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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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mußten.
    Irgendwo in der Nähe rief ein Narr im Tonfall eines Herolds:
    »Bitte, behaltet die Ruhe! Bitte, verliert doch nicht gleich den Mut. Bestimmt werden wir das alles überleben… und in einem Stück!«
    Roland fragte sich, ob der Kerl sich nur selbst Mut machen wollte oder ob er dem Tod wie die alten Ritter der Legenden ins Gesicht sehen wollte – mit einem lustigen Spruch auf den Lippen.
    Denn wenn es je in Rolands Leben einen Augenblick
    gegeben hatte, in dem Panik die angemessene Reaktion
    gewesen war, dann sicherlich dieser.
    Baron Poll wandte sich um; sein Gesicht wurde vom ersten Licht des Tages erhellt. Der fette Ritter versuchte, einen Scherz zu machen, und mußte laut sprechen, damit er über das Klirren der Waffen und die Todesschreie hinweg verstanden werden konnte: »Ihr solltet noch einmal tief Luft holen – wer weiß, wie oft Ihr das noch zu tun vermögt.«
KAPITEL 12
Eine Welt für sich
    ls der klumpfüßige Junge Myrrima eine Stunde nach
    ASonnenaufgang vom Übungsplatz der Bogenschützen
    holte, dachte sie schon, es sei an der Zeit zum Aufbruch. Statt dessen teilte er ihr mit, Iome wolle sie im Bergfried der Übereigner sehen.
    Sie eilte zu Ihrer Hoheit. Die Morgensonne schien hell über Burg Groverman und stieg an einem vollkommen blauen Himmel auf. In der Ferne zogen Fischadler ihre Kreise.
    Vom Hof des Bergfrieds aus konnte Myrrima die Ebene auf zwanzig Meilen überblicken – den Fluß Wind, der sich wie ein silberner Faden durch die Heide wand, die Bauernhöfe und Hütten, die auf den Hügeln an den Ufern standen, die Rinder-und Pferdeherden, die das Land sprenkelten.
    Vor dem eigentlichen Bergfried pickten Tauben in der Nähe der Pfosten zum Anbinden der Pferde auf dem Boden nach Eßbarem. Myrrima ging zur Mauer, die den Turm der Übereigner umgab. Der braune Sandsteinbau erhob sich lange nicht so weit in die Höhe wie der Bergfried auf Burg Sylvarresta. Obwohl er groß war und einen weiten offenen Hof besaß, fanden darin kaum mehr als zweihundert Übereigner Platz.
    Bei ihrer Ankunft hörte sie überraschenderweise etwas höchst Eigentümliches: Musik.
    Aus dem Inneren des Bergfrieds drangen schon zu dieser frühen Stunde Flöten, Trommeln, Tamburine und Lauten nach draußen, zu denen gesungen wurde. Die Übereigner feierten.
    Gleich hinter dem Fallgitter stand eine Gruppe neugierigen Volks.
    Während Myrrima an ihnen vorbeiging, flüsterte eine alte Frau: »Das ist sie – die, die den Glorreichen der Finsternis getötet hat.« Myrrima spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Die Alte fuhr fort: »Sie nennen sie den ›Ruhm Heredons‹.«
    »Die ganze Nacht lang hat sie draußen mit ihrem Bogen geübt«, berichtete ein junger Mann. »Ich habe gehört, sie kann einem Falken im Sturzflug auf zweihundert Schritt das Auge ausschießen. Jetzt bricht sie auf, um Raj Ahten selbst zur Strecke zu bringen!«
    Myrrima senkte den Kopf und versuchte, das Getuschel zu ignorieren. Am liebsten hätte sie erwidert: »Ja, einem Falken das Auge ausschießen! Ich bin schon froh, wenn ich mich nicht in der Sehne meines Bogens verheddere.«
    Sie betrat den Garten im Hof des Bergfrieds und nahm mit Überraschung zur Kenntnis, daß jeder einzelne Übereigner der Burg sich hier unten aufhielt. Die Tische waren mit Speis und Trank beladen, und die Köche hatten in großen Mengen schmackhafte Pasteten und leckere Kuchen gebacken. Die Übereigner, die Muskelkraft, Anmut oder Stoffwechsel abgetreten hatten – und sich aus diesem Grund nicht so gut bewegen konnten –, lagen im Schatten einer riesigen Eiche, derweil die anderen feierten.
    Blinde Männer und Frauen tanzten miteinander und gaben sich alle Mühe, sich gegenseitig nicht auf die Füße zu treten; Taube und Stumme tollten ausgelassen herum. Geistlose Narren vollführten wilde Luftsprünge.
    Verwirrt stand Myrrima einen Augenblick lang auf dem Hof.
    Ein alter, blinder Mann saß in der Nähe mit verschränkten Beinen auf dem Boden, aß Kuchen und trank dazu Wein. Er hatte ein wettergegerbtes Gesicht und dünnes Haar. Myrrima fragte ihn: »Warum tanzen sie? Das Hostenfest ist seit zwei Tagen vorbei.«
    Der Blinde lächelte sie an und bot ihr seine Weinflasche an.
    »Tradition!« erklärte er. »Heute feiern wir, denn unsere Herren ziehen in den Krieg.«
    »Tradition?« hakte Myrrima nach. »Geht es immer so zu, wenn die Lords in die Schlacht ziehen?«
    »Aber sicher.« Der Kerl nickte. »Trinkt doch etwas.«
    »Nein, danke.« Verblüfft stand

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