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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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wird allmählich Zeit, daß wir den ehrwürdigen Führer in unseren kleinen Plan einweihen, nicht wahr?“
    Das ist wirklich zu schön, dachte Vanderling fröhlich, einfach zu schön!

 
13
     
    Als Vanderling endlich zum Schluß gekommen war, schüttelte Sophia heftig den Kopf. Es schien Bart Fraden, daß sich in ihrer Geste Empörung, Zorn, aber auch ein gut Teil Amüsiertheit mischten. Sie holte zu einem ihrer verbalen Vernichtungsschläge gegen Vanderling aus. Willem saß den beiden auf der anderen Seite des Tisches gegenüber, und sein rauhes, hartes Gesicht hatte sich in eine Maske jungenhafter Unschuld und Selbstzufriedenheit verwandelt. Fraden schoß Sophia einen Blick zu, der „Ruhe bewahren“ signalisierte, dann wandte er das Gesicht wieder Vanderling zu und schüttelte bedächtig den Kopf.
    „Die Botschaft hör’ ich wohl, Willem“, sagte er, „allein, mir fehlt der Glaube. Am besten erzählst du die ganze Geschichte noch einmal von vorn.“
    „Was ist daran so schwer zu begreifen?“ erwiderte Vanderling ernsthaft. „Die Sache ist perfekt geplant. Ich habe Moro eingeredet, daß ich dich hereinlegen will, und dadurch können wir nun ihn hereinlegen. Die zweitausend Opfer, die du schicken sollst, werden alle bewaffnet sein, verstehst du?“
    Fraden stöhnte.
    „Als Verschwörer läßt du noch viel zu wünschen übrig, Willem. Bildest du dir tatsächlich ein, daß Moro dir vertraut? Wie um alles in der Welt sollen die halbnackten Sangraner Gewehre oder etwas Ähnliches in das Stadion schmuggeln?“
    „Du hast es noch immer nicht begriffen, Mann!“ ereiferte sich Vanderling. „Natürlich traut Moro mir nicht. Natürlich könnten wir normalerweise keine Waffen hineinschmuggeln. Aber ich habe erreicht, daß Moro sich darauf einläßt. Ich habe ihm erzählt, daß es nur eine Möglichkeit gibt, damit du auf unseren Betrug hereinfällst: Du mußt denken, daß du es bist, der ihn betrügt. Bedenke, er weiß nicht, daß ich in Wirklichkeit mit dir zusammenarbeite. Er glaubt, du wirst dich darauf verlassen, daß du den Überraschungseffekt nutzen kannst. Darum läßt er es zu, daß die Opfer Messer mit hineinnehmen, denn er hat als Überraschung seine sechstausend Töter in Verkleidung parat. Er denkt, daß er so leicht mit dir und den zweitausend Tieren fertig wird. Danach will er mich betrügen, indem er mich fangen läßt und so lange foltert, bis ich das Schiff mit dem Omnidren herunterhole. Es ist ein kapitaler Spaß! Er ist so sehr damit beschäftigt, uns beide hereinzulegen, daß er gar nicht merkt, wie wir ihn an der Nase herumführen. Klar, die Töter werden schon mit den Burschen mit den Messern fertig, aber dazu müssen die meisten von ihnen im Stadion sein, und auf jeden Fall wird eine große Verwirrung entstehen. Wenn wir das Ganze richtig timen, dann greift die ganze verdammte Volksarmee genau in dem Augenblick die ausgedünnten Mauerwachen an, wenn drinnen im Stadion der Teufel los ist. Dann heißt es: Adieu, Töter! Adieu, Moro! Adieu, Bruderschaft!“
    Fraden räkelte sich behaglich auf seinem Stuhl. Er mußte ein Lachen unterdrücken. Wie viele Löcher in diesem kindischen Plan stammen daher, daß Willem mir etwas verschweigt, weil er auch mich einwickeln will? An wie vielen Löchern trägt seine Blödheit die Schuld? Andererseits: Wenn man Clowns wie Moro und Willem an der langen Leine laufen läßt – wer weiß, vielleicht erwürgen sie sich dann gegenseitig … Dieser alberne Plan bot vielleicht versteckte Möglichkeiten …
    „Und ein Adieu auch für uns!“ sagte Fraden. „Mag sein, dieses Durcheinander führt dazu, daß die Armee das Stadion stürmen kann. Mag sein, daß die Töter vollauf mit den Vorgängen im Stadion beschäftigt sind … Aber was passiert denn eigentlich im Stadion? Wer will die Töter daran hindern, daß sie uns sofort umlegen, wenn der Tumult beginnt?“
    Vanderlings Unterkiefer sackte herab. „Äh … äh …“ stammelte er.
    Aha, aha, aha, dachte Fraden.
    An diesem Loch ist auf jeden Fall seine Blödheit schuld. Der Idiot ist so sehr darauf versessen, jedermann hereinzulegen, der ihm über den Weg läuft, daß er geradewegs in die auffälligste Falle von allen hineintappt. So ist es immer, wenn jemand versucht, sich ein paar Schuhe anzuziehen, die ihm nicht passen. Ein Fuchs kam … in die Küche!
    „Offenbar hast du nicht so weit gedacht“, sagte Fraden. „Aber vielleicht kann man aus deinem unausgegorenen Plan noch etwas machen. Es kommt alles auf

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