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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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tauchte in der Menge unter. Er winkte ein Taxi heran und verschwand in der Nacht.
    Als Teddy Maynard zu Bett ging, war er ziemlich zufrieden mit den beiden ersten Siegen seines Kandidaten, doch als man ihn weckte, erfuhr er, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Um 10 nach 6 Uhr morgens rollte er in seinen Bunker. Er war mehr besorgt als aufgebracht, auch wenn er in der vergangenen Stunde die ganze Gefühlsskala durchlebt hatte. York erwartete ihn zusammen mit einem Abteilungsleiter namens Deville, einem kleinen, nervösen Mann, der offenbar bereits seit vielen Stunden im Einsatz war.
    »Ich höre«, knurrte Teddy noch im Rollen und sah sich nach einer Tasse Kaffee um.
    »Gestern Nacht um zwei Minuten nach zwölf hat er sich von den Secret-Service-Männern verabschiedet und ist ins Haus gegangen«, begann Deville. »Um zwölf Uhr siebzehn hat er es durch ein kleines Fenster im Untergeschoss verlassen. Wir haben natürlich an allen Fenstern und Türen Kontakte und Bewegungsmelder angebracht. Außerdem haben wir ein Reihenhaus gegenüber gemietet und waren sowieso in erhöhter Alarmbereitschaft. Er war seit sechs Tagen nicht mehr zu Hause.« Deville hielt ein kleines Plättchen von der Größe einer Aspirin-Tablette hoch und fuhr fort: »Das hier ist ein so genanntes D-Tee. Die Dinger stecken in sämtlichen Sohlen seiner Schuhe, einschließlich der Joggingschuhe. Solange er nicht barfuss ist, wissen wir also immer, wo er ist. Sobald der Fuß auf dieses Gerät drückt, sendet es ein Signal, das auch ohne Transmitter noch in zweihundert Metern Entfernung empfangen werden kann. Wenn der Druck aufhört, sendet es noch eine Viertelstunde lang weiter. Wir haben uns sofort an die Verfolgung gemacht und ihn in der M Street eingeholt. Er trug einen Jogginganzug und hatte eine Kappe ins Gesicht gezogen. Zwei unserer Wagen waren in Bereitschaft, und als er sich ein Taxi nahm, folgten wir ihm zu einem Einkaufszentrum in Chevy Chase. Er ließ das Taxi warten und rannte in ein Ding namens Mailbox America - einen von diesen neuen Läden, wo man Post aufgeben und empfangen kann. In manchen von denen - und unter anderem in dem hier - kann man seine Post rund um die Uhr abholen. Er war nicht mal eine Minute da drin und hat bloß sein Fach geöffnet, die Post herausgeholt, sie durchgesehen und dann weggeworfen. Danach ist er wieder ins Taxi gestiegen. Einer unserer Wagen ist ihm bis zur M Street gefolgt, wo er ausgestiegen und nach Hause geschlichen ist. Der andere Wagen blieb bei der Postfach-Filiale. Wir haben den Mülleimer am Eingang durchsucht und sechs Reklamesendungen gefunden, die offenbar für ihn waren. Auf den Adressen steht: AI Konyers, P. O. Box 455, Mailbox America, 39380 Western Avenue, Chevy Chase.«
    »Dann hat er also nicht gefunden, was er gesucht hat?« fragte Teddy.
    »Sieht so aus, als hätte er alles weggeworfen, was in seinem Postfach war. Wir haben ein Video davon.«
    Das Licht wurde gedämpft, und aus der Decke des Raums senkte sich eine Leinwand herab. Man sah einen Parkplatz, ein Taxi und Aaron Lake, der in einem ausgebeulten Jogginganzug die Stufen zu Mailbox America hinauf ging. Sekunden später erschien er wieder und blätterte das Bündel von Briefen durch, das er in der rechten Hand hielt. An der Tür blieb er kurz stehen und warf alles in einen hohen Mülleimer.
    »Was für einen Brief erwartet er?« murmelte Teddy.
    Lake verließ das Gebäude und stieg wieder in das Taxi. Der Film war zu Ende und das Licht wurde wieder heller.
    »Wir sind sicher, dass wir die richtigen Briefe aus dem Mülleimer gefischt haben«, fuhr Deville fort. »Wir waren ein paar Sekunden später dort, und in der Zwischenzeit hat niemand anders das Gebäude betreten oder verlassen. Das war um 12 Uhr 58. Eine Stunde später sind wir reingegangen und haben einen Schlüssel für das Postfach 455 nachgemacht, so dass wir jetzt jederzeit Zugang dazu haben.«
    »Seht jeden Tag nach«, sagte Teddy. »Ich will über jeden Brief informiert werden. Die Reklamesendungen interessieren mich nicht, aber wenn irgendetwas anderes kommt, will ich es wissen.«
    »In Ordnung. Um ein Uhr zweiundzwanzig ist Mr. Lake durch das Kellerfenster in sein Haus geklettert. Seitdem hat er es nicht mehr verlassen. Er ist jetzt dort.«
    »Danke«, sagte Teddy. »Das ist alles.« Deville ging hinaus.
    Eine Minute verging. Teddy rührte in seinem Kaffee. »Wie viele Adressen hat er?«
    York hatte geahnt, dass diese Frage kommen würde. Er warf einen Blick auf seine

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