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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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freiheitsliebende Bergmann… Also, Sie sind das! Lassen Sie sich die Hand drücken, Mann…«
    Mack stellte ihm Dermot und Charlie vor.
    »Kommen Sie herein, meine Herren. Wie war's mit einem Glas Wein?«
    Sie folgten ihm in ein unordentliches Büro, dessen Wände ringsum mit Bücherregalen vollgestellt waren. Weitere Publikationen türmten sich auf dem Fußboden, und der Schreibtisch war mit Druckfahnen bedeckt. Auf einem fleckigen Teppich vor dem Kamin lag ein dicker, alter Hund. Ein modriger Geruch lag im Zimmer; er mußte entweder von dem Teppich, von dem Hund oder von beiden ausgehen. Mack nahm ein aufgeschlagenes juristisches Werk von einem Stuhl und setzte sich. »Nein, danke, keinen Wein«, sagte er. Er wollte unbedingt einen klaren Kopf behalten.
    »Vielleicht eine Tasse Kaffee? Wein schläfert ein, Kaffee weckt auf.« Ohne eine Antwort abzuwarten, sagte Gordonson zu seinem Diener: »Kaffee für alle!« Dann wandte er sich wieder an Mack: »Was war denn nun so falsch an meinem Rat, McAsh?«
    Mack erzählte ihm, was sich in Heugh zugetragen hatte und wie er nach London gekommen war.
    Dermot und Charlie, die die Geschichte auch noch nicht kannten, hörten aufmerksam zu. Gordonson zündete sich eine Pfeife an und umnebelte sich alsbald mit Tabakqualm. Ab und zu schüttelte er empört den Kopf. Als Mack fertig war, kam der Kaffee.
    »Die Jamissons kenne ich schon lange - das ist ein geiziges, herzloses und brutales Pack«, sagte Gordonson emphatisch. »Was haben Sie dann in London getan?«
    »Ich wurde Kohlelöscher.« Mack erzählte von den Begebenheiten in der Sonne am vergangenen Abend.
    »Die Bezahlung der Kohlelöscher mit alkoholischen Getränken ist ein uralter Skandal«, sagte Gordonson.
    Mack nickte. »Ich habe schon gehört, daß ich nicht der erste bin, der dagegen protestiert.«
    »Das ist richtig. Tatsache ist, daß das Parlament schon vor zehn Jahren ein Gesetz verabschiedet hat, das derartige  Praktiken untersagt.«
    »Und warum hält sich keiner daran?« fragte Mack verblüfft.
    »Das Gesetz wurde nie durchgesetzt.«
    »Warum nicht?«
    »Die Regierung hat Angst vor einer Unterbrechung der Kohleversorgung. Ohne Kohle läuft in London gar nichts: Kein Brot würde gebacken, kein Bier gebraut, kein Glas geblasen, kein Eisen geschmolzen, kein Pferd beschlagen, kein Nagel hergestellt…«
    »Ich verstehe«, unterbrach ihn Mack ungeduldig. »Sollte mich auch wundern, wenn das Gesetz Leuten wie mir helfen würde.«
    »Nein, nein, da irren Sie sich«, widersprach Gordonson in pedantischem Tonfall. »Das Gesetz trifft keine Entscheidungen. Es hat keinen eigenen Willen. Es ist wie eine Waffe - oder wie ein Werkzeug: Es arbeitet für all jene, die sich seiner bedienen.«
    »Für die Reichen also.«
    »Gewöhnlich ja«, gab Gordonson zu. »Aber es könnte auch für Sie arbeiten.«
    »Wie?« fragte Mack begierig.
    »Angenommen, es gelingt Ihnen, ein neues Entladesystem für die Kohleschiffe zu entwickeln.«
    Auf diese Antwort hatte Mack gehofft. »Das wäre gar nicht so schwierig«, sagte er. »Die Männer könnten einen der Ihren zum Truppführer wählen und direkt mit den Kapitänen verhandeln lassen. Das Geld würde gleich nach Erhalt geteilt.«
    »Ich denke doch, daß die Kohlelöscher lieber unter dem neuen System arbeiten würden als unter dem alten, zumal sie mit ihrem Lohn dann tun und lassen könnten, was sie wollten.«
    »Ja«, sagte Mack und versuchte seine wachsende Erregung zu verbergen. »Sie würden jedes Bier bezahlen, sobald sie es trinken, so wie das ja sonst auch jeder tut.« Die Frage war nur, ob Gordonson sich auch persönlich für die Rechte der Kohlelöscher einsetzen würde… Wenn ja, dann konnte sich alles zum Besseren wenden.
    »Das ist alles schon einmal versucht worden«, warf Charlie Smith mit trauriger Stimme ein. »Aber es hat nie geklappt.«
    Charlie arbeitete seit vielen Jahren als Kohlelöscher und kannte sich aus. »Warum klappt es nicht?« fragte Mack.
    »Weil die alten Unternehmer verhindern, daß die neuen Trupps Arbeit bekommen. Sie bestechen die Kapitäne. Außerdem kommt es dauernd zu Schlägereien zwischen den alten und den neuen Gangs, und vor Gericht ziehen die neuen immer den kürzeren, weil die Richter entweder mit Unternehmern befreundet oder selbst als Unternehmer tätig sind. Am Ende kehren die Kohlelöscher reumütig zu den alten Verhältnissen zurück.«
    »Blödmänner«, sagte Mack.
    Charlie wirkte beleidigt. »Wären sie gescheit, würden sie nicht als

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