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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Bewegung einen Stift aufgefangen hat, der ihr aus der Hand gefallen ist. Eine unerhörte Reaktionsgeschwindigkeit. Die junge Frau richtet sich wieder auf und sieht um sich, dann trägt sie weiter Angaben auf dem Formular ein. Maria konzentriert sich. Nur wenige Menschen beherrschen solche Blitzreaktionen. Das ist verräterisch. Es ist ungefähr so, wie wenn sich ein Geheimagent oder der Angehörige einer Spezialeinheit in einer Menschenmenge bewegt. Unwillkürlich zuckt er jedes Mal zusammen, wenn er angestoßen wird, jemand ihm zu rasch nahe kommt oder in zu geringer Entfernung folgt. Jetzt fällt ihr auch der gut aussehende junge Bursche im Jogging-An zug auf, der durch die Scheibe der Notaufnahme in den Raum hineinsieht, und auch der andere in Jeans und Turnschuhen, der am Geträn keautomaten herumhängt und sich durch
seine dunkle Brille betont unauffällig umblickt. Je länger sie ihre Umgebung beobachtet, desto mehr äußerst gelassene Leute entdeckt Maria inmitten der aufgeregten und besorgten Menge. Immer mehr speziell ausgebildete Kräfte inmitten gewöhnlicher Menschen.
    Sie steht auf und geht zum Empfang. Die junge Frau hat den Aufnahmebogen ausgefüllt. Es ist Maria aufgefallen, dass ihre Schultern, unmittelbar bevor sie sich abwenden will, kaum wahrnehmbar gezuckt haben, als Maria von hinten an sie herangetreten ist. Sie hat ihren Stift auf der Theke liegen lassen. Maria sieht ihr nach, ruft ihr zu und wirft ihr den Stift zu, wobei sie absichtlich ein wenig zu hoch zielt. Als sich die junge Frau auf die Zehenspitzen reckt, um ihn aufzufangen, rutscht ihr die Bluse aus dem Rock. Während sich ihre Finger um den Stift schließen, kann Maria außer ihrem muskulösen Bauch und dem aufblitzenden Nabelpiercing die Griffschalen einer ultraflachen 380 zu bewundern. Die junge Frau steckt den Stift ein und geht davon.
    Maria erkundigt sich bei der Schwester am Empfang und bekommt zur Antwort, dass man nach wie vor nichts wisse. Sie dankt ihr und tut so, als bemerke sie die feinen Schweißtropfen auf der Stirn der Frau nicht, die bei Marias Ankunft noch nicht am Schalter saß. Auch die anderen, die ihr nach und nach aufgefallen sind, waren ursprünglich nicht da gewesen. Am Getränkeautomaten vorüber geht sie durch die Glastüren. Ihr ist klar, dass sie eine beträchtliche Gefahr auf sich nimmt, indem sie sich von der Menge entfernt. Sie tritt zu einer Gruppe von Patienten, die auf einem Mäuerchen sitzen und rauchen. Sie steckt sich ebenfalls eine Zigarette an und sieht aufmerksam zu den geparkten Autos hinüber. Einige Limousinen, die vorher nicht da standen, fallen ihr auf. Die als Privatwagen getarnten Dienstfahrzeuge des FBI sind unverkennbar, denn sie
sehen immer aus, als seien sie gerade aus der Waschanlage gekommen.
    Maria achtet auf die Gesichter der Männer, die am Steuer warten. Sie geben sich nicht einmal Mühe, den Eindruck besorgter Ehemänner oder künftiger Väter zu erwecken, die vor Ungeduld nicht wissen, wohin. Sie warten unübersehbar auf ein Zeichen. Einer von ihnen hat jetzt Maria auf dem Mäuerchen entdeckt. Seine Lippen bewegen sich. Es ist Zeit, in den Warteraum zurückzukehren. Gerade, als sie durch die Glastüren geht, stößt sie gegen den Mann im Jogging-Anzug, der eine Zigarette in der Hand hält. Mit einem Lächeln, das seine gelben Zähne zeigt, fragt er: »Haben Sie wohl Feuer?«
    »Sogar eine ganze Menge, mein Süßer.«
    Der Mann fährt zusammen, als sie ihm einen Hieb mit der Handkante an die Kehle versetzt und ihn gegen den Türrahmen drückt, wobei sie ihm die Glock an den Unterleib hält. Der Mann keucht.
    »Ihr Name?«
    »Bragg.«
    »Wollen Sie heute noch sterben, Bragg?«
    Der Mann schüttelt den Kopf. Er ist wütend.
    »Ja, ja, Abstand halten, das ist immer die große Schwierigkeit.«
    Sie entwaffnet Bragg und steckt seine Pistole in den Gürtel. Dann dreht sie sich um und kehrt zum Empfang zurück, wobei sie sich dicht an der Wand hält. Der Erste, dem sie auffällt, ist der, der am Getränkeautomaten herumlümmelt. Als er zur Waffe greifen will, trifft ihn Parks’ Kugel über dem Knie. Laut aufheulend geht er zu Boden. Schreie ertönen aus dem Warteraum, während die ersten Patienten davonstürzen, was die anderen Beamten des FBI daran hindert, die Ursache des Durcheinanders festzustellen. Maria drückt sich in eine Nische.

    »Bragg?«
    »Ja?«
    »Ich nehme an, du weißt Bescheid?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann sag deinen Kumpeln, dass du ein Problem

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