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Die Brücke

Die Brücke

Titel: Die Brücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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der
Grund, warum ich ihn spr…«
    »Oooooh, Sie sind verlegt worden, Mr. Orr. Ich
verstehe. Ich dachte schon…«
    »Was war das für ein Geräusch?«
    »Oh, das ist der Piepser, Mr. Orr. Sie müssen weiteres
Geld einwerfen.«
    »Ich habe kein Geld mehr.«
    »So ein Pech. Na, es war nett, sich mit Ihnen zu unterhalten,
Mr. Orr. Bis dann. Noch einen schönen T…«
    »Hallo? Hallo?«
     
    Ebene U7 liegt sieben Stockwerke unter dem Zugdeck, noch nahe
genug, daß man einen Lokalzug, einen durchgehenden Eilzug und
einen schnellen Güterzug allein an den Vibrationen unterscheiden
kann, ohne eine Bestätigung durch das gleichzeitige
ratternde-kreischende-donnernde Geräusch zu brauchen. Die Ebene
ist breit, dunkel, höhlenartig und überfüllt. Auf der
nächstunteren Ebene ist eine Fabrik für Halbzeuge und
Bleche, die sechs Ebenen darüber dienen ebenfalls der
Unterbringung. In der dicken Luft liegt ein Geruch nach Schweiß
und altem Rauch. Zimmer 306 gehört ganz mir. Es enthält nur
ein schmales Einzelbett, einen wackeligen Plastik-Stuhl, einen Tisch
und eine dünne Kommode und ist trotzdem vollgestopft. Die
öffentliche Toilette – sie liegt am Ende des Korridors
– habe ich auf dem Weg hierher gerochen. Das Zimmer geht auf
einen Lichtschacht hinaus, der den Namen kaum verdient.
    Ich schließe die Tür ab und marschiere wie ein Automat
zu Dr. Joyces Praxis: blind, taub, ohne zu denken. Als ich dort
ankomme, ist es zu spät, die Praxis ist geschlossen, der Doktor
und sogar der Empfangschef sind nach Hause gegangen. Ein
Stockwerk-Sicherheitsbeamter sieht mich mißtrauisch an und
schlägt mir vor, auf meine eigene Ebene zurückzukehren.
     
    Ich sitze mit knurrendem Magen auf meinem schmalen Bett, den Kopf
in die Hände gestützt, betrachte den Fußboden,
lausche auf das Kreischen des Metalls, das in der Fabrik unten
zugeschnitten wird. Ich habe Schmerzen in der Brust.
    Es klopft an der Tür.
    »Herein!«
    Ein kleiner, schmieriger Mann in einem langen, glänzenden,
dunkelblauen Mantel schiebt sich seitwärts durch die Tür.
Sein Blick flackert durch das Zimmer, verweilt auf der
zusammengerollten Zeichnung, die auf der Kommode liegt, und bleibt
dann an mir hängen, obwohl unsere Augen sich nicht begegnen.
    »’tschuldigung, Freund. Neu hier, stimmt’s?«
Er bleibt in der offenen Tür stehen, als wolle er jeden
Augenblick wieder hinauslaufen. Seine Hände stecken in den
tiefen Taschen des langen Mantels.
    »Ja, ich bin neu.« Ich stehe auf. »Mein Name ist
John Orr.« Ich biete ihm die Hand, die seine faßt sie kurz
und zieht sich schnell wieder in ihre Höhle zurück.
»Guten Tag«, habe ich gerade noch Zeit zu sagen.
    »Lynch«, sagt er, sich an meine Brust wendend.
»Nennen Sie mich Lynchy.«
    »Was kann ich für Sie tun, Lynchy?«
    Er zuckt die Achseln. »Nichts, wollte Sie nur als neuen
Nachbarn begrüßen. Dachte, Sie brauchen vielleicht
etwas.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich wäre dankbar
für einen kleinen Rat, was mit der Beihilfe ist, von der man mir
sagte, daß ich sie bekommen soll.«
    Mr. Lynch sieht mich tatsächlich an. Sein schon lange nicht
mehr gewaschenes Gesicht glüht, wenn auch trübe. »Ach
ja, bei all diesem Kram kann ich Ihnen helfen. Kein
Problem.«
    Ich lächele. In der ganzen Zeit, die ich auf den höheren
und besseren Ebenen der Brücke gewohnt habe, hat mir keiner
meiner Nachbarn auch nur einen guten Tag gewünscht und mir noch
weniger irgendeine Hilfe angeboten.
    Mr. Lynch nimmt mich in eine Kantine mit, wo er mich zu einer
Fischmehl-Wurst und einem Teller püriertem Seetang einlädt.
Beides ist widerwärtig, aber ich habe Hunger. Wir trinken Tee
aus Bechern. Er ist Wagenfeger, erzählt er, und bewohnt Zimmer
308. Er ist über Gebühr beeindruckt, als ich ihm mein
Plastik-Armband zeige und ihm sage, daß ich Patient bin. Dann
erklärt er mir, was ich morgen früh unternehmen muß,
um meine Beihilfe zu bekommen. Ich bin ihm dankbar. Er erbietet sich
sogar, mir bis dahin ein bißchen Geld zu leihen, aber ich
fühle mich dem Mann schon zu sehr verpflichtet und lehne mit
Dank ab.
    Die Kantine ist voll von Lärm, Dampf und Menschenmengen, sie
hat keine Fenster, alles klappert, und die Gerüche sind meiner
Verdauung nicht gerade förderlich. »Man hat Sie also
einfach so hinausgeworfen?«
    »Ja. Mein Arzt hat es angeordnet. Ich lehnte es ab, mich der
Behandlung zu unterziehen, die er für mich im Sinn hatte.
Vermutlich ist das der Grund, warum ich verlegt worden bin. Ich kann
mich

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