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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unwohl gefühlt wie an diesem Tage. Er spürte die Schweißperlen auf seinem Rücken, okay, es war warm, aber daran lag es nicht allein. Suko wußte genau, was Sheila von ihm wollte. Sie hatte auf der Terrasse gedeckt. Noch wehrte der große, gelbweiß gestreifte Sonnenschirm die schrägen Strahlen ab. Die Getränke standen auf Eis, das sich in einer großen Isolierschüssel aus Kunststoff verteilte. Weißwein, Wasser, Saft.
    Sheila hatte zudem einen leichten Sommersalat angerichtet und Baguettes aufgeschnitten.
    Suko stand unschlüssig neben den bequemen Gartenstühlen und hob unbehaglich die Schultern. »Bitte, Sheila…«
    »Aber nicht doch, Suko. Ich hatte dich gebeten, zum Essen zu kommen. Ich wollte nicht allein sein.«
    »Das verstehe ich gut.« Er schaute sie an.
    Sheila trug ein locker geschnittenes, luftiges Sommerkleid aus rotem Leinen. Etwas schüchtern nahm Suko Platz und drehte den Stuhl von der Sonne weg, in die er nicht hineinschauen wollte. Die gartenbraune Sheila lächelte Suko zu. »Was möchtest du trinken?«
    »Saft.«
    »Gern.« Sie mixte ihm ein Getränk. Orange, Grapefruit und einen Schuß Campari. Dazwischen klimperte Eis. Mit einem hohen Löffel rührte Sheila um.
    »Na denn — cheers«, sagte sie und schenkte sich selbst einen Weißwein ein. Sie füllte das Glas bis zur Hälfte.
    »Ja, danke.«
    Auch Suko trank. Er schielte über den Glasrand hinweg auf die lächelnde Sheila. Und dieses Lächeln zeigte ein Wissen. Dann stellte sie das Glas weg, beugte sich zurück und streckte die Arme aus. »Dabei wollte ich an diesem Samstag mit Bill hier sitzen und die Sonne genießen.«
    Suko hob die Schultern. »Er ist nicht da, wie ich hörte.«
    »Richtig.« Sheila streckte auch die Beine, zog einen der flachen Schuhe aus und versuchte, ihn auf den Zehen zu balancieren. »Ja, er ist nicht da, ebenso wie John. Hattet ihr etwas vor?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Ist aber nicht gut, wenn man allein hockt.«
    »Was willst du machen?«
    »Aber du weißt, wo John ist.«
    Suko versuchte erstaunt auszusehen. »Woher denn? Ich bin doch nicht der Hüter meines Freundes.«
    »Im Prinzip hast du recht. Ich will euch nicht gerade als Zwillinge bezeichnen, aber ich kann mir vorstellen, daß dir John sehr genau erklärt hat, wo er hingefahren ist.«
    »Weshalb sollte er das?«
    »Weil mein Mann auch verschwunden ist. Der hat mir irgend etwas von einer Fahrt gesagt, die er unternehmen muß und das genaue Ziel für sich behalten.«
    Suko hob die Schultern und nahm den zweiten Schluck, der ihn sehr erfrischte. »Ich bin zwar kein Experte, aber das haben Männer mal so an sich.«
    »Findest du?«
    »Klar.«
    »Na ja, ich kenne Bill besser, viel besser, bin schließlich mit ihm verheiratet. Wenn Bill so plötzlich verschwindet und ich auch bei John Sinclair keine Verbindung bekomme, läßt mich das schon mißtrauisch werden, Suko.«
    »Das verstehe ich. Nur weiß ich nicht, was es soll. Laß die beiden doch mal, vorausgesetzt, sie sind wirklich zusammen.«
    Sheila beugte sich vor. »Sie sind es, Suko! Ich sage dir, daß sie zusammen sind.«
    »Dann kann doch nichts passieren.«
    Sheila schaute ihn scharf und gleichzeitig mitleidig an. »Glaubst du das wirklich?«
    »Nun, ja, ich…«
    »Suko, zum Teufel, was ist geschehen? Keiner sagt mir etwas. Man läßt mich im unklaren. Johnny ist auch nicht hier. Der ist mit der Schulklasse unterwegs. Was ist geschehen, Suko?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Du willst es nicht!«
    »Ich kann es nicht, Sheila.«
    »Weißt du denn, wo die beiden hin sind?« Suko schwieg.
    »Sie sind doch zusammen — oder?«
    Der Inspektor fühlte sich, als hätte man ihn auf einen heißen Stuhl gesetzt. Er drehte und wendete sich, holte schon einige Male Luft, um Antworten zu geben, die er sich dann überlegte. Verdammt, er konnte Sheila nicht ins Gesicht lügen. Zwar hatte er John versprechen müssen, nur im äußersten Notfall etwas verlauten zu lassen, aber das hier war nicht einkalkuliert worden.
    Sheila Conolly drängte nicht. Sie ließ Suko Zeit. Der Blick reichte ihm aus. In den Augen lag ein Vorwurf, dem er nicht entwischen konnte.
    »Nun?«
    Suko nickte. »Du kannst einen Menschen quälen, Sheila.« Er trank einen Schuck. »Möchtest du etwas essen?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Dann später. Bitte, wo sind die beiden Männer hingefahren. Was hat Bill wieder entdeckt?«
    »Eigentlich nichts. Sie sind in den National Park am Dartmoor Forest gefahren.«
    Sheila hätte fast Wein

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