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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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eben den ganzen Planeten für sich allein haben. Nun bin ich nicht so ein Schwein wie unser Bruder Bart. Sicher will auch ich den Löwenanteil von diesem Schlammkloß, aber ich würde dir ein Stück abgeben, wenn du mit mir zusammenarbeitest. Alles im Umkreis von zweihundert Meilen um Sade soll dir gehören, dazu vielleicht eine regelmäßige Zuteilung von Sklaven und Fleischtieren.“
    „Du erwartest, daß ich dir meinen Planeten gebe?“ Moro lachte dröhnend.
    „Bleib auf dem Teppich, Dicker!“ erwiderte Vanderling gelassen. „Du hast keinen Planeten zu vergeben, das wissen wir beide. Ich biete dir zehnmal soviel an wie dir jetzt noch übriggeblieben ist. Wenn du glaubst, daß du mich später einmal übertölpeln und den Planeten zurückerobern kannst, magst du es gern versuchen. Wir wollen es einen befristeten Waffenstillstand nennen. Wenn wir uns Fraden vom Hals geschafft haben, können wir die Dinge zwischen uns immer noch regeln. Aber alles der Reihe nach. Kannst du mir folgen?“
    „Ich höre dir zu“, sagte Moro nüchtern. „Dein Plan …“
    „… ist schlicht und einfach, Mann, schlicht und einfach! Ich habe viel von diesem Schmerzenstag gehört – worum geht es dabei eigentlich?“
    „Der Schmerzenstag? Ich verstehe nicht, was der Schmerzenstag mit …“
    „Natürlich kapierst du das nicht!“ spottete Vanderling. „Du bist nie ein heller Kopf gewesen. Der Schmerzenstag ist ein großer Volksfeiertag, nicht wahr? Im Stadion wird irgendetwas stattfinden, eine Art Feier?“
    „Das große Schmerzenstag-Folterfestival!“ sagte Moro erregt. „Es ist der wichtigste Tag im ganzen Jahr; nicht weniger als eintausend Opfer werden meisterlich bis zum Äußersten gefoltert. Die Tradition will es, daß zehntausend Tiere an dem Vergnügen dieses Tages teilhaben dürfen. Der Tag ist von tiefer Bedeutung für ganz Sangre. Ja … wir alle freuen uns bereits auf den Schmerzenstag, trotz … trotz der gegenwärtigen Unannehmlichkeiten.“
    „Genau das, was der Doktor verschrieben hat“, frohlockte Vanderling. „Eine hervorragende Gelegenheit! Du schickst Fraden eine Botschaft und teilst ihm mit, daß du dich offiziell ergeben willst. Du verlangst freien Abzug für dich und deine Brüder. Dann …“
    „Niemals“, donnerte Moro. Der Bruder und seine Töter saßen wie erschlagen auf ihren Hockern. „Undenkbar! Wir werden uns niemals ergeben! Wir …“
    „Beruhige dich!“ schnappte Vanderling. „Laß mich zu Ende reden! Du bietest die Übergabe an, verstehst du, aber du bestehst darauf, daß es in einem offiziellen Rahmen geschieht. Nur in der Öffentlichkeit willst du dich ergeben, am Schmerzenstag, im Stadion. Fraden muß dorthin kommen, um die Übergabe persönlich entgegenzunehmen. Und wenn wir Fraden erst einmal im Stadion haben …“
    „Ich verstehe“, sagte Moro, und das Gesicht des Bruders verzog sich zu einem schwachen Lächeln. „Aber nicht einmal ein Tier wie Fraden ist so einfältig, daß es in eine so offensichtliche Falle tappt.“
    „Natürlich nicht“, erwiderte Vanderling. „Es sei denn, er glaubt, daß er einen Trumpf besitzt. Darum lassen wir ihm einen Trumpf. Du verlangst, daß Fraden als Zeichen seines guten Willens ein paar tausend Opfer für das Schmerzenstag-Festival spendet, klar? Und schon glaubt Fraden, daß er einen Trumpf hat. Er wird dich hereinlegen, und die zweitausend Mann werden bewaffnete Guerillas sein.“
    „Du verlangst, daß ich zweitausend bewaffnete Feinde in den Palastbereich marschieren lasse?“ kreischte Moro.
    „Du mußt viel ruhiger werden“, sagte Vanderling gelassen. „Erstens: Du hast mehr als genug Töter, die du ins Stadion setzen kannst – die werden schon mit den zweitausend Soldaten fertig werden. Natürlich sollten die meisten von ihnen nicht ihre gewöhnlichen Uniformen tragen, das wäre zu auffällig. Zweitens: Du läßt die Soldaten durchsuchen, bevor du sie ins Stadion läßt. Ich bin ihr militärischer Anführer, vergiß das nicht, und ich werde schon dafür sorgen, daß ihre Gewehre nicht geladen sind. Das kannst du überprüfen. Überhaupt … sechs- oder siebentausend Töter gegen zweitausend von unseren Leuten. Da fällt mir gerade ein, sie können sowieso schlecht Waffen hereinschmuggeln. Wir belassen es bei Messern. Hast du etwa Angst vor ein paar tausend Tieren mit Messern, während das Stadion voller Töter ist? Bart wird das Risiko eingehen, er ist ein Spieler, und er wird sich denken, daß er den Überraschungseffekt auf

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