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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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funktioniert.«
    Auf dem Gebiet der Wissenschaft gab es fast nichts, von dem die Araber nicht behaupteten, es als Erste entdeckt zu haben. Manchmal stimmte es, manchmal aber auch nicht, wie ihm Mondino erklärt hatte.
    Abdul beachtete ihn nicht, er zog einen angespitzten Kohlestift aus der Tasche und einige ungleich große Stücke Pergament, die er mit einer Kordel zu einem rohen Heft zusammengebunden hatte. Dann führte er den längeren Arm des Kreuzes vor ein Auge und begann, durch die Kerben jeweils an den Enden des kurzen Armes hindurchzupeilen. Gerardo bemerkte, dass beide Stäbe mit einer Messskala versehen waren und dass der Querstab sich auf dem Längsstab vor- und zurückschieben ließ. Der Sarazene murmelte etwas vor sich hin, schrieb Zahlen auf das Pergament und peilte dann wieder durch das Kreuz.
    »Der Gradstock dient dazu, den Winkelabstand zwischen zwei Gegenständen zu messen«, erklärte er. »Ich habe den Winkel zwischen dem Haus, welches uns interessiert, und diesem Turm hier links gemessen, dann habe ich den Vorgang auf der rechten Seite wiederholt. Mit diesen Zahlen und einer Reihe von Berechnungen können wir das Gebäude auch unten auf der Straße wiederfinden.«
    »Ich verstehe«, sagte Gerardo, der eigentlich überhaupt nichts verstanden hatte. »Und wann werdet Ihr diese Berechnungen machen?«
    »Es wird mindestens eine Woche dauern, bis ich die Zeit dafür habe«, antwortete Abdul und legte Gradstock, Kohlestift und Heft wieder in die Tasche zurück.
    »Macht es heute, und ich werde Meister Michele nicht sagen, wo ich Euch gestern gesehen habe.«
    Das Gesicht des Sarazenen erhellte sich. »Heute habe ich bis abends auf der Baustelle zu tun, ich werde die Berechnungen heute Nacht anstellen und Euch morgen die genaue Lage des Hauses nennen können.« Dann sah er Gerardo misstrauisch an. »Kann ich Euch wirklich vertrauen?«
    Gerardos Hände bewegten sich von allein. Der ehemalige Tempelritter traf den anderen mit der Faust in den Magen und zweimal im Gesicht, ohne darauf zu achten, wie kräftig er zuschlug. Während Abdul auf den Boden sank, ging er auf die kleine Tür zu, die ins Treppenhaus führte. »Wir sehen uns morgen auf der Baustelle. Wenn die Berechnungen nicht fertig sind, wird Michele da Castenaso alles erfahren.«
    Das Haus wirkte leer, seit die Totengräber da gewesen waren, um die Leiche des Zimmermanns abzuholen und sie nach Hause zu bringen, damit die Tochter sich um die Totenwache und das Begräbnis kümmern konnte. Mondino war allein in seinem Arbeitszimmer, sah aus dem Fenster und dachte über all die Ereignisse der letzten Tage nach.
    Gerardo hatte gerade das Haus verlassen, nachdem er ihm erzählt hatte, was er in der kurzen Zeit, da sie einander nicht gesehen hatten, getan hatte. Eigentlich hatte auch der junge Mann nichts erreicht. Er war auf dem Turm der Asinelli gewesen und hatte nach einem Haus geforscht, das möglicherweise den unterirdischen Mithrastempel beherbergte. Den Rest des Tages wollte er dann nach Masino suchen, der aus dem Waisenhaus davongelaufen war. Als Mondino eingewandt hatte, das Verschwinden des kleinen Jungen sei recht unbedeutend angesichts der Gefahr, in der die gesamte Stadt schwebte, waren sie fast aneinandergeraten.
    Aus diesem Grund hatte er Gabardino nicht sehr aufmerksam zugehört, als der hinauf ins Arbeitszimmer gekommen war, um ihm zu sagen, dass er beabsichtigte, sämtliche Kosten für das Begräbnis von Paolo il Tosco aus eigener Tasche zu bezahlen. Doch um ihm den Grund für diese Entscheidung zu erklären, hatte sein Sohn davon erzählt, wie er vor drei Tagen Viviana in seinem Schlafzimmer entdeckt hatte. Da hatte Mondino den Blick von den Geschlechtertürmen der Caccianemici Piccoli und dem Glockenturm der Kirche der Heiligen Vitale und Agricola in Arena abgewandt und ihn angestarrt.
    »Kam es dir nicht seltsam vor, dass sie sich bei geschlossener Tür in deinem Zimmer aufhielt?«, fragte er.
    »Sicher«, erwiderte der junge Mann. »Aber dann habe ich begriffen, dass sie sich in einem Zustand geistiger Verwirrung befand. Um sie abzulenken, habe ich daraufhin mit ihr einen Rundgang durch das Haus gemacht.«
    Mondino überlegte lange, bevor er etwas sagte. Seit Gabardino dieses Mädchen kennengelernt hatte, hatte er sich verändert. Er war geselliger, selbst ihm gegenüber verhielt er sich nicht mehr so gereizt, und zwei oder drei Mal hatte er ihn sogar dabei ertappt, dass er lächelte. Mondino war glücklich darüber und wollte

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