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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sterben schnell.« Als sie die Lippen schürzte, schimmerte Stahl an ihren Zähnen. »Aber eigentlich hoffe ich, dass Sie sich weigern.«
    In der Ferne gingen Alarme los, und ich war mir ziemlich sicher, dass auch Lichter aufblitzten, obwohl das ebenso gut die Folge davon sein konnte, dass Granach mich gegen die Wand gedonnert hatte.
    Wenigstens wusste ich jetzt, weshalb Klecks die ganze Zeit über so nervös gewesen war. Er hatte sich nicht Sorgen gemacht, weil er von Vampiren umgeben war; er war aufgebracht wegen des Vampirs gewesen, der per Anhalter in meiner Jacke fuhr. Man sollte Zauberei verbieten, der Physik zu trotzen! Hätte Herr Pfütze einfach den Masse-und Energieerhaltungssätzen gehorcht, hätte ich sein an mir hängendes Gewicht gespürt.
    »Wenn Sie diesen Abzug betätigen«, sagte Lena leise, »wird es das Letzte sein, was sie tun.« Sie hielt zwei spitze Holzpflöcke in den Händen, den einen hoch und wurfbereit am vorderen Ende, den andern tiefer zum Zustoßen. »Sie sind so alt, ich wette, auf diese Entfernung können Sie nicht ausweichen!«
    Unter anderen Umständen hätte ich Stiefel durch den Korridor stampfen hören, als die Verstärkung sich näherte, aber hier hatten wir es mit Vampiren zu tun: ein Rauschen in der Luft, und wir waren umzingelt.
    Ich kauerte mich an die Wand und versuchte, harmlos auszusehen, als ich eine Hand in die Tasche schob und tiefer hineingriff, bis ich eine Metallkugel von der Größe eines Softballs berührte. »Ich denke, Sie sollten Ihnen sagen, die Waffen herunterzunehmen.«
    »Nennen Sie mir einen Grund dafür!«, forderte Granach.
    Ich leckte mir die Lippen. »Weil ich einen Thermaldetonator in der Hand halte!«
    Niemand bewegte sich. Vorsichtig nahm ich die silberne Kugel heraus. Sie war schwerer als erwartet, und ich hatte keine Ahnung, wie sensibel sie auf unsanfte Behandlung reagieren würde. Ich war mir nicht einmal hundertprozentig sicher, wie man sie aktivierte.
    Das war eines der Probleme mit der Libriomantik. Klar, ich konnte Harry Potters Zauberstab erschaffen, aber das hieß noch lange nicht, dass ich wusste, wie man ihn benutzte. Ich hatte mir beinah ein Karpaltunnelsyndrom zugezogen, als ich versucht hatte, die verdammte Feder zu levitieren.
    »Sie sind doch durchsucht worden!« Granach wirkte wütend genug, um mich in Stücke zu reißen.
    Lena schien fast so ungehalten wie die Vampirin. »Du hast eine Bombe in deiner Jacke mit dir herumgetragen?«
    »Hatte ich vergessen, das zu erwähnen?« Ich zuckte verlegen die Schultern. »Die Taschen sind innen größer. Ich sollte vielleicht alle warnen, dass ich nicht weiß, welchen Explosionsradius das Ding hat. Es könnte bloß alle in diesem Gang töten, es könnte aber auch durch die gesamte Mine fegen, und bevor Sie sich versehen, hat Ihr kleines Königreich sich in Michigans größten Krater verwandelt.«
    Granach lächelte und senkte die Waffe. »Nur zu, kleines Menschlein, renn weg! Renne, so schnell und weit du kannst! Es wird nicht weit genug sein.«
    »Ray Walker war mein Freund. Ich will seinen Mörder ebenso dringend finden wie Sie.«
    »Möglicherweise sagen Sie sogar die Wahrheit«, räumte Granach ein. »Sie könnten aber auch einer von Gutenbergs Lakaien sein, der geschickt wurde, um unsere Gefangene zu eliminieren.«
    »Herr Pfütze war einer der Ihren!«, verwahrte ich mich. »Er hätte das Nest zu jedem ihm genehmen Zeitpunkt betreten können!«
    »Aber er hätte nicht bis zu den Gefangenen vordringen können«, wandte Doktor Shah ein. »Dafür brauchte er Sie.«
    »Das ist nicht hilfreich!« Ich machte einen Schritt auf Granach zu in der Hoffnung, dass sie mich gut genug einschätzte, um die Wahrheit zu erkennen. »Geben Sie mir eine Woche! Ich kann Gutenberg finden!«
    »Wie denn?«
    »Indem ich etwas echt Dämliches mache.«
    Zu meiner Überraschung trug mir das ungekünsteltes Gelächter ein. »So, wie uns im Herzen unseres Nestes die Stirn zu bieten?«
    Ich versuchte zu lächeln. Meine Hand schwitzte, und mit jedem verstreichenden Moment fühlte sich der Detonator schwerer an.
    »Was haben Sie vor, Isaac?« Doktor Shah kam näher. Von allen hier war sie die Einzige, die vielleicht eine Ahnung haben mochte, was ich mir überlegte. »Sie können doch nicht …«
    Ich zeigte auf Lena und Shah. »Ich werde ihre Hilfe brauchen.«
    Granach kicherte. »Der Doktor bleibt hier, aber Sie können Ihre Dryade haben. Genau genommen mache ich ihr sogar ein Angebot: Bringen Sie mir die Leiche

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