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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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schenkte ihm ein liebreizendes Lächeln und überließ ihm den Korb. »Natürlich musste es unser galanter Maurice sein, dem so etwas zuerst in den Sinn kommt«, murmelte Tarik im Rücken der Granvilles, als sie sich nun gemeinsam auf den Weg ins Genueser Viertel machten. Dabei spazierte Maurice mit dem Korb am Arm und der schönen Beatrice an seiner Seite vorweg. »Mir scheint, der Bursche hat in all den Jahren, die er nun schon Templer und damit doch der Keuschheit verpflichtet ist, im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht nichts von seiner Kunst der Schmeichelei und Verführung verloren«, bemerkte Gerolt. »Und mir ist so, als könnte ich bei euch beiden einen neidvollen Unterton heraushören!«, stellte McIvor spöttisch fest. »Vielleicht solltet ihr drei den Korb abwechselnd tragen, damit das Vergnügen und die Ehre gerecht verteilt sind.« »Du redest Unsinn, McIvor!«, wehrte Gerolt heftig ab. Er konnte jedoch nicht vermeiden, dass ihm das Blut ins Gesicht schoss. Denn insgeheim hatte er in der Tat bedauert, nicht selber auf den Einfall gekommen zu sein und sich das reizende Lächeln von Beatrice Granville verdient zu haben. Er mochte das Gelübde der Keuschheit abgelegt haben, aber damit war doch nicht auch seine Empfänglichkeit für weibliche Schönheit in ihm abgestorben! Auch Tarik wehrte die Unterstellung entrüstet ab, jedoch viel zu vehement, um wirklich überzeugend zu wirken. »Was du dir bloß einbildest! Manchmal ist es doch ganz hilfreich, wenn einem mehr als nur ein Auge zur Verfügung steht!« Lachend schlug McIvor ihm seine Pranke auf die Schulter. »Mit meinem scharfen Adlerauge sehe ich schon alles, was der Beachtung wert ist! Aber seid beruhigt, auch ich weiß, den Anblick reizvoller Blumen zu schätzen«, versicherte er belustigt. Gerolt und Tarik zogen es vor, sich zu diesem Thema besser nicht mehr zu äußern. Natürlich kam es, wie es kommen musste, und Gustave Granville bestand darauf, sie noch für eine Weile ins Haus zu bitten und ihnen einen kühlen Trunk zu servieren. Und natürlich nahmen die vier Ritter die Einladung angeblich nur an, um der kleinen Heloise nun doch persönlich ihre Genesungswünsche auszusprechen. In Wirklichkeit gefiel es ihnen allen, sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit einer so bildhübschen jungen Frau wie Beatrice zu befinden und sich von ihr bewirten zu lassen. Als sie sich dann endlich verabschiedet hatten und aus der Kühle des Hauses hinaus in die schon sehr kräftige Maisonne traten, fuhren sie beim Anblick der beiden Männer, die am Tor auf sie warteten, unwillkürlich zusammen. Es waren die beiden blinden Diener von Abbé Villard. Sie wussten sofort, was ihr plötzliches Erscheinen zu bedeuten hatte.
    »Der Abbé bittet Euch zu sich, werte Herren Tempelritter!«, teilte ihnen Bismillah mit. »Heute bei Sonnenuntergang. Ihr kennt den Ort. Wir erwarten Euch an der Kirchentür.« Sie verbeugten sich respektvoll und waren im nächsten Moment schon wieder ver schwunden, als hätte es sie nie gegeben.

8

    Hätten sie nicht gewusst, an welcher Stelle sie vom breiten Klosterweg rechts auf den schmalen Trampel pfad abbiegen mussten, um zum unvollendeten Kirchenbau an der Südwestflanke des Montjoie zu kommen, sie wären zu dieser zwielichtigen Dämmerstunde bestimmt ahnungslos an der versteckten Abbiegung vorbeigegangen. Der Pfad führte durch schnell dunkler werdende Schatten, die aus dem dichten Ring der Bäume krochen und ineinanderflossen. Und auch die Kirche selbst hatte ihr übel zugerichtetes Antlitz in Dunkelheit gehüllt und warf bei ihrem Eintreffen einen fast nachtschwarzen Schatten über den beengten Vorplatz vor dem eingerüsteten Portal. »Was für ein unwirtlicher, abweisender Ort – auch wenn ich weiß, dass hier keine Gefahr auf uns lauert«, murmelte Maurice, als sie die Kirche betraten und eine nicht sehr hell brennende Leuchte ihnen den Weg zur Treppe in die Krypta wies. Und verdrossen rief er in die Richtung des Lichtscheins: »Hättest du nicht für ein wenig mehr Licht sorgen können, Bismillah? Oder wollt ihr, dass wir uns in diesem wüsten Durcheinander von Bauschutt und Brettern die Knochen brechen?« »Der Gläubige sieht mit dem Licht Gottes!«, kam es von dem blinden Turkopolen aus der Tiefe der Kirche zurück. Maurice fuhr zu seinen Freunden herum. »Habt ihr das gehört? Eine Frechheit ist das!«, stieß er hervor. »Der Bursche will sich wohl über uns lustig machen!« Gerolt legte ihm die Hand auf die Schulter. »Beruhige

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