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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Angst vor den Herogynsüchtigen und ihren „Großen Schlitzern“. Die Freaks würden treu ergeben sein, solange das Herogyn reichte.
    Willem würden sie treu ergeben sein, das war der Haken!
    Willem war einfach zu durchsichtig! Sicher, er brauchte die fünfhundert neuen Süchtigen, um die Armee unter Kontrolle zu halten, doch Fraden war sich sicher, daß Willem eine andere Verwendung für die Männer hatte, sobald sich eine Gelegenheit dazu bot.
    Aber Willem konnte nicht weiter sehen als seine Nase reichte. Wenn es zu einer Entscheidung kam, würde es für Fraden ein Kinderspiel sein, den ganzen Planeten gegen Willem und seine Süchtigen aufzubringen. Soll er sich doch einen Plan zurechtlegen. Solange er nachdenkt, ist er harmlos …
    Wenn man vom Teufel spricht … Dort kam Willem, und er sah so fröhlich aus wie ein Basset mit Zahnweh. Um was mochte es sich handeln, fragte sich Fraden finster.
    „Sag es mir nicht“, seufzte Fraden, „die Energiespender für die Schnittpistolen sind leer, die Armee hat die Beulenpest, und du hast dir einen Tripper eingefangen.“
    „Schlimmer noch“, stöhnte Vanderling, „viel, viel schlimmer!“ Er schüttelte den Kopf.
    „Tja“, sagte Fraden, „dann heraus mit den guten Neuigkeiten, denn soviel schlimmer kann sich die Lage gar nicht entwickelt haben.“
    „Ach nein?“ sagte Vanderling. „Ich habe gerade den Herogyn-Vorrat für die nächsten sechs Wochen aus dem Schiff geholt. Was glaubst du wohl, wieviel jetzt noch übrig ist? Na los, rate mal!“
    „Wie, zum Teufel, soll ich das wissen?!“ schnappte Fraden. „Du kümmerst dich doch um dieses Zeug. Ich bin jetzt nicht in Stimmung für Ratespiele.“
    „Nada“, sagte Vanderling. „Null, nix! Es war nichts los, und ich mußte fünfhundert zusätzliche Süchtige praktisch ständig unter Drogen halten, verstehst du? Wir haben noch genügend Omnidren, um fünf Millionen Elefanten auf die Reise zu schicken, aber es ist kein einziger Beutel mit Herogyn mehr da. Wenn der Rest in sechs Wochen zu Ende geht …“
    Er fuhr sich mit dem Finger über die Kehle.
    Fraden fröstelte.
    Wenn das Herogyn aufgebraucht war, würden die siebenhundert Süchtigen Amok laufen! Die Töter würden dagegen so harmlos wie Meerschweinchen erscheinen. Sie würden auf alles losgehen, was sich bewegte, würden morden, bis sie umfielen. Und wenn die Süchtigen durchdrehten, dann würden die Guerillas wahrscheinlich … brrr!
    „Nun, du Genie, welches Kaninchen wirst du jetzt aus deinem Zylinder zaubern?“ fragte Vanderling zugleich wehleidig und bedrohlich. „Am besten beeilst du dich ein wenig.“
    „Ich arbeite schon daran“, murmelte Fraden. „Du kannst deinen Hintern darauf verwetten, daß mir dazu etwas einfällt! Natürlich könnten wir auf Nummer Sicher gehen und die Freaks jetzt sofort umlegen. Es wäre ganz einfach, … man müßte ihnen nur eine ordentliche Überdosis verpassen …“
    Vanderlings Augen wurden schmal, und Fraden konnte seine Gedanken lesen: Willem wollte sich nicht von dem As in seinem Ärmel trennen.
    „Und wie geht es dann weiter?“ versetzte Vanderling. „Was wird aus der Armee, wenn die Süchtigen nicht mehr da sind?“
    Darauf gab es wirklich keine befriedigende Antwort. Fraden mußte plötzlich eine bestimmte Frist einhalten, etwas, das er immer gefürchtet hatte. Wenn es dir nicht gelingt, innerhalb der nächsten sechs Wochen die Bruderschaft und ihre Töter zu erledigen, dann bist du geliefert, Junge! Und selbst wenn es dir gelingt, die Töter auszulöschen, was machst du dann? Dann geht das Herogyn immer noch zu Ende, die Süchtigen laufen Amok, und die Armee wird …
    Aber … aber warum soll man die Töter überhaupt auslöschen? Warum, Bruder Bart, warum? Die Töter wurden so erzogen, daß sie – in Abwesenheit von Moro – jedermann gehorchen mußten, der sich in ein Brudergewand hüllte. Wenn man nun die Bruderschaft vernichtete, dann war Bruder Bart der Mensch, der auf dem ganzen Planeten am meisten Ähnlichkeit mit einem Bruder aufwies. Das könnte gelingen. Er sollte es doch wohl schaffen, daß er am Ende die einzige disziplinierte Truppe auf dem Planeten erbte, die Töter! Für sie würde sich sicher eine passende Verwendung finden lassen. Doch zuerst mußte die Bruderschaft vernichtet werden … Wie konnte man diesen verhängnisvollen Zirkelschluß sprengen?
    „Nun, Bart?“ Vanderlings Stimme vertrieb seine Tagträume. „Es sieht ganz so aus, als würde sich in deinem Kopf etwas

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