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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tama'Olus hervorragendem Kaffee und kippen Sie dazu Ihren geliebten Höllenschnaps.«
    »Alles der Reihe nach, Ron. Erst mal will ich wissen: Wo sind die Perlen?«
    »Unten im Salon. Glauben Sie, ich breite sie hier auf Deck vor aller Augen aus? Sie haben das Geld dabei?«
    »Wie können Sie so etwas fragen, Ron?« Bouchet tat beleidigt. »Ich habe schon in der Badewanne Rundgespräche geführt … die Hälfte der Perlen ist bereits vorbestellt oder verkauft.«
    »Womit Sie aus der Badewanne raus einige Millionen Francs verdient haben. Aber ich gönne es Ihnen, mein Freund. Ich will auch nicht meine Preise höhertreiben – es sei denn, der Markt verändert sich, und das heißt, nur nach oben.« Er holte ein kleines Wasserglas, goß es halbvoll mit Absinth und reichte es Bouchet.
    Tama'Olu goß schwarzen, köstlich duftenden Kaffee in die Tassen. Über ihnen, ziemlich niedrig, donnerte ein Jumbo-Jet der Air France, von Paris kommend, zum Flugplatz von Papeete. So ein Flugzeug muß Ron gestern gemeint haben, dachte Tama'Olu. Vierhundert Menschen … und damit werde ich auch fliegen! Nach New York, dieser Riesenstadt, die hundertmal größer als Papeete ist … sagt Ron. Oh, Ovaku, wer soll dir das glauben?
    Bouchet kippte seinen Absinth, aß zwei Stückchen Kuchen, von denen er behauptete, so könnten nur himmlische Wesen backen, trank zwei Tassen Kaffee, die er Sonnentau nannte, so einmalig seien sie, und stieg dann mit Ron hinunter in den Salon.
    Tama'Olu blieb an Deck und legte sich in einen Liegestuhl. Sie vertiefte sich wieder in ihr Lehrbuch der englischen Sprache. So vieles konnte sie noch nicht! Aber sie wollte alles lernen – Ovaku zuliebe, den sie mehr liebte als sich selbst.
    Auf dem Tisch, auf einer Unterlage aus hellrotem Samt, schimmerten die 320 schwarzen Perlen.
    Schon an der Treppe blieb Bouchet stehen, wischte sich über die Augen und sagte leise: »Das ist Wahnsinn! Ron, das ist kompletter Wahnsinn! Sie setzen da völlig neue Qualitätsmaßstäbe für Perlen. Alle Händler werden dastehen wie Talmiverkäufer, Wissen Sie, daß das gefährlich für uns werden kann?«
    »Wieso?«
    »Sie bringen den Markt völlig durcheinander!«
    »Mit lächerlichen 323 Stück?«
    »Es spricht sich sehr schnell in allen Perlenmetropolen herum, daß Bouchet in Papeete über eine unbekannte Quelle noch nie gesehener schwarzer Perlen verfügt. Natürlich werde ich nichts verraten, aber man wird mich massiv bedrängen.«
    »Charles, beginnen Sie nicht, mit diesem Argument den Preis zu drücken.« Sie setzten sich an den Tisch, die ausgebreiteten Perlen zwischen sich. »Haben Sie Ihren Taschenröntgenapparat wieder bei sich?« fragte Ron spöttisch.
    »Bei Ihnen nicht nötig.« Bouchet klappte den Aktenkoffer auf … er war randvoll mit gebündelten Dollarscheinen. »Zählen Sie nach, Ron.«
    »Auch nicht nötig, Charles. Ich will ja wiederkommen, und Sie wollen kaufen.«
    »Sagen Sie bloß, Sie hätten noch mehr!«
    »Wie ein guter Bauer brauche ich nur zu ernten.«
    »Ich werde wahnsinnig! Kommen Sie von einem anderen Stern? Auf unserer Erde gibt's das nicht.« Er stieß einige Perlen mit den Fingerspitzen an und ließ sie auf dem Samttuch hin und her rollen. »Ehrlich, was soll ich sagen, wenn man mich fragt?«
    »Sagen Sie, irgendein spleeniger Amerikaner käme aus San Francisco – nein, besser aus Hawaii – geflogen und brächte diese Perlen mit.«
    »Und das soll man mir glauben? In Amerika bekäme er doch mehr dafür als hier auf Tahiti.«
    »Er hat eben einen Spleen, Charles.«
    »Und Sie werden die nächste Sendung nun auch in Amerika verkaufen.«
    »Nein. Treue um Treue. Sie waren mein erster Kunde, wir verstehen uns von Mensch zu Mensch, das bindet. Ich bin nicht der Typ, der nach dem Start seinen Partner in den Hintern tritt, nur um ein paar Dollar mehr herauszuschlagen. Das nächstemal komme ich mit Ware, die eine ganze Million wert ist. Horten Sie schon mal Geld, Charles.«
    Als sie wieder hinaufkamen an Deck – Bouchet jetzt das Köfferchen mit den Perlen an sich gekettet – stand Tama'Olu an der Reling und blickte auf das wimmelnde Leben im Hafen und auf der Uferpromenade. Sie hatte das Strandkleid ausgezogen und trug nur diesen Hauch von Bikini. Ihr geschmeidiger, hellbrauner, herrlicher Körper glänzte im Sonnenlicht. Um den schlanken Hals, herunterreichend bis zu den kaum bedeckten Brüsten schimmerte ihre dreifache Kette aus großen schwarzen Perlen.
    Bouchet starrte erst ihre Figur, dann die Kette

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