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Die Brut

Titel: Die Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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dass sich eine Hand in ihr Kreuz geschoben hatte und langsam aufwärts strich. Sie fuhr herum. Und stieß einen Schrei aus. »Sebastian!«
    Er drückte sie mit aller Kraft an sich. »Herzlichen Glückwunsch. Ganz, ganz herzlichen Glückwunsch. Du warst toll.«
    »Sebastian!« Sie versuchte sich aus der Umklammerung zu befreien. »Was machst du hier?«
    »Hast du ernsthaft geglaubt, ich würde dich an diesem Tag allein lassen?«
    »Aber du hast doch immer gesagt, dass du keine Lust –«
    »Du warst großartig.«
    Erst als Sebastian ihr über die Wange strich, merkte sie, dass diese feucht war.
    »Sebastian! Ich kann’s noch gar nicht glauben.«
    »Doch! Glaub es!«
    Ein Gefühl vollkommener Unbesiegbarkeit breitete sich in ihr aus. Von den Fingerspitzen kletterte es die Arme hinauf, stieg in den Kopf, durchströmte ihren Körper, lief die Beine hinunter, bis es in den Zehen angekommen war. Und plötzlich: ein Erdstoß. Ein Beben. Tief in ihrem Innern. Sie ließ das Champagnerglas fallen. Lauschte in sich hinein. Fassungslos.
    »Was ist?« Sebastians Stimme klang plötzlich so weit weg, wie die anderen Stimmen vorhin geklungen hatten.
    »Tessa!« Sie spürte, wie er sie an den Schultern packte und leicht schüttelte. Das war es nicht. Das Beben war aus ihrem Innern gekommen. Sie starrte in Sebastians erschrockenes Gesicht.
    »Ich glaube, es hat sich bewegt. Unser Kind hat den ersten Tritt gemacht.«
    Eine Eventfirma hatte im hinteren Teil des Studios eine Bar und Disco eingerichtet. Nachdem sie die Triumphrunde gemacht hatte, zog Tessa sich mit Sebastian in eine dunkle Nische zurück.
    Immer wieder spürte sie die Tritte ihres Kindes, und jedes Mal, wenn sie das Gesicht verzog, schnellte Sebastians Hand auf ihren Bauch. Es brachte nichts, ihm zu erklären, dass es noch Wochen dauern würde, bis er etwas von der Gymnastik seines Kindes spürte. Er war fest davon überzeugt, den ersten Kontakt mit seinem Nachwuchs aufgenommen zu haben.
    Attila kam mit einer neuen Flasche Champagner zu ihnen und wollte Tessa überreden, wenigstens noch ein zweites Glas zu trinken. Sie nippte an ihrem Mineralwasser und lachte. Sie brauchte keinen Alkohol in dieser Nacht. Sie hatte alles.
    »War sie nicht toll!« Attila beugte sich zu Tessa hinunter und drückte sie fest an sich. »Mein Gott, was für eine Frau! Auf die
Queen

    Er hob sein Glas und zwang Sebastian, mit ihm anzustoßen.
    »Ich sage, zwei Komma fünf Millionen Quote.«
    »Feigling«, gab Tessa zurück. »Ich sage: zwei Komma acht.«
    »Okay. Wer näher dran ist. Um was wetten wir? Eine Magnum
Châteaux Cheval Blanc

    »Attila, ich bin schwanger.«
    Er verdrehte künstlich die Augen.
    »Wir können auch um zweitausend Beutel Kamillentee wetten.«
    Tessa boxte ihn in den Bauch. Er fing ihre Hand ab und hielt sie fest. »Kann es sein, dass du irgendwann mal nicht mehr schwanger bist? Außerdem gewinnst du eh nicht.«
    »Das werden wir sehen.« Tessa befreite ihre Hand und hielt sie ihm zum
High Five
hin.
    »Habt ihr eigentlich gewusst, dass Nuala krank ist?«
    Tessa und Attila schauten Sebastian an, als hätten sie für kurze Zeit vergessen, dass er mit ihnen am Tisch saß.
    »Hoppla.« Tessa fasste nach ihrem Bauch. Zum ersten Mal folgten Sebastians Hände nicht.
    »Nein. Natürlich nicht.« Ihr Blick wanderte zu Attila. Attila betrachtete die Spitzen seiner hochglanzpolierten Schuhe.
    »Ich hab so Andeutungen gehört. Gerüchte.«
    »Was?« Tessa hätte um ein Haar Sebastians Champagnerglas umgestoßen.
    »Ich wusste nicht, dass sie es in der Sendung öffentlich machen will.«
    »Du hättest mir das sagen müssen.«
    »Du wärst niemals so gut gewesen, wenn du es gewusst hättest.«
    »Attila!«
    »Ihr Manager hat mich gebeten, dir nichts zu sagen. Nuala wollte spontan entscheiden können, ob sie es sagt oder nicht.«
    Tessa stieß die Luft aus und warf sich gegen die wacklige Rückbank der Sitznische. Sebastian legte seinen Arm um sie und drückte ihre Schulter.
    »Ich finde auch, ihr hättet es Tessa sagen müssen. Dann hätte sie entscheiden können, ob sie sich auf so etwas einlässt oder nicht.«
    Tessa schaute wieder auf. »Wahrscheinlich hat Attila recht. Ich wäre viel nervöser, verkrampfter gewesen, wenn ich darauf gewartet hätte: Sagt sie was, sagt sie nichts?«
    »Du hättest diese Sendung moderiert, wenn du vorher gewusst hättest, dass da eine Frau sitzt, die aller Welt offenbaren will, dass sie todkrank ist?« Sebastian schaute sie an.
    »Ich weiß gar

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