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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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war er stolz darauf, daß die älteren Männer ihm vertrauten - doch zwang ihn eben dieser Stolz auch dazu, selbst dann nach außen hin Ruhe und Zuversicht zu zeigen, wenn er innerlich vor Angst zitterte.
    Er erreichte den Stolleneingang. Vor ihm rannten die letzten Nachzügler die Treppe hinauf. Macks Aufgabe bestand nun darin, das Gas zu entfernen, und dies war nur möglich, indem man es abfackelte. Er mußte es in Brand setzen.
    Daß es ausgerechnet an diesem Tag geschah, war ein böser Zufall. Es war sein Geburtstag, und er wollte fliehen. Er machte sich Vorwürfe. Ich hätte alle Vorsicht in den Wind schlagen und das Tal schon am Sonntagabend verlassen sollen, dachte er. Er wußte, warum er es nicht getan hatte: Die Jamissons sollten sich in falscher Sicherheit wiegen und sich einbilden, er habe sich zum Bleiben entschlossen. Es war eine böse Ironie des Schicksals, daß er ausgerechnet an seinem letzten Tag im Pütt noch einmal sein Leben riskieren mußte, um das Bergwerk zu retten, das er nie wieder betreten wollte.
    Wenn es nicht gelang, das Grubengas abzufackeln, mußte das Bergwerk geschlossen werden. Und die Schließung einer Grube bedeutete für die Menschen im Kohlegebiet das gleiche wie eine Mißernte für einen Bauerndorf: Hungersnot. Die letzte Schließung lag vier Jahre zurück. Es war mitten im Winter gewesen. Die schlimmen Wochen danach würde Mack sein Lebtag nicht vergessen. Die jüngsten und die ältesten Dorfbewohner starben, darunter auch seine Eltern. Am Tag nach dem Tod der Mutter hatte Mack ein Nest mit überwinternden Kaninchen ausgegraben und den noch schlaftrunkenen Tieren die Hälse gebrochen. Ihr Fleisch hatte ihn und Esther gerettet.
    Er trat auf die Plattform hinaus, riß die wasserdichte Verpackung von dem Bündel, das er bei sich trug, und holte eine große, aus trockenen Zweigen und Lumpen gefertigte Fackel heraus, ein Knäuel aus derber Schnur sowie eine vergrößerte Version der halbkugeligen Kerzenhalter, wie sie von den Bergleuten benutzt wurden. Letzterer war auf einen flachen hölzernen Untersatz montiert, so daß er nicht umfallen konnte. Mack steckte die Fackel in den Halter und befestigte sie, knüpfte die Schnur an den Untersatz und entzündete mit seiner Kerze die Fackel, welche sofort Feuer fing. Hier draußen bedeutete das keine Gefahr, denn das Gas konnte nach oben entweichen. Der nächste Schritt bestand jedoch darin, die brennende Fackel in den Stollen zu bekommen.
    Langsam ließ sich Mack in den Abwasserteich auf dem Schachtgrund hinab. Die mit dem eiskalten Wasser durchtränkten Kleider und Haare bedeuteten einen kleinen zusätzlichen Schutz vor möglichen Verbrennungen. Dann lief er wieder in den Schacht und spulte die Schnur ab. Hie und da räumte er größere Steine und andere Dinge aus dem Weg, die sich beim Nachziehen der Fackel als Hindernisse entpuppen konnten.
    Als er wieder bei Esther und Annie anlangte, erkannte er im Licht einer auf dem Boden stehenden Kerze, daß alles fertig war. Die Mulde war ausgehoben. Esther tauchte eine Decke in den Entwässerungsgraben und wickelte Mack darin ein. Zitternd vor Kälte legte er sich in die Mulde, das Ende der Schnur noch immer in der Hand. Annie kniete neben ihm nieder und küßte ihn - womit er nicht gerechnet hatte - voll auf die Lippen. Dann deckte sie die Mulde mit einem schweren Brett ab und schloß ihn ein.
    Mack hörte es über sich platschen. Auch das Brett über seiner Mulde wurde von den beiden Frauen noch mit Wasser übergossen. Dies alles diente dem Zweck, ihn vor dem Feuer zu schützen, das er in Kürze entzünden würde. Dann hörte er ein dreimaliges Klopfen, das vereinbarte Zeichen dafür, daß sie sich jetzt entfernen würden.
    Er zählte bis hundert, um ihnen genug Zeit zum Verlassen des Stollens zu geben.
    Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, als es soweit war: Er begann die Schnur einzuziehen - und zog damit die brennende Fackel in den Stollen, welcher zur Hälfte mit explosivem Gas gefüllt war.
    Jay setzte Lizzie am oberen Ende der Treppe auf den vereisten Matsch vor dem Schachteingang. »Geht's?« fragte er.
    »Ich bin heilfroh, daß ich wieder an der frischen Luft bin«, sagte sie dankbar. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen dafür danken kann, daß Sie mich getragen haben. Sie müssen ja vollkommen erschöpft sein.«
    »Sie wiegen längst nicht so viel wie ein gefüllter Kohlekorb«, erwiderte er lächelnd.
    Obwohl Jay so tat, als habe ihm die Schlepperei nichts ausgemacht, wirkte sein

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