Die Bucht der schwarzen Perlen
macht … Über jeden seiner Schritte will ich unterrichtet werden! Nur auf dem Lokus darf er noch allein sein! Du bist mir dafür verantwortlich, daß die Überwachung lückenlos ist. Stell die Burschen zusammen, die Bouchet nicht aus den Augen lassen.«
»Glaubst du, der Lieferant hält sich noch in Papeete auf?«
»Er hat eine Riesensumme für seine Perlen bekommen, da gönnt man sich gern einen Urlaub auf dem schönen Tahiti oder auf Bora-Bora. Wer aus einem arabischen Wüstenstaat kommt, der fühlt sich hier wie im Paradies.«
»Du denkst an einen Araber?«
»Möglich. Ich bin sicher, daß Bouchet uns auf die richtige Spur bringen wird. Nach so einem lukrativen Geschäft geht man nicht wie Fremde auseinander, da pflegt man die Beziehung bis an die Grenze des Erträglichen. Ich täte das ja auch …«
Zwei Stunden später schon hatte de Luca eine Mannschaft von sechs Männern zusammengestellt, die Bouchet rund um die Uhr beschatteten. Um genau 16 Uhr 30 bezog einer von ihnen seinen Posten gegenüber von Bouchets Großhandel. Er brauchte keine große Tarnung. Er setzte sich in ein Café, das dem Bürohaus genau gegenüberlag, legte einen Stapel Zeitungen auf das Tischchen und tat damit dem Garçon kund, daß er länger bleiben würde.
Bouchet war in seiner Firma. Man hatte sich vorher beim Portier erkundigt.
Von nun an tat der Perlen-Großhändler keinen Schritt mehr, von dem Pandelli nicht unterrichtet wurde. Wo Bouchet auch hinging oder von seinem Chauffeur hingefahren wurde – er hatte immer einen Schatten hinter sich.
Einen Schatten mit Funktelefon, damit de Luca auf dem laufenden blieb …
In diesen Tagen kaufte Ron alles ein, was er auf seiner langen Liste aufgeschrieben hatte. Es waren vor allem Dinge, die Tonu'Ata, die vergessene Insel, um ein Jahrhundert nach vorn katapultieren würden: Zwei Benzin-Generatoren und fünfzig Fässer Benzin, ein Kurzwellen-Funkapparat mit montierbarer Mastantenne, ein Radiowellenempfänger, Kabel und alle Installationen für einen elektrischen Betrieb, vom Kondensator bis zur Steckdose, von Hochleitungen bis zum Verteiler, von Sicherungen bis zu Glühbirnen.
Er kaufte Lampen für innen und außen, zwei Kühlschränke und zwei Küchenmaschinen, mit denen man mahlen, hacken, kneten und mixen konnte.
Zu den Geschäftsleuten sagte er: »Ich komme in ein paar Tagen und hole alles ab. Verpacken Sie es sehr sorgfältig.« Und da er mit amerikanischen Dollars zahlte und nicht per Kreditkarte oder in Francs, fragte niemand, warum er schon ein paar Tage voraus seine Bestellung aufgab und nichts mitnahm, wo doch alles lieferbar war.
Ron geriet in einen wahren Kaufrausch. In einem Geschäft, das in einer Seitenstraße lag, gleich gegenüber einem riesigen Einkaufszentrum, ließ er sich Ballen um Ballen herrlicher Baumwollstoffe zeigen, einer schöner und leuchtender in den Farben als der andere. Er stellte sich Tama'Olu in diesen Kleidern vor, die sie entweder wie eine zweite Haut umspannten oder mit weiten, schwingenden Röcken gearbeitet wurden. Vierzig Stoffe kaufte er. Die zierliche dunkelhäutige Verkäuferin konnte es kaum fassen, fragte viermal, ob das auch stimme. Vierzig Ballen waren ein Riesengeschäft! Dann verrechnete sie sich vor Aufregung dreimal, tippte in einem Taschenrechner die Summe in Dollar um und wagte kaum, den Endbetrag zu nennen.
Ron zahlte sofort, fand den Preis seiner Meinung nach verblüffend niedrig, sagte seinen Spruch von ›in einigen Tagen‹ auf und verließ das Geschäft. Die junge Verkäuferin war ein paar Minuten unfähig, andere Kunden zu bedienen. Da kommt ein Mann in den Laden und kauft für einen ganzen Monatsumsatz. So etwas gibt es nur einmal im Leben …
Hat man Stoffe, muß man sie auch nähen können. Aus dem Telefonbuch suchte Ron wieder ein Fachgeschäft aus. Dort kaufte er eine Nähmaschine mit allen Raffinessen, zwei große Holzkästen mit Nähgarn und Nähseide in allen Farbschattierungen, einen Packen Ersatznadeln, Nähmaschinenöl, ein Bügeleisen, ein Bügelbrett … Wahrhaftig, er war verrückt in seinem Kaufrausch!
Ein paarmal saß er auf einer Bank der Hafenpromenade und dachte darüber nach, was er vergessen haben könnte. Konserven würde er erst am letzten Tag einkaufen, ebenso Uhren, Kochtöpfe und Pfannen, Wannen und Eimer, Bestecke und andere Küchengeräte. Einen Elektroherd hatte er schon bestellt, ebenso einen Propangasherd und dreißig große Flaschen Gas – für die Zeit, in der er die
Weitere Kostenlose Bücher