Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Organisation dahintersteckte und der Käufer nur ein Strohmann war. Mit einer ›Organisation‹ aber wollte sich Pandelli auf keinen Fall mehr anlegen. Er akzeptierte ohne lange Verhandlungen den Preis von einer halben Million Dollar und gab für 30.000 Dollar das Geschäft auf der Fishermans's Warft, in das er einen Verwalter gesetzt hatte, als Zugabe dazu.
    Über Nacht verschwand Pandelli aus San Francisco, seine neue Adresse war unbekannt. Er nahm einen Mann mit, der sein Vertrauen hatte und der ihm ergeben war wie ein aus dem Tierheim geholter Hund: Piero de Luca.
    Irgendwann tauchten Pandelli und de Luca in Papeete auf und erwarben von den Franzosen die Konzession für einen Perlengroßhandel.
    Mit 550.000 Dollar Startkapital kann man etwas anfangen, mit rauhen Manieren noch mehr, und so gehörte Pandelli bald zu den bedeutendsten Großhändlern. Er lieferte von Auckland bis London, von Sydney bis Oslo, von Rio de Janeiro bis Amsterdam. Natürlich machte er in Papeete auch Geschäfte. Und – das muß ebenfalls gesagt werden – er hatte stets gute, ja oft sogar vorzügliche Ware. In Papeete hatte sein Name sogar einen seriösen Klang. Wenn es um Edelsteine und vor allem um Perlen ging, war er die erste Adresse am Platz.
    Man muß dies alles wissen, um zu verstehen, wie überrascht und erstaunt Monsieur Alain Degrelle war, als der große Pandelli ohne Voranmeldung in sein Geschäft kam, begleitet von de Luca, der diesmal keinen Musterkoffer mit sich trug.
    Höflich wie immer begrüßte Pandelli den Juwelier mit einem Handschlag, aber schon der harte Druck seiner Hand verhieß diesem nichts Gutes. Degrelle ging vorsichtshalber um die gläserne Theke herum und schuf somit zwischen sich und dem Besucher eine Barriere. Gab es da nicht ein paar häßliche Gerüchte über den Charakter und die unrühmliche Vergangenheit des Italieners?
    »Ich habe genug Perlen auf Lager«, sagte Degrelle, und man konnte ihm ansehen, wie unwohl er sich in seiner Haut fühlte. »Bei Bedarf hätte ich Sie längst angerufen.«
    »Das weiß ich, mein Lieber.« Pandelli und de Luca setzten sich auf die samtbezogenen Stühle, auf denen sonst nur die Kunden Platz nahmen. »Habe ich Sie jemals schlecht bedient? Hatten Sie irgendwann mal Grund zur Beschwerde?«
    »Nie, Monsieur Pandelli.«
    »Und trotzdem kaufen Sie bei der Konkurrenz.«
    »Nicht ein Stück!«
    »Gerade ein Stück. Diese ›Schwarze Königin der Meere‹ wie Sie es poetisch nennen.«
    »Ach die …«, sagte Degrelle langgezogen.
    »Ja, die! Ich gebe zu: ein einmaliges Stück. Ich habe selten so etwas Schönes und Vollkommenes gesehen.«
    »Ich noch nie!«
    »Wieviel kostet die Perle?«
    »Monsieur.« Degrelle lächelte mokant. »Sie wollen doch wohl nicht die ›Königin‹ kaufen. Oder bauen Sie ein Perlen-Museum auf?«
    »Die Idee ist nicht schlecht.« Pandellis Kopf stieß vor wie ein Raubvogel. »Wo haben Sie die Perle her, Monsieur Degrelle?«
    Der Juwelier lächelte noch immer. »Das ist doch wohl eine unnötige Frage, Monsieur.«
    »Privat oder Handel?«
    »Kein Kommentar.«
    »Monsieur Degrelle, wir sind doch Freunde …«
    »Geschäftspartner«, grenzte Degrelle deutlich ab. »Warum wollen Sie wissen, woher die Perle stammt?«
    »Berufsinteresse.« Jetzt lächelte Pandelli ebenfalls. Es sah gefährlich aus, wie bei einem Raubtier. Nur die Lefzen konnte er nicht hochziehen. »Monsieur Degrelle, seien Sie doch nicht so verschlossen!«
    »Ich sehe keinen Anlaß, Ihnen …«
    »Es ist doch nur ein Name!«
    »Den ich für mich behalte«, erwiderte Degrelle unvorsichtigerweise.
    Pandelli warf de Luca einen kurzen Blick zu. Der erhob sich und stellte sich hinter seinen Boß. Dabei wippte er auf Schuhspitze und Absatz hin und her.
    »Es ist schade«, sagte Pandelli langsam und mit aufrichtigem Bedauern in der Stimme, »daß manche Menschen aber auch gar nicht die rauhe Wirklichkeit begreifen wollen und die Tatsachen zu ignorieren versuchen. Monsieur Degrelle, ich habe Sie bisher immer für einen klugen Mann gehalten. Sollte ich mich so geirrt haben?«
    Er nickte kurz, und dann ging alles sehr schnell.
    Piero de Luca sprang mit zwei weiten Sätzen um die gläserne Theke herum, und ehe Degrelle überhaupt reagieren konnte, traf ihn ein Fausthieb am Kinn, aber so wohldosiert, daß er nicht besinnungslos wurde, sondern nur ins Taumeln geriet. An Gegenwehr war gar nicht zu denken. De Luca griff Degrelle rasch unter die Achseln und schleppte ihn in die hinteren Räume. Mit dem Fuß

Weitere Kostenlose Bücher