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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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wissen, dass sie nicht entkommen können.«
    »Was machen die denn dann?«
    »Sie können ihr Herz stillstehen lassen. Sie brauchen das nur zu beschließen, und schon bleibt es stehen. Ich …«
    »Psst, Holly, psst, ich bin da.«
    »Aber ich schaff das nicht. Je... jedes Mal, wenn ich die Luft anhalte, klopft es in meiner Brust schneller.«
    »Weil du keine Ameise bist.«
    »Das weiß ich doch. Ich bin ein Monster.«
    »Nein, mein Liebling, das bist du nicht.«
    »Doch, das hat Ash gesagt: ein widerliches, undankbares
Geschöpf, das nicht mal mehr weiß, wie sein Papa hieß. Manchmal denke ich, dass sein Vorname mit L oder M anfing, aber an den Rest kann ich mich nicht erinnern.«
    »Du bist kein Ungeheuer und auch kein widerliches, undankbares Geschöpf. Du bist ganz anders. Hast du das verstanden?«
    Wieder hat Holly angefangen, die Luft anzuhalten. Dicke Tränen laufen ihr über die Wangen. Walls konzentriert sich darauf, sie dazu zu bringen, dass sie wieder atmet. Ihr Mund öffnet sich erneut wie der eines Fisches. Sie krallt ihre Fingernägel in Walls’ Unterarm, der sich auf die Unterlippe beißt, um nicht aufschreien zu müssen.
    »Holly, du tust mir weh.«
    »Und du kotzt mich an.«
    »Liebling, soll ich dir sagen, was du wirklich bist?«
    »Nein. Ich will, dass du mich in eine Ameise verwandelst.«
    »Das kann ich nicht.«
    Holly fährt Gordon mit der Hand über die Wange. Mit leiser Stimme bittet sie ihn: »Warum nicht, Onkel Gordon, warum kannst du das nicht? Bitte, nur ein paar Sekunden lang. Ich bleib dann auch in deiner Hand und lass mein Herz stillstehen und dann …«
    »Holly …«
    »Du musst mir auf jeden Fall gehorchen! Du bist nur ein dreckiger kleiner Hüter, und ich bin eine Verehrungswürdige. Wenn ich von dir verlange, dass du mich in eine Ameise verwandelst, musst du das tun, sonst sag ich es Chester, und der bläst dir das Gehirn raus.«
    »Ich kann dir sagen, was du wirklich bist.«
    »Was bin ich denn, Onkel Gordon?«
    »Ein bezauberndes kleines Mädchen, dem alles, was passiert ist, zu viel wird.«

    »Man muss mich nicht trösten. Ich will, dass man mich versteht.«
    »Dann mach einfach die Augen zu und entspann dich. Lass mich einfach gewähren. Du darfst keine Angst haben.«
    »Wird das so was Widerliches wie das, was man im Fernsehen sieht? In dem Fall sag ich dir gleich, dass mir mein Vater erklärt hat, wohin man einem Dreckskerl treten soll, der will, dass kleine Mädchen zu ihm ins Auto steigen.«
    Walls lächelt im Dunkeln.
    »Nichts von der Art, Liebling.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Und das tut auch nicht weh?«
    »Nein, aber es kann dir Angst machen. Deshalb musst du mir vertrauen. Wir wollen uns beide konzentrieren und uns an einen anderen Ort versetzen.«
    »Und Maria?«
    »Keine Sorge: Unsere Körper bleiben hier im Auto. Sie wird denken, dass wir tief schlafen, aber in Wirklichkeit sind wir ganz woanders.«
    »Und kommen wir auch zurück?«
    »Klar. Das ist wie Karussellfahren. Man ist weg und dann gleich wieder da.«
    »Onkel Gordon, ich finde dich toll, aber so einfach ist das trotzdem nicht. Es genügt nicht, die Augen zuzumachen und davonzufliegen wie in einem Spiderman-Comic, oder?«
    »Doch.«
    »Und das ist alles?«
    »Nein. Du musst außerdem den Anhänger nehmen, den ich dir gegeben habe, und ihn fest mit der Hand drücken.«
    »Cool, das kann ich. Und dann?«

    »Dann musst du die Augen fest zumachen und dich zusammen mit mir konzentrieren.«
    »Und wenn ich sie wieder aufmach, bin ich woanders und weiß, wer ich wirklich bin?«
    »Ja.«
    »Na so was, das glauben mir die anderen Mädchen nie im Leben. Ich weiß sowieso schon nicht mehr, wer die sind …«
    Walls trocknet sacht Hollys Tränen. Sie drückt den Anhänger, der in ihrer Hand schwach zu leuchten beginnt.
    » Ak säy?«
    » Ak säy, Eko.«
    Sie schließt die Augen. Ein anderes Herz hat zugleich mit dem ihren angefangen, in ihrer Brust zu schlagen. Anfangs ganz schwach, dann aber immer stärker, je langsamer ihr eigenes Herz wird, bis es schließlich stillsteht. Die Bewegungen und Geräusche des Autos entfernen sich. Ekos Atem erfüllt das Universum. Holly konzentriert sich. Es kommt ihr vor, als würden ihre Arme länger, ihre Hüften breiter und ihre Brust voller. Den Geruch nach Leder und Zigarettenrauch im Wagen verdrängt der nach feuchter Erde und reiner Luft. Sie weiß, dass die junge Frau, in die sie sich verwandelt hat, sehr mächtig ist. Sie spürt einen Anflug von Eifersucht.

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