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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einer Stadt wie Papeete wird er nicht der einzige sein, der Waffen verschiebt.«
    Nach drei Stunden begleitete Ron seinen Gast bis zum Hotelausgang und wartete, bis dieser in den mit einem Chauffeur bereitstehenden großen Citroën eingestiegen war. Er winkte Bouchet nach und achtete nicht auf den wie ein Italiener aussehenden Mann, der in seinen Wagen sprang und kurz darauf hinter Bouchet herfuhr. Es war ein reges Kommen und Gehen vor dem Hotel. Wie sollte de Luca da auch auffallen?
    Pandelli blieb in der Hotelhalle, betrachtete den Schaukasten eines Juweliers und wartete, bis Ron sich den Schlüssel geben ließ und in den Lift stieg. Erst dann fuhr auch er weg, nachdem er sicher war, daß Edwards in seiner Suite blieb und nicht ein Taxi bestellte, um sich in das Nachtleben von Papeete zu stürzen. Außerdem war es einfacher, sich per Telefon eine Gespielin ins Hotel zu bestellen. Die schönsten Mädchen arbeiteten sowieso privat.
    Schon eine Stunde später bezog ein Beobachter seinen Posten vor dem Hotel. Er saß in einem unauffälligen Wagen und wurde am frühen Morgen abgelöst. »Keine Vorkommnisse«, meldete er de Luca. Und auch von dem Posten bei Bouchet kam die Nachricht: »Nichts.«
    Vielleicht, dachte Pandelli, bringt der neue Tag mehr.
    Was in Rons Suite geschah, das konnte natürlich niemand überwachen.
    So entging es dem Beobachtungsposten, daß Mr. James Myers an der Rezeption nach Ron Edwards fragte, vom Portier angemeldet wurde und dann mit dem Lift in die erste Etage fuhr.
    Ron erwartete seinen Gast an der offenen Tür und lächelte ihm höflich entgegen. Mr. Myers war ungefähr siebzig Jahre alt, klein und dick, rollte auf kurzen Beinen über den teppichbelegten Gang und strich dabei über seine glänzende Glatze. Ein Kojak im Kleinformat.
    »Ach, Sie sind Ron …«, sagte er und ergriff die ausgestreckte Rechte des Verhandlungspartners. »Gut, Sie kennenzulernen und zu wissen, wer meine schöne ›Betty‹ übernimmt.«
    Er trat ins Zimmer, Ron schloß die Tür, und Myers warf sich in einen der Rattansessel. »›Betty‹ ist meine Yacht, kein Mädchen«, versuchte er einen Witz. »Obgleich sie nach einem Mädchen benannt wurde – nach meiner Tochter …« Myers lachte meckernd. »Und die wollen Sie ja nicht kaufen, oder?«
    »Ich nehme an, Miß Betty ist unverkäuflich. Außerdem würde ich nie eine Frau kaufen, sondern warten, bis sie von selbst in meine ausgebreiteten Arme stürzt.«
    »Sie gefallen mir, Ron.«
    »Einen Drink, Mr. Myers? Leider habe ich nur schottischen Whisky hier und keinen Bourbon Whiskey.«
    »Ich nehme ein Glas Tonic-Wasser, Ron.«
    »Ein Antialkoholiker?«
    »Ja, seitdem ich meine Leberwerte kenne. Himmel, was habe ich früher gesoffen! Beim Wetttrinken, so ein Gesellschaftsspiel unter Männern, war ich immer der Sieger. Aber das kennen Sie ja alles selbst, Ron. Wissen Sie, was mein Arzt gesagt hat? ›Entweder werden Sie ruck-zuck trocken, oder ich bestelle einen Sargschreiner, der bei Ihnen Maß nimmt. In einen normalen Sarg passen Sie nicht hinein.‹ Das war vor sieben Jahren. Seitdem trinke ich nur noch Wasser. Scheußlich, sage ich Ihnen, aber gesund.«
    Ron servierte das Tonic-Wasser und nahm sich selbst einen Wodka mit Orangensaft. Dann setzte er sich Myers gegenüber.
    »125.000 Dollar«, sagte er ohne Einleitung.
    »Wofür?«
    »Für Betty … die Yacht …«
    »Ron, sehe ich aus wie ein Bazarhändler?« Myers lehnte sich zurück. Seine kurzen Beine hoben sich fast vom Teppich ab. »Aber weil Sie mir auf Anhieb sympathisch sind, nur darum … 155.000 Dollar.«
    Sie protesteten sich zu, tranken und stellten die Gläser ab.
    »Wer sagt's denn, schon sind wir mittendrin! Betty ist ein hübsches Mädchen, sehr gepflegt … sie ist mir jetzt doch 135.000 Dollar wert«, meinte Ron.
    »Betty war immer meine zweite große Liebe. Die anderen Lieben wechselten – Betty blieb treu. Das muß belohnt werden. Auch Ihnen wird sie immer treu bleiben. Deshalb mein letztes Wort: 145.000 Dollar!«
    »James …«
    Myers erhob sich und massierte wieder seine Glatze. »Ihr Wasser war miserabel wie alle Wasser. Goodbye, Ron.«
    »Nun seien Sie doch nicht gleich so ruppig, James.« Ron blieb in seinem Sessel sitzen. »145.000 – auch bei Barzahlung?«
    »Ich habe nur mit Cash gerechnet.« Myers kam von der Tür zurück und setzte sich wieder. »Sehen Sie, ich bin siebzig. Luisa ist einunddreißig. Das sind neununddreißig Jahre Unterschied. Da muß man etwas tun. Da bekommt man

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