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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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geklaut.«
    Argrow gab Yarber die Zeitung zurück. Er verschränkte die Arme, legte den Kopf schief, kniff die Augen zusammen und sah sie misstrauisch an. Sie sollten ruhig ein bisschen schwitzen.
    »Wie schmutzig ist das Geld?« fragte er, als wollte er vielleicht doch lieber nichts damit zu tun haben.
    »Es ist kein Drogengeld«, sagte Spicer schnell, als wäre alles andere Geld sauber.
    »Wir können’s dir nicht sagen«, antwortete Beech.
    »Du hast unser Angebot«, sagte Yarber. »Nimm es oder lass es bleiben.«
    Nicht schlecht, mein Freund, dachte Argrow. »Das FBI ermittelt also?« fragte er.
    »Das FBI interessiert sich nur für Trevors Verschwinden«, sagte Beech. »Die wissen nichts von diesem Konto.«
    »Habe ich das richtig verstanden? Wir reden hier von einem toten Anwalt, dem FBI und einem Auslandskonto, auf dem schmutziges Geld herumliegt, stimmt’s? Woher stammt das eigentlich?«
    »Es ist besser, wenn du’s nicht weißt«, sagte Beech.
    »Scheint mir auch so.«
    »Niemand zwingt dich mitzumachen«, sagte Yarber.
    Es stand also eine Entscheidung an. Argrow war gewarnt, das Minenfeld war markiert. Wenn er weiterging, dann in dem Wissen, dass seine neuen Freunde gefährlich werden konnten. Das ließ ihn ziemlich kalt. Doch für Beech, Spicer und Yarber bedeutete diese Öffnung ihrer Partnerschaft, so winzig sie auch sein mochte, dass sie bereit waren, einen Mitverschwörer aufzunehmen. Sie würden ihn niemals in ihre Erpressung einweihen und ihm ganz gewiss nichts von Aaron Lake erzählen, und er würde nur dann einen Anteil von der Beute bekommen, wenn er ihn sich durch geschickte Transaktionen verdient hatte. Doch er wusste bereits mehr, als er wissen sollte. Sie hatten keine Wahl.
    Ihre Zwangslage spielte eine wichtige Rolle. Durch Trevor hatten sie eine Verbindung nach draußen gehabt. Sie hatten sich daran gewöhnt und es selbstverständlich gefunden, und nun, da es diese Verbindung nicht mehr gab, war ihre Welt erheblich geschrumpft.
    Obgleich sie es nicht zugeben wollten, war es ein Fehler gewesen, sich von ihm zu trennen. Jetzt, im Nachhinein, war ihnen klar, dass sie ihn hätten warnen und ihm von Lake und der manipulierten Post hätten erzählen sollen. Er hatte durchaus seine Fehler gehabt, doch sie brauchten jede Hilfe, die sie bekommen konnten.
    Vielleicht hätten sie ihn ein oder zwei Tage später wieder an Bord genommen, doch diese Gelegenheit hatte sich nicht mehr geboten. Trevor war einfach abgehauen, und nun war er fort für immer.
    Argrow hatte eine Verbindung nach draußen. Er hatte Freunde und ein Telefon, er hatte Mumm und wusste, wie man ein Problem anging. Vielleicht würden sie ihn brauchen, aber sie hatten es nicht eilig, ihn einzuweihen. Er kratzte sich am Kopf und runzelte die Stirn, als bekäme er Kopfschmerzen. »Erzählt mir lieber nichts«, sagte er. »Ich will es gar nicht wissen.«
    Er ging wieder in das Besprechungszimmer, schloss die Tür hinter sich, setzte sich auf die Tischkante und tat, als würde er kreuz und quer durch die Karibik telefonieren.
    Zweimal lachte er, wahrscheinlich über einen alten Freund, der sich wunderte, seine Stimme zu hören, und einmal fluchte er, doch sie wussten nicht, über wen und warum. Seine Stimme hob und senkte sich, und sosehr sie sich auch bemühten, sich auf Gerichtsentscheidungen, Wettquoten aus Las Vegas und das Abstauben von Büchern zu konzentrieren - es gelang ihnen nicht, die Geräusche aus dem Besprechungszimmer zu ignorieren.
    Argrow zog alle Register der Schauspielkunst, und nach einer Stunde sinnlosen Geplappers kam er aus dem Zimmer und sagte: »Ich glaube, ich kann das morgen arrangieren, aber wir brauchen noch eine eidesstattliche Erklärung von einem von euch, aus der hervorgeht, dass ihr die alleinigen Besitzer von Boomer Realty seid.«
    »Und wer kriegt die zu sehen?« fragte Beech.
    »Nur die Bank auf den Bahamas. Die erhält eine Kopie des Berichtes über Carson, und sie will eine schriftliche Erklärung über die Besitzverhältnisse des Unternehmens und des Kontos.«
    Der Gedanke daran, dass sie eine Erklärung unterschreiben sollten, in der stand, dass sie in irgendeiner Weise mit schmutzigem Geld zu tun hatten, machte ihnen Angst. Andererseits erschien ihnen diese Bedingung logisch.
    »Gibt es hier ein Fax-Gerät?« fragte Argrow.
    »Für uns nicht«, antwortete Beech.
    »Der Direktor hat bestimmt eins«, sagte Spicer. »Geh doch einfach zu ihm und sag, du musst deiner Bank auf den Bahamas ein Fax

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