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Die Brücke am Kwai

Die Brücke am Kwai

Titel: Die Brücke am Kwai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
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Ausdehnungsgeschwindigkeit von mehreren Tausend Metern in der Sekunde erreicht. Der stärkste Stahl kann dem nicht widerstehen und wird von dieser plötzlichen Ausdehnung pulverisiert.
    Es wird also eine Sprengkapsel in der »Plastic« untergebracht. (Sie läßt sich so leicht eindrücken, wie man ein Messer in einen Klumpen Butter stechen kann.) Eine Zündschnur verbindet sie mit einer kleinen, bewundernswert einfachen Vorrichtung, die ebenfalls in einem Loch unter der Schiene verborgen wird. Dieses Gerät besteht in der Hauptsache aus zwei, von einer starken Feder auseinandergespreizten Klingen, zwischen die ein Zünder eingesetzt wird. Eine von den beiden Klingen wird mit dem Metall der Schiene in Verbindung gebracht; die andere wird von einem Stein fest nach unten gedrückt. Die Zündschnur selber liegt in der Erde. Zwei Fachleute können diese Vorrichtung in einer halben Stunde anbringen. Wenn die Arbeit sorgfältig ausgeführt wird, ist die Sprengvorrichtung nicht zu sehen.
    Sobald das Rad einer Lokomotive über die Vorrichtung hinwegrollt, wird die obere Klinge auf die zweite heruntergedrückt. Der in Brand geratene Zünder bringt durch die Schnur die Sprengkapsel zur Explosion. Die »Plastic« explodiert. Ein Stück der Schiene wird pulverisiert. Der Zug entgleist. Mit einem bißchen Glück und einer ein wenig stärkeren Ladung kann man auch die Lokomotive zum Umstürzen bringen. Es ist ein Vorteil dieses Systems, daß es von dem Eisenbahnzug selber zur Auslösung gebracht wird, so daß der Agent, der es angelegt hat, sich kilometerweit entfernt aufhalten kann. Ein weiterer Vorzug besteht darin, daß es nicht zur Unzeit durch ein Tier, das darauf tritt, zur Auslösung gebracht werden kann. Es ist dafür ein sehr schweres Gewicht wie das einer Lokomotive oder eines Waggons notwendig.
    Der kluge Warden, Warden, der kühle Rechner, stellt folgende Überlegung an: der erste Zug wird von Bangkok her auf dem rechten Ufer herankommen, also mit der Brücke in die Luft gesprengt werden und in den Fluß hinabstürzen.
    Das ist das Ziel Nummer eins. Daraufhin ist die Strecke unterbrochen und der Verkehr eingestellt. Die Japaner werden sich mit Eifer daranmachen, die Schäden auszubessern. Sie wollen das so schnell wie möglich fertigbringen, um den Verkehr wiederherzustellen und dies Attentat zu ahnden, das ihrem Ansehen im Lande einen so bösartigen Schlag versetzt hat. Sie arbeiten pausenlos. Sie schuften tagelang, wochenlang, vielleicht monatelang. Sobald dann die Strecke wieder gesäubert, die Brücke wieder aufgebaut ist, kommt ein neuer Transportzug gefahren. Diesmal hält die Brücke, aber eine kurze Strecke weiter… wird der zweite Zug in die Luft gesprengt. Abgesehen von den materiellen Schäden kommt dazu eine psychologische Wirkung, die mit Sicherheit die Moral untergräbt. Warden verwendet eine etwas stärkere Sprengladung, als in Wirklichkeit notwendig wäre, und bringt sie so an, daß sie den Zug nach der Flußseite hin zum Entgleisen bringen muß.
    Sollten die Götter gnädig sein, so kann es dazu führen, daß die Lokomotive und einige Waggons ins Wasser hinunterstürzen.
    Warden hat den ersten Teil seines Programms rasch erledigt. Er ist ein alter Hase in solchen Sachen, denn er hat sich lange darin geübt, geräuschlos diese Schottersteine zu entfernen, die Sprengmasse richtig zu kneten und die Vorrichtung darin anzubringen. Er arbeitet fast mechanisch und stellt mit Vergnügen fest, daß der thailändische Partisan, ein Anfänger auf diesem Gebiet, ihn wirksam dabei unterstützt. Seine Ausbildung ist richtig gewesen. Warden, sein Lehrer, freut sich darüber. Er hat noch bis zum Morgengrauen eine Menge Zeit zur Verfügung. Noch ein zweites Gerät vom gleichen Typ hat er bei sich, doch dies ist etwas anders. Er zögert nicht, es einige Hundert Meter weiter von der Brücke entfernt einzubauen. Es wäre ein Verbrechen, eine solche Nacht nicht auszunutzen.
    Der vorausschauende Warden hat noch einmal Überlegungen angestellt. Nach zwei Anschlägen im gleichen Abschnitt ist der Feind im allgemeinen wachsam geworden und nimmt eine gründliche Untersuchung der Bahnlinie vor. Aber genau weiß man das niemals. Manchmal widerstrebt es ihm im Gegenteil, sich vorzustellen, daß noch ein dritter frevelhafter Anschlag erfolgen könnte. Im übrigen besteht die Möglichkeit, daß der Anschlag, wenn er gut getarnt ist, der aufmerksamsten Kontrolle entgeht, es sei denn, daß die Leute, die die Untersuchung durchführen,

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