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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Dummköpfe. Irgendwann hatte ihn jedoch die Müdigkeit der letzten Tage schlagartig überfallen, vielleicht hatte auch der Krug Rotwein das Seinige dazu getan, den er auf fast nüchternen Magen hinabgestürzt hatte. Er erinnerte sich nur noch vage daran, dass Gerardo ihn mit einer Kerze in der Hand zum Schlafzimmer gebracht und ihm geholfen hatte, die Schuhe auszuziehen und sich ins Bett zu legen. Dann musste er unverzüglich eingeschlafen sein.
    Als Mondino beim Aufstehen die Decke zurückschlug, sah er, dass er vollkommen bekleidet war, er trug noch immer sein nun arg zerknittertes Festtagsgewand und die feinen Wollstrümpfe, seine Kopfbedeckung lag neben dem Bett auf dem Boden. Als er die Fensterläden aufstieß und das gewittergraue Morgenlicht ins Zimmer drang, fiel sein Blick auf die von dem Messerstich durchbohrte Medizintasche, die unter dem Silberspiegel hing.
    Als er sich das Gesicht an dem Waschbecken aus Zinn wusch, das Lorenza jeden Tag zur Hälfte mit sauberem Wasser füllte, wischte er so auch die letzten Spuren von Schlaf fort, und ihm fiel wieder ein, dass Gerardo ihn vor dem Weggehen gebeten hatte, bis zur Non auf ihn zu warten. Der junge Mann wollte in Erfahrung bringen, ob es Abdul in der Zwischenzeit gelungen war, seinen Rechenfehler von der Turmspitze zu korrigieren und das Haus mit dem Weingarten auf der Dachterrasse zu finden. Erst danach wollten sie den Podestà unterrichten.
    Mondino trocknete sein Gesicht mit einem der Leinentücher ab, die gefaltet auf einem Stapel neben dem Becken lagen. Sie stammten noch aus der Aussteuer seiner Frau, er hatte sie schon seit Jahren in Gebrauch, als Ehemann wie als Witwer, aber in dem Moment kam es ihm vor, als sähe er sie zum ersten Mal. Die Erinnerung an Giovanna überfiel ihn hinterrücks wie ein Dolchstoß. Sie hatte sein Leben erfüllt, sie hatte ihm Kinder geschenkt, und dann war sie gestorben und hatte ihn allein zurückgelassen.
    Mondino hatte ihr mehr aus Pflichtgefühl denn aus Überzeugung versprochen, dass er wieder heiraten würde. Und doch sehnte er sich unendlich nach einer Frau an seiner Seite, einer Lebensgefährtin, die ihm in schwierigen Stunden beistehen und den Söhnen jene Herzenswärme schenken konnte, die vielleicht nur eine Mutter zu geben wusste.
    Zum ersten Mal seit Monaten trat ihm bei dem Gedanken an eine Frau, die mit ihm die guten wie die schlechten Zeiten teilen sollte, nicht das Bild von Adia Bintaba vor Augen, jener schönen arabischen Alchimistin, sondern das von Eleonora Lamberti.
    Als sie ihm die Schlüssel der Arzneimittelhandlung zurückgegeben hatte und ihre Hände einander berührt hatten, war etwas zwischen ihnen geschehen. Und er wusste, dass es nicht nur ihm so ergangen war. Beide hatten stark an sich halten müssen, um nicht der Anziehungskraft zu erliegen, die sie zu verwirren drohte.
    Eleonora war jedoch Azzones Gemahlin. Und außerdem war dies jetzt nun wirklich nicht der richtige Moment, um an Liebe zu denken. Es war schon spät am Morgen. Das bedeutete, dass heute Nacht der Brand gelegt werden sollte. Es galt also keine Zeit zu verlieren.
    Das Ausmaß einer solchen Katastrophe wollte er sich gar nicht ausmalen. Niedergebrannte Häuser, überall Tote, eine in Panik versunkene Stadt … Plötzlich wurde ihm klar, dass seine Entscheidung gefallen war. Jetzt wusste er, was er tun musste. Vielleicht war es ja nicht das Richtige, aber in jedem Fall war es das Einzige, womit er sein Gewissen beruhigen konnte.
    Zuerst musste er jedoch seine Familie in Sicherheit bringen.
    Er ging in die Küche hinunter, und als er seine Söhne um den Tisch versammelt beim Frühstück sitzen sah, tat es ihm in der Seele weh, allen den Tag verderben zu müssen. Er wünschte ihnen einen guten Morgen, bat Lorenza, ihren Mann aus dem Garten zu holen, und dann sagte er ihnen, was sie tun sollten. Ohne zu sehr in Einzelheiten zu gehen, berichtete er, dass die Stadt von einem großen Brand bedroht wurde.
    Selbstverständlich stellte sich Gabardino ihm entgegen.
    »Ist Euch eigentlich klar, wie die Bauern leben?«, fragte er. »In zugigen Holzhütten. Bei dieser Kälte könnte Leone, dessen Gesundheit anfällig ist, sich leicht eine Lungenentzündung zuziehen. Von Lorenzas Tochter ganz zu schweigen.«
    »Darüber bin ich mir im Klaren«, erwiderte Mondino ruhig. »Du solltest dir jedoch bewusst machen, dass ich euch niemals gebeten hätte, bei den Bauern Unterschlupf zu suchen, die unser Land am Savena bebauen, wenn es nicht absolut

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