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Die Brut

Titel: Die Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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Sonnenschirme oder alte Koffer zu verstauen galt, hatte Sebastian ihr den Gang nach unten abgenommen.
    Obwohl die Keller so frisch renoviert waren wie der Rest des Gebäudes, hatten sich in einer Ecke bereits Spinnweben gebildet.
Ein gutes Zeichen
, schoss Tessa durch den Kopf,
es heißt, dass sie keine giftigen Farben genommen haben.
    Ganz hinten, aufgestapelt zwischen einem alten Schrank und einem Sessel, entdeckte sie die Plexiglasstühle, die sie einmal für den Balkon gekauft hatte. Sie konnte ein Lachen nicht unterdrücken.
    Sebastian war erst am frühen Morgen zurückgekehrt. Sie hatten nur wenige Worte miteinander gewechselt:
    –
Neuigkeiten?
    –
Nein.
    –
Verdammte Stümper.
    Sebastian hatte sich in sein Arbeitszimmer verkriechen wollen, zu spät war ihm eingefallen, dass dort der Abhörtechniker und die Psychologin saßen. Wütend knallte er die Tür zu, als er die beiden dort entdeckte, und rannte wieder aus dem Haus. Tessa hatte keine Ahnung, wo er die Nacht verbracht hatte. Keine Ahnung, wohin er jetzt gegangen war. Wieder zu Carola? Oder doch eher zu Feli? Oder zu Stella? Oder zu – wie hatte die andere Frau in dem Stück geheißen?
    Eine dünne Staubschicht überzog die transparenten blassgelben Stühle, deren Form entfernt ans Rokoko erinnerte. Tessa verspürte das Bedürfnis, sie aus ihrer Klemme zu befreien, abzuwischen, ihnen etwas Gutes zu tun. Doch sie war nicht nach unten gekommen, um ausrangierte Möbel zu pflegen.
    Sie entdeckte ein Fahrrad, es musste Sebastian gehören, sie selbst hatte seit ihrer Jugend kein Fahrrad mehr besessen. Beide Reifen waren platt. Dahinter stand der Plastikschrank mit Reißverschluss, in dem ihre Schwangerschaftskleider hingen. Wenn Sebastian sie denn so verstaut hatte, wie sie es ihm aufgetragen hatte.
    Tessa ließ ihren Blick durch den Keller wandern. Das Ding musste hier sein. Vergangene Nacht hatte sie das ganze Loft durchsucht und es nirgends gefunden. Nach ihrem letzten Picknick hatte es eine Weile in der Küche herumgestanden, dann war es plötzlich verschwunden. Sebastian
musste
es in den Keller gebracht haben.
    Sie hob ihren Blick. Und endlich. Auf einem der Holzschränke sah sie etwas Rotes hervorleuchten. Nun nahm sie doch einen der Plexiglasstühle vom Stapel, vorsichtig prüfte sie, ob er ihr Gewicht trug.
    Sie hatte sich gerade gestreckt, um nach der riesengroßen Achtzig-Liter-Kühlbox zu greifen, als sie mitten in der Bewegung innehielt. Zwei gläserne Augen starrten sie an. Dort oben auf dem Schrank, von einem alten Lederkoffer fast vollständig verborgen, lag der Panther, den Nuala Victor zur Taufe geschenkt hatte.
    »Das ist ja der Albtraum.«
    Tessa war gerade damit beschäftigt, fünf Tage alte Wurst und Schinken aus ihrem Kühlschrank zu entsorgen, als Patricia Montabaur angerufen hatte. Nun stand die frisch zurückgekehrte Nachbarin bei ihr in der Küche. Ihre Füße steckten in Ledersandalen mit aufgestickten Muscheln, um die Hüften hatte sie ein weinrot-grün-goldenes Tuch gewickelt, auf dem Arm hielt sie die sehr magere Katze.
    »Hat die Polizei denn schon irgendeine Spur?« Patricia Montabaurs Finger fuhren durch das silbergraue Fell.
    »Sie vermuten, dass es sich um eine gestörte Frau handelt, die Victor als ihr eigenes Kind betrachtet.« Tessa nahm den fast leeren Beutel aus dem Mülleimer und knotete ihn zu.
    Die Katze blitzte sie aus schmalen Schlitzen an.
    »Das ist ja der Albtraum«, wiederholte Patricia Montabaur.
    Tessa lauschte in die Wohnung hinein. Der Kommissar hatte sie nur kurz am Morgen besucht, um ihnen mitzuteilen, dass sie gerade die an Tessa gerichteten Mails prüften, die sie von der Festplatte des Sekretariatscomputers gerettet hatten. Die Psychologin hatte die letzte Stunde mit Sebastian auf der Dachterrasse gesessen, jetzt hörte Tessa Stimmen.
    »Wollen wir nicht nach unten gehen?«, schlug sie vor. »Dann kann ich mir den Schaden ansehen.«
    Patricia Montabaur winkte mit der freien Hand ab.
    »Du hast genug um die Ohren.«
    »Es tut mir wirklich Leid. Ich habe alles versucht. Aber er wollte einfach nicht mehr fressen.«
    Patricia Montabaur hob die Katze so, dass sie ihr direkt ins Gesicht schauen konnte, und schüttelte sie sanft.
    »Barnabas. Du beklopptes Vieh.«
    Barnabas
. Tessa schaute zu, wie die Nachbarin der Katze einen Kuss auf die Stirn drückte. Sie hatte doch gewusst, dass der Name mit »B« begonnen hatte. »Bestimmt habe ich etwas falsch gemacht«, sagte sie.
    »Ach was, vergiss es. Ich krieg

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