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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Teufel haben Sie gesteckt?« rief sie, laut genug, dass ihr Mann es hören konnte. Dieser stürmte ungehindert an Jan vorbei und riss die Tür zu Trevors kleinem Büro auf.
    »Wir warten jetzt schon seit einer Stunde!« verkündete er.
    »Ruhe, alle beide!« brüllte Trevor. Jan verließ das Haus und die Mandanten schwiegen verdutzt.
    »Setzen Sie sich!« brüllte er und sie ließen sich auf die beiden einzigen Stühle sinken. »Sie zahlen hier lumpige fünfhundert Dollar für eine kleine Scheidung und glauben, der Laden gehört Ihnen!«
    Sie sahen seine geröteten Augen und sein gerötetes Gesicht und kamen zu dem Schluss, dass es ratsam war, sich nicht mit diesem Mann anzulegen. Das Telefon läutete, doch niemand nahm den Hörer ab. Wieder überkam Trevor Übelkeit und er rannte zur Toilette, wo er sich so leise wie möglich übergab. Die Spülung funktionierte nicht - das Metallventil im Tank klapperte nutzlos.
    Noch immer läutete das Telefon. Trevor taumelte in den Flur, um Jan zu entlassen, und als er sie nirgends entdecken konnte, verließ er ebenfalls das Haus. Er ging zum Strand, zog Schuhe und Socken aus und badete seine Füße im kühlen Salzwasser. Zwei Stunden später saß er wieder an seinem Schreibtisch. Die Tür war abgeschlossen, damit keine Mandanten herein konnten, und er hatte die Füße - zwischen deren Zehen noch Sand klebte - auf den Tisch gelegt. Er brauchte ein bisschen Schlaf und einen Drink und er starrte an die Decke und versuchte, sich über die Prioritäten klar zu werden, als das Telefon erneut läutete. Diesmal nahm Jan den Anruf entgegen. Sie war nicht entlassen, studierte aber heimlich die Stellenanzeigen.
    Es war Brayshears, von den Bahamas. »Wir haben eine telegrafische Überweisung erhalten, Sir«, sagte er.
    Trevor sprang auf. »Wie viel?«
    »Hunderttausend, Sir.«
    Trevor sah auf die Uhr. Ihm blieb noch eine Stunde, um einen Flug zu kriegen. »Haben Sie um halb vier Zeit?« fragte er.
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Er legte auf und rief nach vorn: »Sagen Sie alle Termine für heute und morgen ab. Ich muss weg.«
    »Sie haben keine Termine«, rief Jan zurück. »Sie geben das Geld schneller aus, als Sie es verdienen.«
    Es hatte keinen Zweck, sich mit ihr zu streiten. Er warf die Hintertür zu und fuhr davon.
    Die Maschine nach Nassau legte einen Zwischenstopp in Fort Lauderdale ein, aber davon bekam Trevor fast nichts mit. Nach zwei schnellen Bieren schlief er fest. Über dem Atlantik trank er noch zwei. Als die Flugbegleiterin ihn weckte, war das Flugzeug bereits leer.
    Die Überweisung kam wie erwartet von Curtis in Dallas. Sie stammte von einer Bank in Texas; der Empfänger war Boomer Realty, Ltd., bei der Geneva Trust Bank in Nassau. Trevor nahm ein Drittel des Betrages, überwies wieder 25000 Dollar auf sein eigenes Konto und ließ sich 8000 in bar auszahlen. Er dankte Mr. Brayshears und sagte, er hoffe ihn bald wieder zu sehen, und dann stolperte er hinaus. An einen Rückflug dachte er nicht. Stattdessen steuerte er das Geschäftszentrum der Stadt an, wo Gruppen dicker amerikanischer Touristen die Bürgersteige verstopften. Er brauchte Shorts, einen Strohhut und eine Flasche Sonnenöl.
    Trevor schaffte es schließlich bis zum Strand und nahm sich ein hübsches Zimmer in einem angenehmen Hotel -200 Dollar pro Nacht, aber was machte das schon? Er rieb sich mit Sonnenöl ein und legte sich, nicht weit von der Bar, in einen Liegestuhl am Swimmingpool. Eine leicht bekleidete Kellnerin brachte ihm die Drinks.
    Er erwachte erst, als es schon dunkel war, gebräunt und gründlich durchwärmt, aber nicht verbrannt. Ein Wachmann des Hotels brachte ihn zu seinem Zimmer, wo er sich sogleich auf das Bett sinken ließ und wieder ins Koma fiel. Als er die Augen aufschlug, war die Sonne bereits aufgegangen.
    Nach so langem Schlaf war sein Kopf erstaunlich klar. Außerdem hatte Trevor großen Hunger. Er aß etwas Obst und dann ging er und sah sich Segelboote an. Nicht dass er vorgehabt hätte, auf der Stelle eins zu kaufen, aber er achtete auf Details. Eine 10-Meter-Yacht wäre genau richtig -groß genug, um darauf zu leben, und doch klein genug, um sie allein segeln zu können. Er würde keine Passagiere an Bord nehmen: der einsame Skipper, der von Insel zu Insel fuhr. Das billigste Boot, das er sah, sollte 90000 Dollar kosten und musste gründlich überholt werden.
    Gegen Mittag lag er wieder am Pool und versuchte per Handy, ein paar Mandanten zu beschwichtigen, doch er war nicht

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