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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückgeblieben.
    Auf dem Boden lagen dicke Steine. Sie sahen Treppen, sie sahen Säulen, einen Altar, furchtbare Figuren, Mischungen aus Tieren und Fabelwesen, und sie entdeckten in manchen Wandnischen die grünlich schimmernden Totenschädel.
    Sogar ein grünliches Feuer brannte. Die Flamme zuckte aus einer Schale, die den oberen Abschluß einer noch stehengebliebenen Säule bildete.
    Von diesem Tempel, der Burg oder dem Haus standen drei Mauern. Die vierte war verschwunden. Eingestürzt oder zur Seite gefegt lag sie dort und bildete einen Wirrwarr aus Steinen und Balken.
    »Das… das ist ja wie im Kino!« hauchte Linda. Sie faßte nach Johnnys Hand.
    Der nickte nur.
    »Kannst du denn was erklären?«
    »Nein«, gab Johnny flüsternd zurück. »Nicht direkt, aber ich muß an die Legende denken, von der Malcolm erzählt hat.«
    »Meinst du, daß dies ein Haus gewesen ist, das von einem anderen Volk errichtet wurde?«
    »Kann sein.«
    »Dann… dann muß es aber lange hergewesen sein. Schau dir mal die Steine an, die Spinnweben, den Staub, und alles ist ohne Leben.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, widersprach der Junge.
    »Warum?«
    »Manchmal gibt es Leben, auch wenn es tot ist oder nur tot erscheint, Linda.«
    Sie schaute ihn mißtrauisch an. »Das verstehe ich nicht.«
    Johnny hob die Schultern. Sein Jungengesicht war angespannt. »Es kommt mir ja selbst komisch vor, aber was willst du machen? Das hier… das ist… das…« Er suchte nach einer Erklärung. »Weißt du, wie eine gigantische Filmkulisse.«
    Linda Ferguson bewegte sich nicht. Johnny spürte nur den Druck ihrer Hand an der seinen. »Mensch, du kannst recht haben. Hier hat jemand einen Film gedreht. Einfach so, einen Sternenreißer, einen SF-Film oder einen Fantasy-Streifen.«
    »Das wäre schön.«
    »Du glaubst nicht daran?« Ihre Stimme klang enttäuscht.
    »Nein, Linda, daran nicht. Das muß einen anderen Grund gehabt haben. Die Gebäude sind teilweise eingestürzt. Es sieht aus, als hätte hier ein Kampf stattgefunden, ein gewaltiger Fight.«
    »Hat jemand überlebt?«
    Johnny runzelte die Stirn. »Vielleicht die beiden Gestalten vor der Mauer.«
    Linda schlug die Hand vor den Mund. »Das… das sind Untote oder Zombies gewesen, hast du gesagt.«
    »Stimmt.« Mehr sagte Johnny nicht. Erschaute gegen den Himmel, der anders aussah als auf der anderen Seite der Mauer.
    Nicht heller, nein, er wirkte so, als hätte man ihn mit einem neblig fahlen Licht betupft, und eine Sonne war nicht zu sehen.
    »Was machen wir?« fragte Linda. »Willst du wieder zurückgehen oder dir das Gemäuer anschauen?«
    »Kannst du denn Laufen?«
    »Ich werde es versuchen. Du mußt mich allerdings stützen.«
    »Mach' ich doch glatt.«
    Von Johnny gehalten, humpelte Linda Ferguson, die sich ihre Klassenfahrt auch anders vorgesteltt hatte, neben dem Jungen her. Die Ruine nahm einen gewaltigen Platz ein. Da eine Mauer der Wandseite nicht mehr vorhanden war, kam ihnen die Öffnung dreimal sogroß wie ein Scheunentor vor. Ein gewaltiges Maul, dessen Größe sie erst ermessen konnten, als sie es durchschritten.
    Linda hielt sich tapfer. Sie trat nur mit einem Fuß richtig auf, den verletzten zog sie nach.
    »Ob Malcolm die Ruine auch entdeckt hat?« fragte sie leise.
    »Was meinst du?«
    Johnny nickte. »Daran habe ich auch gerade gedacht. Wenn er nicht von den beiden Zombies erwischt worden ist, müßte er hier gewesen sein.«
    »Vielleicht finden wir ihn.«
    »Mal sehen.«
    Johnny wollte weitergehen. Seine Füße hinterließen auf dem staubige Boden Abdrücke. Ihm fiel noch auf, daß sich kein Windhauch rührte. Über der Ruine lag eine nahezu gespenstische Stille. Die noch stehengebliebenen Mauern waren aus mächtigen Felsquadern zusammengesetzt. Graue Brocken, wie auch die aus Steinen bestehenden Dachbögen.
    Das grüne Feuer irritierte Johnny ebenso wie die ebenfalls grün leuchtenden Totenschädel in den Nischen. Er hatte keine Erklärung dafür. Vielleicht war es ein von den anderen zurückgelassenes Erbe. Von einem Volk, daß sich längst wieder in seiner Heimat befand.
    »Hinter der Mauer«, murmelte Johnny, »die Brut hinter der Mauer.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Fiel mir nur gerade so ein.« Er zog seine Begleiterin weiter. Erst jetzt entdeckten sie die breiten Öffnungen im Boden. Dort waren die Steine ebenfalls herausgerissen oder zerstört worden. Wie Krater sahen die Öffnungen aus.
    Als Linda in eine hineinschaute, schauderte sie zusammen. »Himmel, ist

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