Die Buchmalerin
legte es um ihn. Die Bewegungen, mit denen sie über seinen Körper strich, waren fest und kundig.
Als sie ihn abgetrocknet hatte, wies er mit einer Kopfbewegung zu dem Durchgang. Er bedeutete ihr vorauszugehen und ließ sie für einige Momente in dem Glauben, dass er ihr nichts tun würde. Sobald sie ein paar Schritte in das Schlafgemach gemacht hatte, war er jedoch bei ihr. Er packte sie wie eine junge Katze im Genick und zwang sie auf das Bett nieder. Als er ihr die Beine auseinander drückte, versuchte sie, ihn abzuwehren. Aber es war mehr eine impulsive Reaktion als ein ernsthaftes Sichverteidigen. Denn als Enzio sie noch einmal ins Gesicht geschlagen hatte, verhielt sie sich still. Während er sie mit harten, groben Stößen nahm und sie derb in die Brüste und in den Hals biss, wimmerte sie leise. Ihr Gesicht lag von ihm abgewandt auf den Decken. Kurz bevor er kam, fasste er sie ins Haar, zerrte ihren Kopf herum und zwang sie, ihn anzusehen.
Nachdem er befriedigt war, wälzte er sich zur Seite. Einige Augenblicke atmete er keuchend, ehe er ihr befahl: »Du kannst gehen!« Unter halb geschlossenen Lidern verfolgte er, wie sich die Magd zitternd aufrichtete und ihr Kleid fahrig über ihre Scham zerrte. Als er noch einmal spielerisch an ihre Brust griff, versteifte sich ihr Körper.
»Ich würde mich an deiner Stelle nicht bei Heinrich von Müllenark über meine Behandlung beschweren«, sagte er sanft. »Denn ich schätze, er wird dir nicht glauben oder – was auf dasselbe hinausläuft – er wird dir nicht glauben wollen.«
*
Donata ging, wobei sie einen Eimer voller Holzstücke und Kohlen in der Hand hielt, durch die dämmrige Eingangshalle des Klosters. Sie rief sich ins Gedächtnis, wie ihr die Nonne, die der Küche vorstand, den Weg beschrieben hatte. Sie musste die steinerne Treppe am Ende der Halle hinaufsteigen. Nachdem sie den ledernen Vorhang am Ende der Stufen beiseite geschoben hatte, würde sie in einen Gang treten, dessen eine Seite von einer Arkadenreihe gesäumt war. Sobald sie diesen durchschritten hatte, musste sie nach links in einen weiteren Flur abbiegen. An diesem lag die Stickstube des Klosters.
Jetzt, am Ende dieses Tages, ließ Donatas Anspannung ein wenig nach. Es schien ihr viel Zeit vergangen zu sein, seit sie sich am Morgen von Bilhildis verabschiedet und gemeinsam mit der hochmütigen jungen Nonne das Kloster betreten hatte. Erleichtert hatte Donata festgestellt, dass keine der Schwestern sonderlich Notiz von ihr nahm. Die ältere Nonne, die die Küche leitete, befolgte streng das benediktinische Schweigegebot und achtete darauf, dass auch die Nonnen, die ihr beim Küchendienst halfen, sich daran hielten. So hatten die Schwestern Donata mit wenigen Worten und Gesten bedeutet, was sie zu tun hatte, und nicht versucht, sie nach ihrer Herkunft zu befragen. Die Mahlzeiten nahm Donata allein in der Küche ein, wo sie auch schlafen würde.
Der Äbtissin des Klosters, die Luitgard vor dem Inquisitor gewarnt hatte, war sie noch nicht begegnet. Was auch kein Wunder ist, dachte Donata, als sie den Eimer auf der obersten Treppenstufe abstellte und den schweren ledernen Vorhang beiseite schob. Eine Äbtissin besaß einen fürstlichen Rang und betrat kaum jemals eine Klosterküche.
Der Gang auf der anderen Seite des Vorhangs war breit und mit Steinplatten ausgelegt. Durch die Arkadenreihe fiel graues Dämmerlicht. Obwohl die Helligkeit nur noch schwach war, konnte Donata erkennen, dass die Säulen elegant und ihre Verzierungen fein gearbeitet waren. Sie widerstand der Versuchung, die Blumen- und Tiermotive eingehender zu betrachten, und durchquerte hastig den Gang und den angrenzenden Flur.
Als sie die Tür, die ihr bezeichnet worden war, aufstieß, sah sie in einen kleinen Raum. Eine hoch gewachsene, knochige Nonne, die ein brennendes Talglicht in der Hand hielt, stand vor einem Stickrahmen. Ein goldgelber Seidenstoff fiel in schweren Falten von ihm herab. Der Blick der Benediktinerin war auf die Stickerei gerichtet. Nun wandte sie sich um, musterte Donata freundlich und sagte: »Oh, du bringst Holz und Kohle. Stell den Eimer einfach neben dem Kohlebecken ab. Es lohnt sich nicht, die Glut vor der Vesper noch einmal zu entfachen.«
Nachdem Donata den Eimer abgesetzt hatte, wollte sie den Raum verlassen. Doch die Benediktinerin war einen Schritt beiseite gegangen und gab den Blick auf ihre Arbeit frei. Unwillkürlich blieb Donata stehen. Rosen, deren Blütenblätter in dunklen,
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