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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Kommunionsbecher. Und dann schloss er mit demselben Schlüssel eine Tür in der Hin terwand des Tabernakels auf, die sich hinter einem kleinen, seidenen Vorhang verbarg, beugte sich vor und griff ins Innere. Was genau er dort tat, vermochten sie von ihrer Position und bei den schlechten Lichtverhältnissen nicht zu sehen. Sie hörten jedoch dreimal kurz hintereinander ein knackendes, metallisches Geräusch, als hätte er irgendwelche Hebel oder Riegel betätigt. Dann schloss er beide Türen des Tabernakels wieder. Mit wachsender Verwunderung und Anspannung beobachteten sie, wie Abbé Villard nun die Hände nach den beiden Kerzenleuchtern ausstreckte, sie kurz über den breiten Sockeln umfasste – und sie mit einem kräftigen Ruck in die Höhe zog. Die Hälse der Leuchter glitten etwa eine halbe Handbreite aus ihren breiten, quadratischen Füßen hervor und rasteten dann in einem verborgenen Mechanismus ein. Das Geräusch, das dabei zu vernehmen war, klang so, als hätte auf jeder Seite des Altars im Gestein eine unter starker Spannung stehende Feder einen schweren Metallbolzen oder -riegel vorschnellen lassen. Gerolt hörte, wie Maurice neben ihm scharf die Luft einsog. Er wusste nur zu gut, was jetzt in ihm sowie in Tarik und McIvor vorging. Die Krypta war offensichtlich nicht das einzige unterirdische Gewölbe unter der Kirche, die mit Absicht nicht fertiggestellt worden war, wie sie nun begriffen. Es gab von hier aus einen geheimen Zugang zu dem Ort, an dem der Heilige Gral verborgen war! Und in wenigen Augenblicken würden auch sie wissen, wo! Der Gralshüter ging erneut vor dem Altar in die Knie. Dann kehrte er zu ihnen zurück. »Bei dem dreifachen Schließmechanismus handelt es sich um ein wahres Meisterwerk der geheimen Bautechnik«, teilte er ihnen mit und so etwas wie eine Warnung schwang in seinen Worten mit, als er fortfuhr: »Wer nicht die genaue Abfolge der zu betätigenden Hebel kennt, insbesondere derjenigen in der verborgenen Nische des Tabernakels, wird keinen Zutritt zu den geheimen Räumen unter der Krypta finden. Eine einzige falsche Wahl und alle Sperren des komplizierten Mechanismus sind schlagartig blockiert. Und dann vergehen Tage, bis sich die Federn der Schließen wieder so weit gelöst haben, dass ein erneuter Öffnungsversuch möglich ist. Nach dem dritten fehlerhaften Versuch ist die Blockade jedoch endgültig. Denn dann fallen schwere Eisenstifte hinter die Riegel und halten sie unwiderruflich in ihrer geschlossenen Position fest.« »Aber wo soll denn nun dieser geheime Zugang sein?«, fragte Maurice verwirrt. »Hier hat sich doch nirgendwo eine Tür oder so etwas geöffnet.« »Dann ergreif die Lanze über der Hand und zieh sie mit aller Kraft zu dir hin!«, forderte Abbé Villard ihn auf und deutete auf die Statue des Lanzenträgers zu seiner Rechten. »Nur zu! Oder verlässt dich auf einmal der Mut?« »Nein, natürlich nicht!«, versicherte Maurice schnell. Doch als er nun die Hände um den eisernen, gut zwei Finger dicken Schaft der Lanze legte, tat er es sehr zögerlich. »Und jetzt zieh!«, befahl der Gralshüter. Maurice schluckte und folgte dem Befehl. »Allmächtiger!«, stieß er im nächsten Moment erschrocken hervor, als sich die Hand der Statue im Gelenk glatt von ihrem steinernen Unterarm löste und sich mit der Lanze nach vorn senkte. Gleichzeitig teilte sich der mächtige Marmorblock samt der Platte, auf welcher der Altar ruhte. Die beiden Hälften bewegten sich fast lautlos voneinander weg, als liefen sie über gut geölte Rollen. Und in dem klaffenden Spalt zwischen den zwei Marmorblöcken zeigte sich im Boden ein gut zwei Ellen breiter Einstieg, der in die Tiefe führte.
    Die vier Kreuzritter waren sprachlos, kam es ihnen doch fast wie ein Wunder vor, was sich da vor ihren Augen abspielte. Nie hät ten sie es für möglich gehalten, dass sich der geheime Zugang ausgerechnet unter dem tonnenschweren Altar befand! Abbé Villard nahm die Fackel aus dem eisernen Wandring. »Kommt!«, sagte er knapp und schritt voran. Beklommen folgten sie ihm in die Altarnische und begannen den Abstieg in die Tiefe. Sie wagten nicht zu sprechen und das Herz pochte so wild in ihrer Brust, als zögen sie in eine Schlacht, deren Ausgang ungewiss war. Durch den Einstieg im Boden gelangten sie in einen kleinen, quadratischen Vorraum. Links ragte ein schwerer, gut zwei Ellen langer Eisenhebel aus der Wand, den der Abbé nun mit beiden Händen ergriff und nach oben drückte. Sogleich schloss

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