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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zusammengekommen. Das war natürlich ein Rekord. Aber man würde die Erwartungen revidieren: Lake würde in den ersten zwei Wochen 30 Millionen Dollar Spenden sammeln.
    So schnell konnte man das Geld gar nicht ausgeben.
    Er klappte das Handy zusammen und reichte es Floyd, der sich anscheinend verfahren hatte. »Von jetzt an nehmen wir Hubschrauber«, sagte er über seine Schulter zu der Sekretärin, die die Anordnung tatsächlich sogleich notierte: Hubschrauber besorgen!
    Lake verbarg seine Augen hinter einer Sonnenbrille und versuchte zu analysieren, was 30 Millionen Dollar bedeuteten. Die Verwandlung von einem um Ausgabenbegrenzung besorgten Konservativen in einen mit Dollars nur so um sich werfenden Präsidentschaftskandidaten war gewöhnungsbedürftig, aber das Geld war nun mal da und musste ausgegeben werden. Es war den Steuerzahlern nicht abgepresst worden - die Leute hatten es freiwillig gespendet. Er konnte vernünftige Gründe dafür finden. Wenn er erst einmal gewählt war, würde er sich weiterhin für die Belange des einfachen Mannes einsetzen.
    Wieder dachte er an Teddy Maynard, der mit einer Decke über den Knien, mit schmerzverzerrtem Gesicht in Langley in einem abgedunkelten Raum saß und Drähte zog, die nur er ziehen konnte. Teddy Maynard, der das Geld auf Bäumen wachsen lassen konnte. Lake würde nie erfahren, was Teddy für ihn tat, und er wollte es auch gar nicht erfahren. Der Leiter der Abteilung Naher Osten hieß Lufkin. Er war seit zwanzig Jahren bei der CIA und Teddy vertraute ihm absolut. Vierzehn Stunden zuvor war er noch in Tel Aviv gewesen. Jetzt saß er in Teddys Bunker und sah erstaunlich frisch und konzentriert aus. Die Nachrichten, die er für Teddy hatte, mussten persönlich überbracht werden, ohne Telefone, Drähte oder Satelliten. Und was hier gesprochen wurde, würde nie wiederholt werden. So hielten sie es seit vielen Jahren.
    »Ein Angriff auf unsere Botschaft in Kairo steht jetzt unmittelbar bevor«, sagte Lufkin. Keine Reaktion von Teddy - kein Stirnrunzeln, kein Zeichen von Überraschung, kein Niederschlagen der Augen, nichts. Er hatte solche Nachrichten schon oft bekommen.
    »Abu Yidal?«
    »Ja. Sein wichtigster Unterführer wurde letzte Woche in Kairo gesehen.«
    »Von wem?
    »Von den Israelis. Sie haben auch zwei Lastwagen mit Sprengstoff von Tripolis nach Kairo verfolgt. Es scheint alles bereit zu sein.«
    »Wann?«
    »Der Anschlag steht unmittelbar bevor.«
    »Wie unmittelbar?«
    »Innerhalb einer Woche, würde ich sagen.«
    Teddy zupfte sich am Ohrläppchen und schloss die Augen. Lufkin versuchte, ihn nicht anzustarren, und er wusste, dass es besser war, keine Fragen zu stellen. Er würde bald in den Nahen Osten zurückkehren. Und er würde warten. Der Angriff auf die Botschaft würde wahrscheinlich ohne Vorwarnung erfolgen. Dutzende würden getötet und verstümmelt werden. Der Krater würde noch tagelang rauchen, und in Washington würde man mit den Fingern zeigen und Beschuldigungen äußern. Die CIA würde wieder mal verantwortlich gemacht werden. Teddy Maynard würde das alles kalt lassen. Im Lauf der Zeit hatte Lufkin gelernt, dass Teddy manchmal Terror brauchte, um zu erreichen, was er erreichen wollte.
    Vielleicht würde es aber auch keinen Angriff auf die Botschaft geben. Vielleicht würden ägyptische Kommandoeinheiten in Zusammenarbeit mit den Amerikanern rechtzeitig zugreifen. Die CIA würde für ihre ausgezeichnete geheimdienstliche Arbeit gelobt werden. Aber auch das würde Teddy kalt lassen.
    »Und Sie sind sich sicher?« fragte er.
    »So sicher, wie man sich unter diesen Umständen sein kann.«
    Lufkin wusste natürlich nicht, dass der CIA-Direktor dabei war, eine Wahlkampagne zu steuern. Er hatte von Aaron Lake kaum jemals gehört. Und eigentlich war es ihm vollkommen egal, wer die Wahl gewann. Er war lange genug im Nahen Osten, um zu wissen, dass es im Grunde keine Rolle spielte, wer die Richtlinien der amerikanischen Nahostpolitik bestimmte.
    In drei Stunden würde er in der Concorde nach Paris sitzen, wo er einen Tag verbringen würde, bevor er nach Jerusalem weiterflog.
    »Gehen Sie nach Kairo«, sagte Teddy, ohne die Augen zu öffnen.
    »Gut. Und was soll ich dort machen?«
    »Warten.«
    »Auf was?«
    »Darauf, dass die Erde bebt. Und halten Sie sich von der Botschaft fern.«
    Yorks erste Reaktion war Entsetzen. »Sie können diesen Spot nicht senden lassen, Teddy«, sagte er. »Sie kriegen keine Freigabe für Kinder und Jugendliche. Ich hab noch

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