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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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nie klar geworden war), eine Kristallkugel aus L’Engles Die Zeitfalte , eine beeindruckende Reihe von Schwertern und die geflügelten Sandalen von Hermes zu sammeln.
    Die Sandalen hätten mein Ende sein müssen. Weil ich ein Teenager war, hatte ich mich sofort rausgeschlichen, um sie auszuprobieren, und hätte mir wahrscheinlich den Hals im Ahornbaum im Garten hinterm Haus gebrochen, wenn Ray Walker nicht aufgekreuzt wäre, ehe ich mich mehr als drei, vier Meter in die Luft erhoben hatte.
    Total erschrocken, weil ich entdeckt worden war, hatte ich versucht zu fliehen. Also schoss Ray mir einen Pfeil in den Arsch, der mit einem aus Moly destillierten Trank gefüllt war, dem gleichen Kraut, das ich benutzt hatte, um Deb DeGeorges Magie entgegenzuwirken. Rays Trank hatte der Zauberkraft meiner Sandalen entgegengewirkt und mich langsam wieder zurück auf die Erde gebracht, wobei ich die ganze Strecke nach unten schrie und wild mit den Armen ruderte.
    Ray war es, der mich in der Welt der Zauberei willkommen hieß und mich in die Libriomantik einführte. Jahre später machte er mich auch mit Gutenberg bekannt.
    Ich wollte nicht glauben, dass Gutenberg etwas mit unseren aktuellen Problemen zu tun haben könnte, aber ich durfte auch die Indizien nicht einfach ignorieren. Ich legte das Buch beiseite, nahm das Telefon und wählte Pallas’ Nummer.
    »Isaac! Warten Sie einen Moment!«
    Ich verzog das Gesicht bei dem elektronischen Kreischen, das aus dem Lautsprecher hervorbrach. »Nicola?«
    »Was haben Sie in East Lansing gefunden?«
    »Deb hat gesagt, jemand sei in unser Kommunikationssystem eingedrungen«, sagte ich misstrauisch. »Ich hatte diese Woche schon einen Pförtner, der mich umzubringen versucht hat.«
    »Diese Verbindung ist jetzt sicher. Wir haben nichts weiter von Ms. DeGeorge gehört. Ihre Wohnung war leer, und sie scheint in den Untergrund gegangen zu sein – vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes. Was mich betrifft, so bin ich entweder von unserem Feind umgedreht worden und besitze deshalb bereits alle Informationen, die Sie mir geben könnten, oder aber ich bin nach wie vor ein Mensch und die regionale Meisterin der Pförtner, in welchem Fall ich Ihren Bericht zu schätzen wüsste.«
    Das klang auf jeden Fall nach Pallas. »Ich habe Ted Boyer von Marquette nach East Lansing runtergeschleppt. Er hat den Vampir erschnüffelt, der Ray umgebracht hat, und seine Spur bis zum Archiv verfolgt.«
    »Wir haben das Archiv untersucht: Es gab keine Hinweise auf irgendeinen Vampir.«
    Ich erklärte, wie der Vampir sich durch die Dampftunnel wieder hineingeschlichen hatte. »Irgendwas hat diese Bibliothek kurz und klein geschlagen. Ich kenne nichts, was einen solchen Schaden verursachen kann, ohne bemerkt zu werden; ausgenommen einer unserer Automaten.«
    Am andern Ende der Leitung herrschte Stille. Ich konnte mir vorstellen, wie sie mit den Bügeln ihrer Lesebrille spielte, die stets an einem Goldkettchen an ihrem Hals hing.
    »Warum haben Sie meine nicht so offizielle Rückkehr in den Außendienst erlaubt?«, wollte ich wissen. Pallas war mir nicht die liebste Person auf der Welt, aber sie war nicht dumm. Sosehr ich auch Rays Mörder finden wollte, die Ehrlichkeit zwang mich zuzugeben, dass ich nicht die beste Wahl war. »Wieso sind in diesem Augenblick nicht ein Dutzend Außendienstler in East Lansing?«
    Lena kam aus dem Bad; sie trug eine abgeschnittene kurze Hose und ein T-Shirt und rubbelte sich mit einem Handtuch die Haare. Sie legte den Kopf schräg, und ich formte mit den Lippen lautlos Pallas’ Namen.
    »Ich weiß, dass Gutenberg vermisst wird«, sagte ich. »Ich weiß, dass die Automaten verschwunden sind. Wieso erlaubt man einem Titelaufnehmer, der bereits unter Beweis gestellt hat, dass er für die Arbeit im Außendienst untauglich ist, in dieser Angelegenheit die Führung zu übernehmen?«
    »Weil ich DeGeorge, die Automaten und Gutenberg selbst verloren habe«, antwortete Pallas. Müdigkeit machte ihre Worte undeutlich. »Ich dachte mir, dass Sie als Titelaufnehmer, der für den Außendienst untauglich ist, ganz unten auf der Liste potenzieller Vampirziele stehen. Zumindest war es so, bis Lena sie zu Ihnen geführt hat.«
    »Vielleicht bin ich aber auch das perfekte Ziel!«, versetzte ich. »Jemand ganz unten in der Nahrungskette, bei dem man sich nicht die Mühe machen würde, ihn so scharf zu beobachten!«
    »Aus welchem Grund ich jemanden von außerhalb der Pförtner gebeten habe, bei Ihnen

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