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Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
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während der Revolte umfasste. Weshalb? Die meisten Norer haben sich mit der Niederlage abgefunden, sie betrachten die einstige Rebellion sogar als töricht und falsch. Niemand in Noros hat die Absicht, je wieder eine Revolte anzuzetteln, und dennoch werden wir strenger und mit weit größerem finanziellem Aufwand überwacht als selbst Argundy, wo es in den letzten fünf Jahrhunderten ganze fünf Revolten gegeben hat! Was tun all diese Besatzungssoldaten hier? Acht Legionen, das entspricht vierzigtausend Mann. Die Antwort lautet: Sie graben! Die Villen und Landsitze aller an der Revolte beteiligten Generäle wurden bis auf die Grundmauern ausgegraben. Der Königspalast wurde Stein für Stein auseinandergenommen und wieder aufgebaut. Und sie graben noch immer. Es scheint beinahe, als würden die Rondelmarer hier nach etwas suchen .«
    Alaron fiel die Totenstille auf, die sich über das Auditorium gesenkt hatte. Hauptmann Muhren fing seinen Blick auf und schüttelte unmerklich den Kopf. War das eine Warnung? Was wollte er ihm sagen? Alaron blinzelte kurz, dann besann er sich wieder auf seinen Vortrag. Es fehlte nicht mehr viel. Er würde das hier durchziehen. »Drittens möchte ich auf das Schicksal von General Jarius Langstrit zu sprechen kommen und auf eine Tatsache hinweisen, die so gut wie unbekannt zu sein scheint. General Langstrit war nach Robler einer unserer höchstdekorierten Generäle und gilt bis heute als eine der zentralen Figuren der Revolte. Doch wo ist er jetzt? Ist er verstorben, oder lebt er noch? Ich dachte immer, er wäre im Ruhestand und hätte sich auf sein Landgut zurückgezogen. Doch als ich ihn dort besuchen wollte, um mit ihm über die damaligen Ereignisse zu sprechen, fand ich das gesamte Grundstück verlassen vor. Einer unserer bekanntesten Generäle ist einfach verschwunden!« Er ließ das Abbild eines berühmten Gemäldes erscheinen, das einen zerzausten, aber resolut auftretenden General zeigte, wie er einem rondelmarischen Kommandanten sein Schwert zu Füßen legte. »Wir alle kennen dieses Gemälde: Angeblich zeigt es General Robler, der sich am Berg Tybold Kaltus Korion ergibt. Wie einem jedoch jeder Veteran bestätigen wird, war Robler zu stolz und zu verbittert, um zu kapitulieren, also hat der ›große Jarius‹ das für ihn übernommen. Fragt man jedoch die Bewohner Norosteins, erfährt man, dass Langstrit schon am nächsten Tag hier gesehen wurde, wie er allein und verwirrt über den Marktplatz irrte, einhundert Meilen vom Berg Tybold entfernt! Wie konnte er so schnell hierhergelangen, wenn er erst am Tag zuvor in seinem Lager in den Bergen festgesetzt worden war? Und viertens: Wie konnten Robler und seine Armeen die Rondelmarer so oft und so vernichtend schlagen, wo sie doch über keinen einzigen Vollblutmagus verfügten und somit für die reinblütigen Magi keine wirklichen Gegner waren? Acht Reinblüter aus Rondelmar haben in Noros gekämpft, mehr als im Kriegszug, und irgendwie haben unsere Halbblute es geschafft, vier von ihnen zu töten!« Alaron hielt vier Finger in die Höhe. »Lasst mich noch einmal zusammenfassen. Erstens: Noch während der Revolte verschwinden drei berühmte norische Kanoniker, und ihr Andenken wird aus den Geschichtsbüchern getilgt. Zweitens: Noch immer halten Legionen aus Rondelmar Noros besetzt und suchen nach etwas. Drittens: Ein General büxt aus dem Lagerarrest aus, wird einen Tag später verwirrt und orientierungslos in Norostein gesichtet und verschwindet dann spurlos. Viertens: Norische Halbblutmagi besiegen die Reinblüter aus Rondelmar.« Er hob die Hand. »Ich glaube, dass zwischen diesen vier Fakten ein erklärbarer Zusammenhang besteht.«
    Jetzt kommt’s …
    »Dies ist meine Hypothese: Die drei norischen Kanoniker, Fulchius, Keplann und Reiter, sind nicht in Pallas eines natürlichen Todes gestorben, wie uns erzählt wurde. Sie schlossen sich der Revolte an, mehr noch, sie haben sie in Gang gesetzt. Ich vermute, sie haben etwas sehr Wichtiges aus Pallas mitgenommen. Warum sonst sollten acht Reinblüter, die sich nicht einmal für den heiligen Kriegszug interessiert hatten, auf einmal alles daransetzen, Noros zur Räson zu bringen? Wie konnte ein General sich nach der Kapitulation unbemerkt aus dem Lagerarrest entfernen, und wo ist er jetzt? Die Rondelmarer nehmen unser Königreich Stück für Stück auseinander und suchen nach etwas: Wonach?«
    Alaron ließ die Frage einfach so im Raum stehen und genoss den Aufruhr, den seine Worte

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