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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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darauf. »Sie sehen mich überwältigt. Und hören Sie nicht auf das, was Ron sagt. Er ist ein Ignorant. Daß er Sie uns allen vorenthalten hat, werde ich ihm nie verzeihen.«
    Und jetzt war es Ron, als schwanke unter ihm der Boden, als höre er völlig Unbegreifliches. Tama'Olu nahm die Rosen mit einem Lächeln entgegen, steckte das Näschen hinein und sagte:
    »Mr. Bouchet, das sind die schönsten Rosen, die ich bisher bekommen habe. Wie herrlich sie duften! Ron, müssen Sie wissen, hält nicht viel von Blumen. Er züchtet Kakteen.«
    »Ein Barbar, Madame! Unglaublich. Wie können Sie nur mit so einem verrohten Menschen leben?«
    »Charles, trotz Smoking trete ich Ihnen gleich in den Hintern! Stecken Sie das Süßholz weg.«
    »So haben sich früher die Hunnen benommen, Madame.« Bouchet atmete ihr Parfüm ein, warf einen langen Blick auf den Saum des Mieders, der die Ansätze ihrer Brüste andeutete, und fragte sich, wo Ron wohl diese Göttin aufgetrieben hatte. Eine Polynesierin war sie, ohne Zweifel. Wo aber wuchsen solche Zauberwesen?
    »Ich habe uns einen stillen Tisch im ›Trocadero‹ bestellt«, sagte Ron und boxte Bouchet in den Rücken. »Ist Ihnen das recht? Sonst kocht meine Frau immer an Bord, aber heute …«
    »Natürlich ist es mir recht«, unterbrach ihn Bouchet galant. »Obwohl ich glaube, daß ich bestimmt noch nie so köstlich gegessen hätte wie bei Madame.«
    »Das können wir nachholen.« Tama'Olu blitzte Bouchet an, und das Gesicht des Dicken begann zu zucken. »Nennen Sie mir einen Wunsch, und ich erfülle ihn – beim Kochen.«
    »Gehen wir.« Ron faßte Tama'Olu unter, Bouchet rannte voraus, um ein Taxi heranzuwinken.
    »Du Luder«, sagte Ron leise zu Tama und drückte ihren Arm. »Ich kenne dich nicht wieder. Wo hast du es gelernt, so unverschämt zu flirten?«
    »Ich bin eine gelehrige Frau, das weißt du doch, Ovaku.« Sie lachte leise, und ihr Blick ging Ron unter die Haut. »Ich begreife schnell. War ich gut?«
    »Zu gut! Darüber unterhalten wir uns nachher noch im Bett. Du bist ein satanischer Engel. Du bist etwas Wunderbares.«
    Der Abend im ›Trocadero‹, einem der exklusivsten Lokale von Papeete, wurde ein voller Erfolg. Nicht nur für Tama'Olu, deren Blicke Bouchet fast um den Verstand brachten, sondern auch für Ron.
    »Können Sie die 527.000 Dollar in bar beschaffen?« fragte er.
    »Erst muß ich die Perlen sehen, und dann reden wir darüber.«
    »Meine Frau findet sie einmalig. Wollen Sie anderer Meinung sein als meine Frau?«
    »Wie können Sie so etwas denken, Ron? Das Urteil von Madame ist für mich wie das Urteil des Paris.«
    »Das – vergessen Sie es nicht – letztendlich den Trojanischen Krieg auslöste.«
    »Aber doch nicht zwischen uns, Ron!« Bouchet winkte den Kellner herbei. »Darf ich?«
    »Was?«
    »Einen Absinth. Ich habe ihn nötig.«
    »Aber nur einen, Charles!«
    Bouchet kippte den höllischen Schnaps mit einem Schwung hinunter und fühlte sich gleich wesentlich ruhiger. »Wo kriegen Sie die Perlen her? Ich weiß, Sie werden es nie verraten, Ron, aber mir scheint, als hole Madame sie direkt aus dem Himmel. Wann kann ich die Perlen sehen?«
    »Morgen vormittag. Zehn Uhr. Abgemacht? Und bringen Sie das Geld gleich mit. Sie wissen ja: Ich kassiere schnell … aber dafür bekommen Sie auch eine einmalige Ware. Das ist mein Prinzip.«
    »Sie haben einen Gatten, Madame, dessen Unverschämtheit schon charmant ist.« Bouchet beugte sich zu Tama'Olu vor und lächelte sie über den Tisch hinweg an. »Aber ich mag ihn.«
    »Das kann ich verstehen.« Tama'Olus Lächeln konnte Felsen schmelzen. »Ich liebe ihn.«
    »Das Glück trifft oft den Falschen.« Bouchet nahm Tama'Olus Hand und küßte die Fingerspitzen. Ron lehnte sich lächelnd zurück und wartete, bis Bouchet die Hand wieder freigab. »550.000 Dollar«, sagte er dann.
    »Wieso denn das?«
    »Dieser Kuß und Ihr provozierendes Flirten mit meiner Frau kosten Sie 23.000 Dollar. Ich bin eifersüchtig, Charles! Gegen mich war Othello ein Waisenkind. Das muß bezahlt werden.«
    »Madame –« Bouchet starrte Tama'Olu entgeistert an. »Haben Sie das gehört? Retten Sie sich! Kommen Sie zu mir!«
    Es wurde noch viel gelacht an diesem Abend. Erst nach Mitternacht rief Bouchet seinen Chauffeur an und bestellte ihn zum ›Trocadero‹.
    Er brachte Ron und Tama'Olu zu ihrer Yacht zurück und versicherte, daß er eine schlechte Nacht haben werde, weil er bestimmt von Madame träumen müsse.
    Für Tama'Olu war das

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