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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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schien sie jedoch nicht verletzt zu haben. Lena starrte auf ihre kaputte Waffe.
    Georgia McCain war die Protagonistin des Buches. Wenn das hier eine Zusammenballung von Figuren war, müsste sie die stärkste sein. »Georgia, ich weiß, dass Sie da drin sind. Können Sie mich hören?«
    Es raffte das abgebrochene Schwertstück auf und begann daran zu nagen wie ein Hund.
    »Sie ernährt sich von Magie«, sagte ich. Was bedeutete, dass jede Waffe, die ich eventuell beschwören könnte, mehr als unbrauchbar wäre. Das Ding mit einem Disruptorstrahl anzugehen würde es nur stärker machen. Ich warf einen schnellen Blick auf Klecks, der sich in sicherer Entfernung aufhielt, doch falls die Sache noch schlimmer wurde, würde er versuchen zu helfen. Das musste er. So war er geschrieben. Und für dieses Ding wäre die Spinne nichts weiter als ein mundgerechter Happen aus Magie.
    Lena schleuderte ihre Schwerter beiseite, schnappte sich einen Ziegelstein vom Boden und warf. Er riss eine hässliche Wunde durch Georgias Schulter. Papierhaut flatterte lose, aber die Beschädigung heilte binnen Sekunden. Lena schnitt eine Grimasse und zog sich zu einem eingestürzten Mauerbereich zurück, aus dem sie ein zwei Meter langes Stück rostigen Bewehrungsstab herausriss und in beiden Händen rotieren ließ. An einem Ende hingen noch Betonstücke.
    Ich wich ebenfalls zurück, als das Ding, was immer das auch sein mochte, auf mich zutorkelte. Mit großen Schritten ging Lena darauf zu und schwang ihren Metallstab wie einen Baseballschläger. Der Aufprall machte den Kopf des Dings platt und warf es zu Boden, aber es stöhnte bloß und drückte sich wieder auf die Knie hoch. Lena schlug es wieder nieder. Sie ließ ihren Stab wirbeln und verpasste ihm eine Reihe schneller Schläge auf Kopf und Gliedmaßen. »Du darfst jederzeit mitmachen!«
    Ich versuchte, mich an die Beruhigungsübungen zu erinnern, die Doktor Shah mich unbedingt hatte lehren wollen. Ich musste mich konzentrieren, nachdenken , aber jedes Mal, wenn ich dieses Ding anschaute, erblickte ich nur Dunkelheit, die zurückkam, um mich zu verschlingen.
    Und nicht nur mich. Es würde Lena töten müssen, um an mich ranzukommen. Klecks ebenfalls, sofern ich keinen Weg fand, um es aufzuhalten.
    Das Ding zeigte kein Zeichen von Strategie oder Planung. Soweit ich es beurteilen konnte, hatte es einfach Kurs auf die nächste und stärkste Quelle von Magie genommen.
    »Das ist, wie gegen eine Piñata aus der Hölle zu kämpfen!«, sagte Lena schwer atmend.
    »Er hat überhaupt nichts durch das Buch geschickt«, sagte ich langsam. »Er hat das Buch selbst umgeformt!«
    »Na toll! Und wie bringen wir es jetzt um?«
    Klecks war ein magisches Geschöpf aus einem Buch, dem materielle Gestalt gegeben worden war. Man konnte ihn verletzen oder töten, indem man diese Gestalt zerstörte, aber das hier war ein Buch, ein buchstäbliches Portal zur Magie. Egal was wir taten, es konnte sich neu formen.
    Ein Teil von mir grübelte über die Grenzen solcher Zauberei nach. Wenn wir das Ding in die Sonne schleudern würden, wie lange könnte es fortbestehen? Da ich jedoch keine geeignete Möglichkeit zur Verfügung hatte, es in den Weltraum zu katapultieren, war diese Überlegung müßig. Ich brauchte mehr Zeit, um dieses verdammte Ding zu studieren!
    Lena schrie auf und sprang zurück. Ihr Hosenbein war zerrissen; Blut tropfte an ihrem Knöchel herunter. »Es ist kalt! «
    Ich nahm ein Cyberpunk-Buch aus der Jacke. Mit zitternden Fingern blätterte ich zu der mit einem Eselsohr markierten Seite vor, die ich suchte. Ich zauderte. Tausendmal schon hatte ich Libriomantik ausgeübt, doch jetzt hatte ich Angst. Ich fühlte mich wieder wie ein Kind, fürchtete mich vor dem Buch und dem, was dahinterlag.
    Verstandesmäßig wusste ich, dass dieses Buch sicher sein sollte; dennoch bedurfte es meiner ganzen Willensstärke, um mich zu zwingen, in die Seiten hineinzugreifen.
    Während ich es noch versuchte, prangerte eine Mädchenstimme meine Rücksichtslosigkeit an: eine weitere Figur aus Tollwut, die die Gefahren der biologischen Kriegsführung lautstark verdammte.
    Ich schrie, um die Stimmen zu übertönen, und steckte die Hand tiefer hinein, bis ich sie um einen einfachen Griff schloss, der an das Heft eines Schwertes erinnerte.
    »Ich dachte, du hast gesagt, dieses Ding ernährt sich von Magie?« Schweiß glänzte auf Lenas Gesicht, während sie weiter zuschlug.
    »Lock es hier rein!« Ich rannte durch eine Lücke in

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