Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon
hatten, zeigte sich, kaum dass Bismillah seinen Fluch ausgespro chen hatte. Denn als die sieben Iskaris nun erkannten, dass ihre Täu schung nicht verfing und sie ihnen nicht ahnungslos in die Arme lau fen würden, flogen auch bei ihnen die Schwerter aus den Scheiden. »Macht die vier Templer nieder! Ihr Blut sei euer!«, befahl der Is kari mit der gespaltenen Oberlippe, bei dem es sich offensicht lich um den Anführer handelte. »Aber lasst zumindest einen von den beiden blinden Hunden am Leben! Sie gehören zu den Ver trauten des Gralshüters und können uns ans Ziel führen! Ihr habt gehört, was Sjadú uns aufgetragen hat!«
»Wenn es denn sein muss, wollen wir die Blinden vorläufig verschonen, Urakib!«, antwortete ihm einer seiner Gefolgsmänner und reckte sein Schwert. »Gepriesen sei der einzig Wahre, der schwarze Fürst der Welt von Nacht zu ewiger Nacht!« Und wie aus einem Mund antworteten die anderen Iskaris: »Gepriesen sei der einzig Wahre, der Schwarze Fürst der Welt von Nacht zu ewiger Nacht!« »Wir müssen versuchen, ihre Front zu durchbrechen und in die Kirche zu kommen, koste es, was es wolle! Und da sie nur zu siebt sind und unbedingt einen von uns lebend in die Hände bekommen wollen, sollte es uns gelingen!«, rief Bismillah den vier Templern gedämpft zu, als sie nur noch ein Dutzend Schritte bis zum Eingang der Kirche hatten, und rannte schon los. »Haltet Euch hinter uns! Dschullab, du versuchst, sie uns vom Hals zu halten, solange es geht!« Und schon begann das Gefecht, bei dem es nicht darum ging, die Feinde bis auf den letzten Mann zu töten, sondern so schnell wie möglich in den Schutz der Kirche zu kommen. Die Iskaris versuchten, ihnen den Weg abzuschneiden, doch das gelang ihnen nur zum Teil. Bismillah hieb den ersten Angreifer nieder, der sich ihm dort vor dem Gerüst entgegenstellte. Seine Klinge drang dem Iskari genau am Halsansatz in die rechte Schulter und spaltete seinen Oberkörper bis in die Brustmitte hinunter. Seltsamerweise schoss das Blut nicht in Strömen aus der klaffenden Wunde, wie man es hätte erwarten müssen, sondern es sickerte erstaunlich wenig Blut aus seinem grauenhaft gespaltenem Leib. Es quoll nicht nur zähflüssig wie Pech hervor, sondern besaß auch einen seltsamen schwärzlichen Schimmer. Der Anbeter des Bösen bot einen schauerlichen Anblick, wie er sich mit tief aufgerissener Brust noch mehrmals auf dem Boden krümmte und mit den Händen in seine Wunden griff, als wollte er den klaffenden Spalt zuzerren und im nächsten Moment wieder aufstehen. Inzwischen rann ihm das dickflüssige, fast schwarze Blut auch aus dem Mund, begleitet von einem stoßartigen, blubbernden Röcheln. Doch dann ging ein letztes Zucken durch seinen Körper und der Kopf fiel auf die Seite. Auch Gerolt kreuzte schon im nächsten Moment mit einem Iskari die Klinge. Er sah in katzengelbliche Augen, die ihn mit einem kalten, erschreckend leblosen Blick fixierten. Und nun glaubte auch er, den Geruch wahrnehmen zu können, von dem Bismillah gesprochen hatte. Jedenfalls stieg ihm etwas in die Nase, das tatsächlich an modriges Wasser und Fäulnis erinnerte. Der Anbeter des Bösen war flink auf den Beinen und wusste, sein Schwert zu gebrauchen. »Gleich fließt dein Blut, du verblendeter Sklave des Kreuzes!«, stieß er hervor. »Und dann wird es uns, der treuen Jüngerschaft des schwarzen Fürsten, warm durch die Kehle fließen! Nichts ist köstlicher und berauschender, als einen Sieg mit dem Blut unserer Erzfeinde zu feiern, die das verfluchte Kreuz anbeten!« Gerolt erschauderte bei der Vorstellung blutsaufender Iskaris, verlor jedoch nicht einen Augenblick seine Konzentration. Seine Klinge parierte einen gefährlich schnellen Hieb, der seiner Kehle gegolten hatte. »Das Einzige, was du in deinem dreimal verfluchten Satansleib von mir zu spüren bekommen wirst, ist der geweihte Stahl meines Schwertes!« Der Iskari lachte kalt auf. »Du wirst sterben, weil du dem großen Werk im Wege stehst und dabei doch nicht mehr als ein winziges Staubkorn im großen Mühlrad bist, das sich zu seinem Gelingen dreht!«, höhnte er. »Gepriesen sei der einzig Wahre, der schwarze Fürst der Welt von Nacht zu ewiger Nacht!«
Der Judasjünger hämmerte auf ihn ein und schlug dann eine Fin te, um ihm im nächsten Moment sein Schwert in den Unterleib zu rammen. Er unterschätzte jedoch die Aufmerksamkeit und Schnelligkeit seines kampferprobten Gegners. Gerolt durchschaute das Täuschungsmanöver, sprang
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