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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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das hier überhaupt für ein Ort?
    »Isaac?« Eine stämmige Frau berührte mich an der Schulter.
    »Was machen Sie hier draußen ohne einen Schutzanzug?« Als ich Anstalten machte, zurückzuweichen, ergriff die Frau meinen Arm. Ein elektrischer Schlag rüttelte mein Nervensystem durch.
    Nein, kein elektrischer Schlag – ein magischer. Lena. Dies war eine alte Autofabrik in Detroit, kein unter Quarantäne gestelltes Labor in Phoenix. Ich wankte zurück und schnappte nach Luft.
    Lena hielt mich am Ellbogen fest. Ich steckte das Buch und den Griff in meine Jacke. Einen durch Zauberei erschaffenen Gegenstand aufzulösen war ziemlich einfach, aber im Augenblick konnte ich es nicht riskieren. »Entschuldige! Ich war einen Moment lang geistig abgedriftet, das ist alles.«
    »Blödsinn! Was war das gerade?«
    »Ein monofiles Schwert«, sagte ich, wobei ich die Frage bewusst falsch interpretierte. »Maximale Länge zwanzig Meter. Schneidet durch fast alles.«
    »Isaac …«
    »Später, sobald wir in Sicherheit sind.«
    Sie funkelte mich an, bedrängte mich jedoch nicht weiter. »Meinst du, dieses Ding ist da drunter noch am Leben?«
    »Jap.« Ich konnte es unter den Trümmern spüren, ein offenes Buch, durch das Magie in unsere Welt sickerte. »Das war der leichte Teil.«
    Ich bewegte mich auf die Quelle der Magie zu, aber Lena packte mich am Kragen und zerrte mich zurück. »Warte eine Minute, um sicherzugehen, dass der Rest des Gebäudes nicht auch noch runterkommt. Du kannst die Zeit nutzen, um mir zu erzählen, mit wem oder was wir es zu tun haben.«
    Ich kämpfte gegen den Drang zu fliehen an, unsicher, ob der Impuls mein eigener war oder ein Produkt der Figuren, die darum rangen, sich in meinem Kopf festzusetzen. »Das Ganze ist nicht Gutenbergs Werk. Ich habe seine Namen – einige davon jedenfalls.«
    »Wie viele hat denn der durchschnittliche Buchmagier?«
    »Shah hatte recht. Er ist besessen. James Moriarty aus Sherlock Holmes . Hannibal Lecter, ein Serienkiller aus Thomas Harris’ Buch. Ernst Stavro Blofeld ist ein James-Bond-Schurke aus der Feder Ian Flemings, und Norman Bates stammt aus Robert Blochs Psycho .«
    »Nette Gesellschaft.« Sie wirbelte herum, als ein weiterer Brocken Dach herunterkrachte. Reglos stand sie da, die Aufmerksamkeit auf das Durcheinander gerichtet, bevor sie ihren Bokken senkte. »Wird denn niemand mal von Mary Poppins besessen?«
    »Das würde nichts helfen. Der Übergang aus dem Buch würde ihr den Verstand zerstören, und am Ende hättest du ein wahnsinniges Kindermädchen. Aber du hast recht, Besessenheit tendiert dazu, aggressivere Geister zu beinhalten.« Ich fragte mich, wer sich als Erster einen Wohnsitz in meinem Kopf nehmen würde, wenn ich es weiter forcierte. »Ich habe einen Namen gehört, den ich nicht erkannt habe: Jakob Hoffman. Es könnte der richtige Name des Libriomanten sein, es könnte aber auch eine andere Figur sein. So oder so, ich habe noch nie von ihm gehört.«
    »Und sie alle leben in seinem Kopf?«
    »Und alle haben eine Meise unterm Hut. Und wenn Besessenheit erst einmal ihre Wirkung entfaltet, wird es einfacher für andere Figuren, sich reinzuschleichen. Man wird zum Eingang für die Magie des Buches.« Wenn ich das zugrunde legte, was ich gesehen hatte, würde es nicht lange dauern, bis diese Magie ihn völlig verheizt hatte. Das Problem war der Schaden, den er in der Zwischenzeit anrichten konnte. »Wer er auch ist, er hat mich gehasst.«
    »Er kannte dich?«
    »Sogar durchs Buch.« Das Ding, das er mir hinterhergeschickt hatte, war möglicherweise die Manifestation seines Wahnsinns gewesen – Hunger und Furcht, nackt, außer Kontrolle.
    Ich verdrängte die Erinnerung, verschränkte meine zitternden Hände und versuchte nachzudenken. Jeder Libriomant hatte ein Spezialgebiet. Deb DeGeorge machte in Geschichte. Ich war ein Sci-Fi-Freak. Die Figuren, die er genannt hatte, stammten aus Krimis und Thrillern … aber niemand aus der Gegend passte in dieses Muster.
    »Kann Besessenheit geheilt werden?«
    »Ich wüsste nicht, wie. Leute wie Doktor Shah sollen eigentlich dafür sorgen, dass es nie so weit kommt.« Es gab ja nichts Materielles, was man zurück ins Buch hätte auflösen können. Man müsste Magie einsetzen, um zu versuchen, den ursprünglichen Verstand von den Figuren aus den Büchern zu trennen. Nur wie? Man konnte nicht in das Bewusstsein eines Menschen langen, als wäre er ein Buch, und herausziehen, was man gerade brauchte.
    Ich blinzelte und

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