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Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
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möglich, und ich sage das mit dem allergrößten Respekt Euch gegenüber, dass die Mitwisser auf General Roblers engsten persönlichen Kreis beschränkt waren.« Und wir alle wissen, was Robler von Euch hielt, Belonius .
    Vults Augen verengten sich, und er bedachte Alaron mit einem kalten, abschätzenden Blick.
    Der wird mich so schnell nicht vergessen!
    Hauptmann Muhren erhob sich. »Werte Herren«, sagte er in die Runde, »ich möchte eines vollkommen klarstellen: Die historische Aussagekraft dieser Abschlussarbeit, wenn auch mit ehrlichem Fleiß und Eifer erstellt, entspricht in etwa der eines Haufens Pferdeäpfel.« Alaron spürte, wie etwas in ihm zerbrach. Mit schneidender Stimme sprach der Hauptmann weiter. »Ich habe in der Revolte gekämpft. Es gab keine Kanoniker, die heimlich ums Schlachtfeld herumschlichen. Ich war Schlachtmagus in erster Reihe, ich hätte sie gesehen! Wir haben unsere Siege durch sorgfältige Planung und Tapferkeit errungen. Krieg ist kein Brettspiel! Selbst die mächtigsten Magi können von einem Pfeil oder einem Schwertstreich niedergestreckt werden. Ich hege nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Skytale des Corineus genau dort ist, wo sie hingehört, wo sie sein muss , um das Reich zu bewahren: in den Katakomben der Kathedrale von Pallas.« Er blickte Alaron kalt an. »General Roblers Siege wurden durch den Mut seiner Soldaten erkämpft!« Muhren warf ihm noch einen letzten wütenden Blick zu, dann setzte er sich wieder. Die anderen Zuhörer flüsterten entrüstet, bewegt von seinen Worten.
    Alaron merkte, wie er nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Seine Augen wurden feucht, die Haut abwechselnd heiß und kalt. Er schaffte es gerade noch, sich aufrecht zu halten.
    Die Tirade des Hauptmanns hatte alle weiteren Fragen verstummen lassen. Alaron riskierte einen Blick zum Gouverneur, der gerade einem Mann neben sich etwas zuflüsterte. Seine silbrig blauen Augen schienen Alaron zu durchbohren, und ihm war plötzlich, als könne er hinter dem aalglatten Äußeren eine eiserne Faust erkennen.
    Vorsteher Gavius richtete nun das Wort an Alaron. »Danke, Meister Merser. Der Prüfungsausschuss wird über deine Arbeit beraten wie über alle anderen Abschlussarbeiten auch. Du kannst jetzt gehen.«
    Alaron wankte nach draußen, vorbei an Ramon und hinein in den nächsten Abtritt, wo er sich erst einmal übergab. Als er wieder aus dem stinkenden Kämmerlein herauskam, verkroch er sich in ein stilles Eckchen des Turmhofs und vergrub das Gesicht in den Händen. Zu mehr war er nicht mehr in der Lage.
    Alaron brauchte lange für den Nachhauseweg, sehr lange. Und als er dort ankam, fand er alle Unterlagen gestohlen, die er für seine Abschlussarbeit zusammengetragen hatte.
    »Na, Jungs, wie läuft’s?«, fragte Vann, als sie in der zweiten Prüfungswoche am Sabadag beim Abendessen zusammensaßen.
    »Schlimm, Herr«, stöhnte Ramon. »Die Prüfer hassen uns. Sie durchbohren uns mit ihren Fragen wie mit tödlichen Messern.«
    Vann schaute Alaron fragend an.
    »Stimmt, Pap.« Alaron nickte. Er hatte ihm nicht im Detail von der Präsentation seiner Abschlussarbeit erzählt, und den Diebstahl hatte er erst recht nicht angesprochen. Der Schmerz war noch zu frisch, und Vann hatte ihm immer wieder eingeschärft, seine Unterlagen gut unter Verschluss zu halten. Ramon hatte er natürlich davon erzählt, und der war gleich mit einem halben Dutzend Theorien bei der Hand gewesen, aber was konnten sie schon tun? Alarons einzige Hoffnung war, dass sie ihn zumindest würden bestehen lassen. Doch erst einmal ging es mit den anderen Prüfungen weiter.
    In der zweiten Woche war Kampfkunst dran. Als Alaron sich am Minasdag bei der Arena einfand, sah er Seth Korion in sich zusammengesunken auf einem Stuhl sitzen. Eigentlich wurde Seth gerade geprüft, er hätte kämpfen sollen, statt hier herumzusitzen. Alaron brauchte einige Sekunden, bis er merkte, dass Korion weinte. Er hatte ein blaues Auge, Rotz und Blut liefen ihm aus der Nase. Seth starrte Alaron an wie eine Geistererscheinung. Die Vorderseite seiner Stiefelhose war nass: Er hatte sich in die Hose gepinkelt.
    »Rukka mio! Was haben sie denn mit dir gemacht?«, keuchte Alaron. Was werden sie erst mit mir machen?
    Seth blickte ihn aus leeren Augen an. Sieben Jahre lang hatten die Magister ihn immer nur verhätschelt – eine denkbar schlechte Vorbereitung auf die Prüfungen. Er war dabei durchzufallen. Unvorstellbar, vor allem für einen

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