Die Bucht der schwarzen Perlen
Elektroinstallation baute.
Übermorgen wollte er sich selbst einkleiden – mindestens sechs Anzüge würde er kaufen! Schreibmaschine, Papier und Kassettenrecorder waren schon gekauft, dazu vierzig Kassetten von Wagner und Beethoven bis zum Boogie und Walzer. Einmal hatte er sogar mit dem verrückten Gedanken gespielt, Papptonnen mit Waschpulver mitzunehmen. Aber dann sagte er sich selbst, daß das totaler Wahnsinn sei.
Am nächsten Tag kaufte er drei große Holzkisten, die Werkzeug enthielten. Vom kleinen Schraubenzieher bis zum Schlagbohrer war alles vorhanden, was man sich nur vorstellen konnte. Das wichtigste waren eine Motorkettensäge und einige Äxte, Macheten und ein Flaschenzug.
Ja, und dann kaufte Ron zehn große Angeln mit Schnüren, die selbst einen mittelgroßen Hai aushalten konnten, die dazugehörenden Haken, Blinker und Fliegen. Jeder der drei Brüder von Tama'Olu sollte zwei Angeln bekommen. Das mühsame Fischstechen gehörte bald der Vergangenheit an.
Am Nachmittag begann Ron seine Rundfahrt zu den Werften und Bootshändlern. Was man ihm anbot, waren Kähne, bei denen er sofort abwinkte. Die neuen seetüchtigen Schiffe waren zu teuer, angebotene Ratenzahlungen lehnte er ab. Erst am Morgen des dritten Tages seines Kaufmarathons sagte der Direktor einer Werft, ein gewisser Monsieur Latour, zu ihm:
»Wir haben hier eine gute Occasion, Mr. Edwards. Eine schnelle, seegängige Yacht, Autopilot, Satellitenpeilung und und und … Also komplett! Sie gehört einem Landsmann von Ihnen, einem Großindustriellen, der sich bei uns ein größeres Schiff bauen läßt. James Myers heißt er. Das könnte etwas für Sie sein.«
Ron besichtigte die Yacht, die an der betriebseigenen Pier lag, und unterdrückte seine Begeisterung. Großes Interesse treibt die Preise in die Höhe – man muß den Kopf wiegen und sich unschlüssig geben.
»Na ja«, sagte er denn auch nur. »Sieht nicht übel aus. Wir sollten eine Probefahrt machen, vielleicht hinüber nach Moorea. Neuer Lack hält vieles zusammen, das kennt man. Und nachher spuckt der Motor wie ein Lama.«
»Wir geben auf das Boot ein halbes Jahr Garantie, Mr. Edwards.«
»Wenn ich abgesoffen bin, nutzt mir die gar nichts. Die Haie werden nicht reklamieren. Was soll denn das Schätzchen kosten?«
»175.000 Dollar will Mr. Myers dafür haben.«
»Den Betrag haben Sie festgesetzt!«
»Nein. Wir verdienen am Neubau. Der Verkauf ist Kundendienst. Für einen solchen Preis werden Sie nie mehr ein solches Boot bekommen.«
»Abwarten, Monsieur. Machen wir erst eine Probefahrt. Morgen früh um neun, ist das möglich?«
»Aber natürlich, Mr. Edwards.«
»Und dann möchte ich gern mit Mr. Myers selbst sprechen. Übermitteln Sie bitte meinen Wunsch.«
Ron warf noch einen Blick auf die schöne weiße Yacht, sagte sich, er sei wirklich ein Glückskind, verabschiedete sich von dem Werftmanager und fuhr zurück zum Hotel. Von dort rief er Bouchet an.
»Charles«, sagte er, »ich habe etwas auf dem Herzen. Können wir uns heute abend sehen? Ich bestelle einen Tisch auf der Terrasse.«
»Muß das sein, Ron? Ich habe für heute abend Theaterkarten. Eine französische Komödie mit viel Sex. Wenn Sie wollen, lade ich Sie ein. Und hinterher …« Bouchet schnalzte mit der Zunge, was deutlicher war als alle Worte. »Oder mögen Sie kein Theater?«
»Sie wissen, ich muß vieles besorgen und will nicht länger auf Tahiti bleiben als nötig. Und heute brauche ich nun mal Sie, Charles. Ins Theater können Sie immer noch gehen, wenn ich weg bin.«
»Also dann im Hotel.« Bouchet seufzte. »Ich hatte mich so auf Lisette gefreut! Ein Mischling … hellbraune Haut, und weich wie Samt, Ron, ich sage Ihnen, so etwas von Haut haben Sie noch nicht gesehen. Glatt wie Porzellan.«
»Das kann ich Ihnen allerdings nicht bieten, Charles.« Ron lachte laut. »Aber auch Lisette läuft Ihnen nicht davon – im Gegensatz zu mir. Ich will in fünf Tagen Papeete verlassen.«
»Ich komme. Zeit wie immer. Bonjour, Ron …«
Um 20 Uhr 19 erhielt Pandelli folgenden Anruf: »Bouchet trifft sich im Tahiti Beach Hotel mit einem Mann. Sie essen zusammen. Der Mann ist hochgewachsen, muskulös und mittelblond. Gebräunte Haut. Trägt einen weißen Seidenanzug. Sieht aus wie ein reicher Tourist.«
»Ich komme«, antwortete Pandelli sofort. »Piero, laß die beiden nicht aus den Augen.«
Keine zwanzig Minuten später betrat Pandelli die Hotelterrasse und fragte dienstbeflissen den herbeieilenden
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