Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
wir die belebten Straßen gegen eine alte Wohngegend eingetauscht, die einem wie eine Geisterstadt vorkam. Verwaiste Häuser wachten durch leere, scharfkantige Fenster über die Straße. Weiter vorn hatte ein Ahorn das Dach eines zweistöckigen Hauses mit verblichenen Seiten durchschlagen. Büsche und Unkraut waren auf dem bestem Wege, Auffahrten und Gehwege zurückzuerobern.
    »Wo sind wir hier?«, fragte ich.
    Sie zeigte auf einen großen Ziegelsteinkomplex vor uns. Das nächststehende Gebäude war zweimal so lang wie ein Footballfeld. Auf einem kaputten Schild über dem Eingang stand: mobilfabrik von Detroit . »Dies ist eine der größten leerstehenden Fabrikanlagen des Landes. Sie wurde schon vor Jahrzehnten stillgelegt. Die Stadt will die ganze Örtlichkeit einebnen, aber Anwälte beider Seiten fechten die Sache immer noch in den Gerichtshöfen untereinander aus.«
    Der Wagen schlingerte wie betrunken, als wir unter dem alten Schild durchfuhren. Die Straße sah aus, als wäre sie in die Steinzeit zurückgebombt worden. Lena schaltete herunter und tat ihr Bestes, um den am übelsten klaffenden Rissen und Schlaglöchern auszuweichen.
    Der ganze Ort hatte etwas Postapokalyptisches an sich. Graffiti bedeckten die Mauern der Hauptfabrik und der verschiedenen damit verbundenen Nebengebäude. Es gab alles zu sehen, von einfachen Gangtags bis hin zu einer Wandmalerei über eine komplette Mauer, die einen stilisierten George Washington darstellte, der ein Feld von Robotern abknallte; eigentlich ein ziemlich starkes Stück Kunst.
    Wir kamen an etwas vorbei, was einmal ein Lagerhaus gewesen sein mochte, aber mittlerweile kaum mehr als von Unkraut umgebener geschwärzter Zement war. Ein paar Stützbalken aus Metall ragten an den Rändern aus dem Boden.
    Unkraut streifte auch die Unterseite des Autos, als Lena auf einen zerfallenen Asphaltparkplatz steuerte. Ich nahm Klecks und stieg aus. Die Bewegung rief die stechenden Schmerzen in Hals und Kopf wieder auf den Plan.
    Ich rückte das inzwischen vertraute Gewicht meiner Jacke zurecht, dann nahm ich die Papiertüte, in die ich die Bücher aus dem Archiv gepackt hatte, hinten aus dem Wagen. Die Luft hier roch nach Löwenzahn, Klee und Urin. Mit weit ausgreifenden Schritten ging ich auf das nächste Gebäude zu. Die Außenmauer war längst verschwunden, und die Stützen in der dreistöckigen Konstruktion verliehen dem Ganzen den Eindruck eines Parkhauses.
    Ein altes Holzboot mit rissigem Rumpf und abblätterndem Anstrich war dort hineingezogen worden. Es sah aus, als sei es von einem Jemand hier entsorgt und anschließend von einem anderen Jemand einer neuen Bestimmung als behelfsmäßiger Unterschlupf zugeführt worden.
    »Dieser Ort hatte während des Zweiten Weltkriegs eine Vorreiterrolle, was moderne Technologie anging; von hier aus wurden Bomber und andere militärische Rüstungsgüter ausgeliefert«, klärte Lena mich auf.
    Glas, Holz und Schutt knirschten unter meinen Füßen. Wir kämpften uns durch die Ecke des Gebäudes und kamen in einer Art Hof heraus. Backsteinwände erhoben sich auf zwei Seiten. Wenig wuchs hier, denn der Boden war völlig von einer Schicht aus Müll und roten Ziegelsteinen bedeckt. Grüne Kletterpflanzen rankten an der gegenüberliegenden Seite hoch und reichten fast bis an die Spitze des ehemaligen obersten Stockwerks.
    Ich wischte eine zerbrochene Zementplatte ab und setzte mich vorsichtig auf den Rand, dann ließ ich Klecks frei, damit er jagen konnte. Für ein Wesen, das von Insekten lebte, war dieser Ort so gut wie ein All-you-can-eat-Buffet. Er fühlte sich relativ kühl an, was beruhigend war.
    Ich zog ein Buch aus der Jacke und benutzte es, um eine vergoldete Handfeuerwaffe zu erschaffen.
    »Was machst du?«
    Ich ergriff die Pistole mit beiden Händen, nahm einen Flecken kahlen Bodens ins Visier und drückte zweimal ab. Erde und kleine Steine spritzten in die Luft, und Klecks flammte zu einer kleinen Fackel auf. Er beruhigte sich schnell wieder, jedoch nicht, ohne mich vorher mit einem bösen achtäugigen Funkeln bedacht zu haben.
    »Jedem hier signalisieren, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, um sich rarzumachen.« Ich legte die Pistole zur Seite und nahm das erste Buch aus der Papiertüte. Es war ein älterer Fantasyroman von Fred Saberhagan, der ein Zauberschwert beinhaltete mit der Macht, jeden zu töten, überall auf der Welt.
    »Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du da machst«, sagte Lena.
    Ich las die ersten paar Seiten,

Weitere Kostenlose Bücher