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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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tat, um der Masse zu gefallen. Vielleicht fehlte es ihm an Klugheit, aber gewiss war er schlau und opportunistisch. Er hatte sich schon für eine Taktik entschieden, um sich aus den Schwierigkeiten zu befreien: Er würde alle Verantwortung auf ihn abladen und Azzone damit den perfekten Sündenbock liefern, an dem er seine Wut auslassen konnte. So würde er vermeiden, sich einen bedeutenden Bürger der Stadt zum Feind zu machen, der die mächtige Zunft der Seidenhändler gegen ihn aufbringen konnte.
    »Ihr wisst ganz genau, dass ich nichts davon beweisen kann«, sagte Mondino. »Doch vielleicht gibt es ja einen Ausweg, der allen entgegenkommt.«
    »Welchen?«, fragte der Podestà, und auf seinem feisten Gesicht zeigte sich unverhohlenes Interesse.
    Mondino war einer plötzlichen Eingebung gefolgt, doch er merkte, dass er gut überlegen musste, bevor er fortfuhr. Deshalb näherte er sich dem großen Fenster, das auf die Piazza Maggiore ging, schob die Bespannung beiseite und schaute hinunter. Obwohl am Himmel dunkle Wolken standen, wirkte der Anblick des üblichen Treibens auf dem Platz tröstlich auf ihn. Die Bauern zogen ihre Handkarren voller Gemüse hinter sich her. Ein Obsthändler trug Säcke mit Birnen und Äpfeln auf dem Rücken und einen einfallsreichen tragbaren Bauchladen, den er an den Gürtel geschnallt hatte und auf dem er je ein glänzend poliertes Exemplar jeder Obstsorte ausstellte. Von der Straße unter dem Gewölbe strömten Bürger Bolognas aus allen gesellschaftlichen Ständen in Scharen auf den Platz wie ein Fluss, der sich ins Meer ergießt. Man hörte Schreie, Rufen, lautstarkes Streiten oder Feilschen. Obwohl der Preis für Getreide und Wein stark angestiegen war, schien die Stadt so weitermachen zu wollen wie bisher. Und im Alltag von Bologna war kein Platz für auf unerklärliche Weise verbrannte Tote oder für verschwundene Leichen. Es war eine Welt, die nur eins verlangte, nämlich dass man sie gedeihen ließ, im Guten wie im Bösen. Und wie erwartet beruhigte ihn der Anblick von dort oben.
    »Gebt mir die Zeit, Bertrando Lambertis Leiche zu finden«, sagte Mondino. »Ich werde ihn der Familie zurückbringen, und Azzones Anklage wird ganz von allein in sich zusammenfallen.«
    »Ihr habt von einer Lösung gesprochen, die allen entgegenkommt«, erwiderte der Podestà nachdenklich. »Ich verstehe, dass es Euch entgegenkommt, die Leiche wiederzufinden, und auch Messer Azzone, obwohl ich den Eindruck hatte, dass er sogar gern auf die Möglichkeit verzichten würde, seinen Vater zu begraben, solange er nur Euch in Schwierigkeiten bringen kann. Aber ich sehe nicht, was es mir eintragen könnte, wenn ich Euren Vorschlag unterstützte.«
    »Meine Studenten haben Euch gehört, als ich mich dagegen gewehrt habe, mit Euch zu kommen und die Leiche zu untersuchen«, erklärte Mondino. »Und der Capitano del Popolo und die Häscher haben gehört, wie ich bei der Erkenntnis, dass es sich bei dem Toten um Azzones Vater handelt, ausdrücklich gesagt habe, dass ich dessen Haus nicht betreten will.« Mit einer Handbewegung wehrte er einen Einwand des Podestà ab und fuhr fort: »Ich weiß, dass dies nicht ausreicht, um mich zu entlasten, aber eine wahrheitsgetreue und durch Zeugen untermauerte Erzählung Eurer gestrigen Handlungen könnte Euch vor den Bürgern und dem Ältestenrat in ein schlechtes Licht setzen. Meint Ihr nicht auch?«
    Der Podestà betrachtete ihn beinahe hasserfüllt, doch anstatt auf seine Frage zu antworten, beschränkte er sich auf ein: »Fahrt fort.«
    »Euer Vorgänger hat Euch von den Eisenherzmorden erzählt«, sagte Mondino. »Das habt Ihr selbst zugegeben. Aus diesem Grund habt Ihr Euch schließlich, als Ihr von einem mysteriösen Todesfall gehört habt, an mich gewandt, damit ich die Leiche untersuche.«
    Mondino schwieg kurz, um dem Podestà die Möglichkeit zu lassen, sich dazu zu äußern. Doch der schwieg, und so fuhr er fort: »Ich habe das, was ein dunkler Fleck auf der Amtszeit von Enrico Bernadazzi hätte werden können, in den größten Triumph seiner Laufbahn verwandelt.«
    Eigentlich lag die Hälfte des Verdienstes bei Gerardo, aber es war nicht nötig, das in diesem Augenblick herauszustreichen. Mondino benötigte jetzt alles Vertrauen, das er vom Podestà bekommen konnte.
    »Dieser Fall liegt anders«, sagte Taverna. »Das Auffinden eines gestohlenen Leichnams wird nichts Großes für meine Laufbahn bewirken.«
    »Das Wiederfinden allein nicht«, beharrte Mondino und

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