Die Bucht der schwarzen Perlen
an, verdrehte die Augen, küßte ihr die Hand und lief wortlos zur Gangway. Erst dort sagte er rauh:
»Sie sind ein perverser Lüstling, Ron! Erst zeigen Sie mir Ihre Frau, die einen um den Verstand bringen kann, und jetzt auch noch diese Dreierkette auf diesem Busen! Das ist gemein! Was kostet die Kette?«
»Unbezahlbar, Charles.«
»Alles ist bezahlbar! Scheuen Sie sich nicht, einen Preis zu nennen.«
»Unmöglich. Die Kette und ihre Trägerin gehören zusammen. Und ich verkaufe doch nicht meine Frau!«
Bouchet schüttelte den Kopf, klopfte Ron auf die Schultern und betrat die Gangway. »Sehen wir uns noch? Wie lange bleiben Sie noch in Papeete?«
»Bestimmt acht Tage, wenn nicht länger.«
»Dann darf ich Sie zu mir einladen? Mit ›Sie‹ meine ich auch Ihre Gattin.«
»Wir kommen gern, Charles.«
Tama'Olu winkte Bouchet nach, als er in seinen Wagen stieg und wegfuhr.
»Wie war ich, Ovaku?« fragte sie wieder wie am Abend vorher.
»Man sollte dich einsperren und keinem Mann mehr zeigen.«
Sie lachte, bog sich nach hinten und ließ ihre langen Haare wehen. »Und meine Kette?«
»Er wollte sie sofort kaufen. Wenn nötig, mit dir dazu.«
»Siehst du!« Sie lachte wieder. »So kannst du reich werden mit mir.«
»Lieber zusammen mit dir ein Bettler als ohne dich der Beherrscher der Welt.«
Am Nachmittag fuhr Ron seine Yacht wieder in die Werft, wo er sie gekauft hatte. Er wollte die gesamte technische Anlage durchsehen lassen. Eine große Inspektion.
Myers neues großes Luxusschiff lag halbfertig im Dock. Er selbst, so erfuhr Ron vom Betriebsleiter, war mit einem jungen Starlet in Florida. In einer Illustrierten war ein Bild von ihnen gewesen.
»Fünfzig Jahre jünger«, sagte der Geschäftsführer geringschätzig.
»Das kostet ihn eine schöne Stange Geld und eine Herzschwäche.« Ron lachte. »Beeilen Sie sich mit der neuen Yacht, sonst sitzen Sie auf ihr fest.«
Zwei Tage später strich Piero de Luca wie gewohnt durch Papeete, um die Schaufenster der Juweliere zu inspizieren. Bei Alain Degrelle blieb er wie vom Donner gerührt stehen, starrte auf die Auslage ohne Preis, betrat sofort den Laden und traf Degrelle allein an. Der Juwelier wurde blaß, de Luca gab ihm wortlos eine kräftige Ohrfeige, und Degrelle sagte sofort:
»Von Bouchet … gestern abend.«
Ebenso stumm, wie er eingetreten war, verließ Piero de Luca wieder das Geschäft. Aber dann raste er zu seiner Firma und traf Pandelli beim Studium ungefaßter Brillanten an.
»Ron Edwards ist wieder da!« rief de Luca. Pandelli fiel die Lupe aus den Augen. »Degrelle hat sieben schwarze Perlen im Fenster liegen … sieben Gedichte. Von Bouchet erworben.«
»Sofort die Beobachtungen wieder aufnehmen!« Pandelli schoß aus seinem Sessel hoch und schlug die Hände gegeneinander. »Piero, dieses Mal entwischt er uns nicht! Miete bis auf weiteres die ›Roi de Tahiti‹. Die hat sogar einen Hubschrauber an Bord.«
»Mieten mit Hubschrauber?«
»Natürlich, du Idiot!« brüllte sein Boß. »Gerade darauf kommt es doch an!«
Piero de Luca war so klug, fluchtartig das Büro zu verlassen.
Die ›Aktion Edwards‹ rollte an …
Es dauerte keine zwei Tage, da liefen von allen Seiten die Meldungen bei Pandelli ein. Die erste war auch die wichtigste: Bouchet hat Edwards und eine Frau abgeholt und zu sich nach Hause gebracht. Die Yacht liegt auf der Werft. Und dann: Edwards und die ihn begleitende Frau haben bei ›Duforts‹ Kleider gekauft. Edwards und die Frau waren im Schuhladen von Rocky Steel. Edwards und seine Begleiterin haben bei ›Electro Central‹ vier Kühlschränke, vier Herde und eine Reihe von Küchenmaschinen gekauft. Bei ›Tahiti Art‹ erstanden sie ballenweise Stoff.
»Zum Teufel: Edwards und die Frau!« schrie Pandelli. »Wer ist ›die Frau‹? Ein Flittchen aus der Rue Montaigne?«
»So sieht sie nicht aus, Alessandro.« Piero de Luca bekam glänzende Augen, wenn er sich Tama'Olu vorstellte. »Bei ›Tahiti Art‹ stand ich neben ihnen. Er nennt sie Darling und gegenüber der Verkäuferin ›Meine Frau‹!«
»Er ist verheiratet?«
»Scheint so. Und was für eine Frau das ist! Eine Eingeborene …«
»Da haben wir die heiße Spur, Piero. Endlich! Endlich! Dort, wo er sich die Frau geholt hat, gibt's auch die Perlen! Das ist nur logisch. Vielleicht ist er erst durch die Frau an die Perlenbank herangekommen! Und nur um den Preis, daß er sie heiratet! Da hängt man sich leicht eine braune Katze an den Hals.«
»Sie
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