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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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aus voller Kehle in den Morgen brüllten, sondern der Ansturm wurde auch noch von dem wüsten, ohrenbetäubenden Getöse begleitet, mit dem ganze Abteilungen von Trompetenbläsern und Zimbelnträgern sowie dreihundert Trommler auf Kamelen ihre Kämpfer anfeuerten. Die Bogenschützen ließen zum Schutz der heranstürmenden Fußtruppen ihre Pfeile in wahren Wolken auf die Stadt niedergehen. Ihre Zahl war so groß, dass sich zeitweise der Himmel sekundenlang verdunkelte. Dazu gesellte sich ein tödlicher Regen von Feuertöpfen. Überall loderten Brände auf. Und dann bohrte sich der Keil der mamelukischen Streitmacht unaufhaltsam in den Mauerabschnitt rund um den Verfluchten Turm. Stundenlang, bis in den späten Mittag hinein, wurde der Kampf auf beiden Seiten mit aller verfügbaren Kraft geführt. Die syrischen und zyprischen Ritter, die sich dort festgesetzt hatten, konnten dem Angriff jedoch nicht lange standhalten. Es war, als rückten für jeden niedergestreckten muslimischen Krieger augenblicklich drei, vier neue nach, die sich ihnen mit gleicher Todesverachtung entgegenwarfen. So wurden sie unaufhaltsam Schritt um Schritt nach Westen in Richtung des St.-Antons-Tores zurückgedrängt, während sich ihre eigenen Reihen unter den Krummsäbeln, Lanzen, Streitäxten und Pfeilen des Feindes beängstigend schnell lichteten. Gerolt, Maurice, Tarik und McIvor gehörten zu der vereinten Truppe aus Tempelrittern und Johannitern, die ihnen am Verfluchten Turm zu Hilfe eilten. Die Großmeister der Ritterorden hatten es sich nicht nehmen lassen, ihre Männer persönlich in die Schlacht zu führen und damit ein letztes Mal dem Tod mit dem Schwert in der Hand ins Auge zu sehen. Doch ein verzweifelter Gegenangriff, mit dem man den Verfluchten Turm wieder zurückzuerobern hoffte, scheiterte kläglich. Wenig später brachen dort dann auch zu beiden Seiten des Turms die Mauern ein, sodass der Feind nun auf breiter Front über die Trümmer der Wälle vordringen konnte. Zur selben Zeit gelang den Mamelucken am untergrabenen St.Antons-Tor der Durchbruch. Die feindlichen Truppen ergossen sich in den Vorort Montmusard und überrannten die Stellungen der Verteidiger westlich der Stadtburg. In den Vierteln hinter der inneren Mauerlinie kam es nun zu erbitterten Kämpfen. Straße um Straße wurde zu einem blutigen Schlachtfeld, denn Ritter und Turkopolen verteidigten verbissen jede Gasse und jede Straßenbiegung. Indessen überwand der Feind auch auf der Ostseite beim Englischen Turm die Wälle mit seinen Belagerungstürmen und drang langsam, aber unaufhaltsam in das Viertel der Deutschen ein.
    Die vier Freunde achteten darauf, dass sie im Kampfgetümmel nicht voneinander getrennt wurden, sondern eine eigene, kleine Phalanx vor dem Feind bildeten, um sich notfalls jederzeit gegenseitig beistehen zu können. Ihre Lungen brannten und die Arme schmerzten. Das Schwert schien mittlerweile mit einem Dreifachen des normalen Gewichts in der Hand zu liegen. Es fiel ihnen mit jeder Stunde schwerer, sich der immer neuen nachdrängenden und ausgeruhten Angreifer zu erwehren, die so unablässig an die Stelle ihrer gefallenen Landsleute traten, als wäre das Heer der Mamelucken ein unerschöpfliches Meer von Kriegern. In ihren schon übel zugerichteten Schilden steckten Dutzende Spitzen abgebrochener Pfeile. An manchen Kanten hatten feindliche Hiebe ganze Stücke herausgehauen und ihre Helme wiesen so manche Beule auf, die von einer muslimischen Klinge oder Streitaxt stammte. Ihre ausgedörrte Kehle dürstete nach Wasser, während ihnen der Schweiß in Strömen über das Gesicht rann und ihnen das leichte Untergewand unter dem schweren Kettenhemd schweißnass am Leib klebte. Ganz in ihrer Nähe kämpften auch der Großmeister der Templer und Matthäus von Clermont, der Marschall der Johanniter, Seite an Seite. Mit Todesverachtung verteidigten sie inmitten ihrer Männer jeden Handbreit Grund und Boden, vermochten ihre Stellung jedoch nicht zu halten und wurden mit dem Rest der Truppe im Laufe des Nachmittags immer weiter zurückgedrängt. Und dann traf die Lanze eines tollkühn vorspringenden Feindes Guillaume von Beaujeau mitten in den Leib. Der Schwerthieb eines Templers tötete den Angreifer schon im nächsten Moment, aber das rettete dem Großmeister nicht das Leben. Schwert und Schild entfielen seinen Händen, während er schwer verwundet rückwärts taumelte und dann hinter den Reihen seiner Männer, die augenblicklich eine schützende Mauer um ihn

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