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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die jenseitige Welt der Mauer erreichte. Ich hatte mich beeilt und war wie ein Irrwisch an der Mauer hochgeklettert. Der Schuß hatte noch einmal die Furcht in mir hochfließen lassen, die jetzt verschwunden war, denn Bill drehte sich mir zu und sagte keuchend: »Alles klar, John, ich habe ihn erwischt.«
    »Okay, bleib da.«
    Mit schußbereiter Waffe näherte ich mich der im Nebel liegenden Gestalt. Es war tatsächlich ein zweiter Zombie gewesen. Die geweihte Silberkugel hatte ihn im Kopf getroffen.
    Sehr lange schaute ich nicht hin. Als ich mich umdrehte, war Bill dabei, sich aufzurichten. Er trat einige Male mit dem linken Fuß auf, drehte ihn auch, nickte zufrieden.
    »Was war denn?«
    »Der Hundesohn hatte mich am Knöchel erwischt und von der Mauer gezogen.« Er tastete auch nach seiner Schulter. »Es tut zwar weh, aber es läßt sich ertragen.« Die Waffe steckte er nicht weg, als er auf mich zukam. »Mal eine andere Frage. Mit wie vielen dieser Un toten können wir deiner Meinung nach rechnen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und was liegt jenseits des Nebels?«
    »Das werden wir gleich sehen. Oder willst du wieder zurückgehen?«
    »Wohl wahnsinnig, wie? Schließlich geht es um meinen Sohn. Schade, daß dir diese Kreaturen keine Auskunft geben können. Ich hätte zu gern gewußt, ob sie Johnny und Linda begegnet sind.«
    Er ging vor mir her und verließ auch als erster die Nebelwelt nahe der Mauer. Ich hörte seinen leisen, erstaunten Ruf. »John, komm her, das mußt du dir ansehen.«
    Neben meinem Freund blieb ich stehen und konnte tatsächlich nur staunen, denn mit diesem Anblick hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet.
    Vor uns lag eine andere Welt, ein Land, eine halbzerstörte Burg, eine Ruine. Eingebettet in eine graugrüne Landschaft, über der fahl und hellgrau der Himmel lag.
    Welch eine Welt lag da vor uns?
    War es noch die normale oder ein Teil Aibons? Hatten wir mit dem Überklettern der Mauer gleichzeitig ein transzendentales Tor durchschritten, um in einer Parallelwelt zu landen?
    Möglich war alles.
    Die Ruine interessierte uns besonders. Wir waren an einer relativ ungünstigen Stelle aus dem Nebel getreten und konnten nicht in die Überreste hineinblicken. Aber wir sahen trotzdem den schwachen grünen Schein, der über den Mauerresten der ehemaligen Burg schwebte.
    Bill meinte: »Ich brauche dich wohl erst nicht nach einer Erklärung zu fragen — oder?«
    »Nein.« Ich gab bewußt die spärliche Antwort, weil ich an meiner Brust entlangschaute, um auf die Reaktion des Kreuzes zu achten, die allerdings nicht vorhanden war. Kein grünes Flimmern wischte darüber hinweg, was auf das geheimnisvolle Druidenreich Aibon hingedeutet hätte. Damit hatte diese Ruine nichts zu tun. »Wie war noch die Legende?« fragte ich leise.
    Bill hatte einen Schauer bekommen. Mit spröder Stimme antwortete er:
    »Es soll Zeiten gegeben haben, da lebte hier ein Sternenvolk oder Dämonen von einem anderen Planeten, die es geschafft haben, Raum und Zeit zu überwinden.«
    »Erzählt man sich auch mehr?«
    »Ich weiß es nicht, John. Ich habe es auch nur gelesen, und es war gut, daß wir hergefahren sind.«
    »Das glaube ich auch.«
    Er schaute mir ins Gesicht. »Was ist, Alter? Sehen wir uns die Ruine mal aus der Nähe an?«
    Ich grinste schief. »Ich wüßte wirklich nicht, was ich lieber täte…«
    ***
    Der Lehrer also!
    Johnny war wie vor den Kopf geschlagen. Mit allem hätte er gerechnet, das jedoch überstieg sein Begriffsvermögen. Wieso ausgerechnet Mr. Chilmark? Wieso der Sport-und Mathelehrer? Das wollte nicht in seinen Kopf.
    Hatte es Sinn, ihn danach zu fragen? War er überhaupt bereit, Antwort zu geben?
    Er lächelte. Es war kein freundliches Lächeln. Auf seinem Gesicht wirkte es so eisig wie in seinen Augen, wo die Pupillen verschwunden waren. In dieser Welt kannte er sich aus und war dennoch vorsichtig und mißtrauisch, denn er ließ Linda nicht los, als er sich in Bewegung setzte. Er hielt ihren rechten Arm fest und drehte ihn zurück. So hatte er sie…
    Linda sah so verzweifelt aus. Ihr junges Gesicht wirkte wie eine gezeichnete Grimasse, die Lippen waren so geformt, als wollten sie eine Frage stellen.
    Sie blieb stumm. Zwischen ihr und Johnny schien eine Wand aus Eis zu stehen, die der Lehrer aufgebaut hatte. Er ging so weit vor, daß er mit normaler Lautstärke reden konnte, um verstanden zu werden. Und er ergriff das Wort.
    »Du stellst dir bestimmt die Frage, Johnny, wie ich dazu gekommen bin, mich

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