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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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folgte er Jen die Treppe hinauf.
    Oben angekommen, fühlte er sich ganz zerschlagen. Er war erschöpft, alles tat ihm weh, und ihm war schwindlig.
    Sofort war er umgeben von einer Menschentraube. Man schüttelte ihm die Hand, schlug ihm auf den Rücken, gratulierte ihm. Dann bildete sich eine Gasse für Jay Jamisson und seinen Begleiter, von dem nur Mack wußte, daß es Lizzie Hallim in Männerkleidern war.
    »Gut gemacht, McAsh,« sagte Jay. »Meine Familie weiß Ihren Mut zu würdigen.«
    Eingebildeter Geck, dachte Mack.
    »Gibt es kein anderes Mittel gegen das Grubengas?« fragte Lizzie.
    »Nein«, sagte Jay.
    »Natürlich gibt es eines!« widersprach Mack empört.
    »Ach ja?« Lizzie war ganz Ohr. »Welches?«
    Mack holte tief Luft. »Man braucht nur Lüftungsschächte anzulegen, durch die das Gas entweichen kann. Dann kommt es gar nicht erst zu solchen gefährlichen Konzentrationen.« Er machte eine Pause und atmete noch einmal tief durch. »Die Jamissons wissen das längst. Man hat es ihnen oft genug gesagt.«
    Unter den Bergleuten erhob sich zustimmendes Gemurmel.
    »Und warum bauen Sie dann keine?« fragte Lizzie, an Jay gewandt.
    »Von geschäftlichen Dingen verstehen Sie nichts, wie?« fragte Jay zurück. »Aber warum sollten Sie auch? Kein Geschäftsmann kann sich teure Förderkosten leisten, wenn es auch billiger geht. Er wird sofort von seinen Konkurrenten unterboten. Man nennt das politische Ökonomie.«

Kapitel 8
    DAS GRUBENGAS VERBREITETE SICH mit rasender Geschwindigkeit.
    Anfangs war der Blauschimmer in der Flamme nur sichtbar gewesen, wenn man die Kerze auf Deckenhöhe hielt, doch binnen weniger Minuten hatte sich die Situation drastisch verschlechtert. Schon dreißig Zentimeter unterhalb der Stollendecke ließ sich das Warnzeichen beobachten, und Mack mußte seine Überprüfungen einstellen, weil die Gefahr bestand, daß sich das Gas entzündete, ehe die Stollen geräumt waren.
    Er atmete kurz und hastig. Angst schnürte ihm die Kehle zu, doch er bemühte sich, ruhig zu bleiben und einen klaren Kopf zu behalten.
    Normalerweise entwich das Gas nur ganz allmählich. Diesmal war es anders. Irgend etwas Ungewöhnliches mußte geschehen sein. Die wahrscheinlichste Erklärung bestand darin, daß sich das Grubengas in einem Abschnitt des Bergwerks entwickelt hatte, der bereits ausgebeutet und danach versiegelt worden war. Die Trennwand mußte eingestürzt oder zumindest undicht geworden sein, so daß das Gas sehr schnell in die Stollen eindringen konnte, in denen zur Zeit gearbeitet wurde.
    Und jeder Mann und jede Frau unter Tage trug eine brennende Kerze bei sich.
    Eine kleine Menge Grubengas ließ sich ohne Gefahr abfackeln. Eine größere, aber begrenzte Menge würde eine Stichflamme auslösen und jeden, der sich in der Nähe aufhielt, verbrennen oder versengen. Ein große Menge Grubengas würde explodieren, alle Menschen unter Tage töten und die Grube zerstören.
    Mack atmete tief durch. Die Evakuierung der Stollen hatte jetzt allerhöchste Priorit ät. Er läutete heftig die Handglocke und zählte leise bis zwölf. Als er aufhörte, waren alle Bergarbeiter und Bergarbeiterinnen bereits auf dem Weg zur Treppe, rannten, stolperten, drängelten. Mütter trieben ihre Kinder zu größerer Eile an.
    Alles war auf der Flucht, nur er selbst und seine beiden Trägerinnen blieben vorerst zurück. Es waren seine Schwester Esther und seine Kusine Annie. Esther handelte ruhig und wußte genau, was zu tun war. Annie war stark und schnell, aber auch ein wenig ungeschickt und unbedacht. Mit ihren Kohleschaufeln hoben die beiden Frauen, so schnell sie konnten, im Stollenboden eine flache Mulde aus, die so lang und so breit war, daß ein ausgewachsener Mann sich hineinlegen konnte. Mack schnappte sich unterdessen ein in Öltuch einge schnürtes Paket, das an der Decke seiner Strecke hing, und rannte zum Hauptschacht.
    Nach dem Tod seiner Eltern hatte es unter den Männern einige Zweifel gegeben, ob Mack bereits alt genug war, das Amt des Feuermanns von seinem Vater zu übernehmen. Abgesehen von der damit verbundenen großen Verantwortung, galt der Feuermann auch in der Gemeinde als eine Art Anführer. Tatsächlich hatte Mack damals sogar die Bedenken seiner Kollegen geteilt. Doch es gab keinen anderen, der diese Aufgabe übernehmen wollte, denn sie war gefährlich und wurde nicht bezahlt.
    Nachdem Mack die erste kritische Situation mit Sachkunde und Besonnenheit gemeistert hatte, verstummte das Gerede. Inzwischen

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