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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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notwendig wäre. Die Gefahr, dass Bologna von einer Katastrophe ungekannten Ausmaßes heimgesucht wird, ist äußerst hoch.«
    »Warum kommt Ihr dann nicht mit uns?«
    »Weil ich noch eine geringe Chance sehe, den Brand zu verhindern!«, brauste Mondino auf und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Aber ich könnte nichts unternehmen, wenn ich euch nicht in Sicherheit wüsste.«
    Leone und Ludovico blickten vom Vater zum großen Bruder, ohne eine Bemerkung zu wagen. Pietro und Lorenza standen stumm und aufrecht wie Soldaten in Habtachtstellung. Sogar das Kind in dem Korb, der von der Decke baumelte, gab keinen Laut von sich.
    »Mit Eurer Erlaubnis«, sagte Gabardino und brach damit das Schweigen, »werde ich hierbleiben. Ich werde meinen Brüdern packen helfen, dann werde ich die Arzneien zur Sicherheit in den Keller des Ladens schaffen.« Die Entschlossenheit in seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass die Bitte um Erlaubnis nur eine dem Respekt geschuldete Formsache war. Mondinos Sohn würde auch ohne seine Zustimmung bleiben. »Außerdem«, fuhr Gabardino fort, »ist heute Morgen ein Maurer vorbeigekommen, der Euch sprechen wollte. Er lässt ausrichten, dass die Handwerker sich morgen in der Schule einfinden werden, um dort die Wand einzureißen.«
    Das hatte Mondino vollkommen vergessen. »Ich glaube nicht, dass ich dort sein kann«, sagte er. »Ich werde ihnen sagen, dass sie die Arbeiten erst im Frühjahr fortsetzen sollen. Im Moment muss ich mich um andere Dinge kümmern.«
    »Dann werde ich gehen«, sagte Gabardino. »Ich habe Liuzzos Plan gesehen und weiß, wo der Türbogen verlaufen und wie groß er werden soll. Ich werde ihn mit Kreide auf die Mauer vorzeichnen, so können sie nichts falsch machen. Ihr müsst Euch nur kurz Zeit nehmen und die Skizze ansehen, und wenn alles gut geht, werde ich die Arbeiten morgen beaufsichtigen. Ich habe nicht die Absicht, die Arzneimittelhandlung zu öffnen, solange die Gefahr, von der Ihr sprecht, nicht gebannt ist.«
    Diese Worte lösten bei Mondino zunächst Verärgerung aus, aber sie hielt nicht lange an. Er musste sich vergegenwärtigen, dass er auch mit dieser Auseinandersetzung nur wertvolle Zeit vergeudete.
    »Wie du meinst«, seufzte er. »Pietro wird mit den Kindern aufbrechen, und Lorenza wird hier bei dir bleiben. Sobald du die Dinge mit der Arzneimittelhandlung und der Schule geregelt hast, werdet ihr ihnen nachfolgen.«
    »Aber Vater …«
    »Auch sie brauchen dich«, erklärte Mondino und zeigte auf seine beiden jüngeren Söhne. »Du bist der Erstgeborene. Du hast nicht nur berufliche Verpflichtungen, sondern auch familiäre.«
    »Ausgerechnet Ihr kommt mir jetzt mit Moral …«, begann sein Sohn, aber da hatte Mondino bereits das Zimmer verlassen. Gabardinos halblaute Worte erreichten ihn jedoch noch und trafen ihn schmerzlich.
    Sein ältester Sohn war nun ein Mann, und in einer schwierigen Lage wie dieser forderte er zu Recht, seinen Teil der Verantwortung tragen zu dürfen. Und es gefiel ihm gar nicht, dass er mit dem Vorwand, er habe sich um die kleineren Geschwister zu kümmern, fortgeschickt wurde. Seine Mutter hatte mit Sanftmut immer erreicht, was sie von ihm wollte, doch Mondino gelang dies einfach nie, sosehr er es sich auch wünschte. Er war kurz davor umzukehren und noch einmal mit ihm zu reden, doch er wusste aus Erfahrung, dass es besser war, wenn er dies sein ließ.
    Er gelobte sich still, dass er später, wenn sich die Dinge zum Guten gewendet haben würden, die Zeit für eine offene Aussprache mit seinem Sohn finden würde. Dann würde er zugeben, dass er sich nach dem Tod seiner Frau zu sehr verschlossen und die Familie vernachlässigt hatte, und er würde ihn um Verzeihung bitten. Und er würde sich so bald wie möglich wieder verheiraten.
    Erneut erschien das Bild von Eleonora Lamberti vor seinem geistigen Auge, aber er verjagte es, wütend auf sich selbst. Die Stadt drohte, ein Raub der Flammen zu werden, und vielleicht würde er bald in Ketten in den Verliesen der Stadt enden.
    Daher hatte er eine Entscheidung getroffen. Ganz gleich, was Gerardo meinte, sie beide allein waren nicht in der Lage, diese Verrückten rechtzeitig aufzuhalten. Sie brauchten Verstärkung, um es zu verhindern.
    Und es gab nur einen einzigen Weg, den Podestà zum Handeln zu bewegen: Er musste zu ihm gehen und ihm alles offen erklären.
    Doch was wäre, wenn Taverna Tolomei ihm dennoch nicht glaubte? Schließlich war Mondino beobachtet worden, wie er die

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