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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fahren sie weg? Wohin fahren sie?«
    »Das werden wir bald herausfinden. Wenn es nun genau umgekehrt ist, als wir bisher geglaubt haben: Der Dicke ist der Perlenhändler, und Edwards will bei ihm kaufen. Der Portier hat ja die Bündel Dollarscheine gesehen.«
    »Und damit läuft er wie ein Strolch herum?«
    »Den spleenigen Amerikanern ist doch alles zuzutrauen! Jetzt jedenfalls läuft er in einem Seidenanzug herum. Warten wir doch einfach ab.«
    Zwei Stunden später meldete sich Rons ›Schatten‹ aus einem Motorboot. In der Stimme des Mannes schwang Enttäuschung mit.
    »Sie haben nur eine Rundfahrt gemacht«, berichtete er. »Die halbe Strecke nach Moorea und dann zurück. Jetzt legen sie wieder an der Werftpier an. Sonst keine Vorkommnisse. Ich melde mich wieder.«
    »Verstehst du das, Piero?« fragte Pandelli mißgelaunt. Auch von Bouchet war nichts zu melden. Er war pünktlich, wie jeden Morgen, zu seinem Büro gefahren und hatte es bis zu diesem Moment nicht verlassen.
    »Nein.«
    »Wenn's ein Geschäft war, müssen sie sich schnell einig geworden sein.«
    »Aber über was?«
    Das erfuhr Alessandro Pandelli eine halbe Stunde später. Der Beobachter rief wieder an. »Edwards hat von dem Dicken – er heißt Myers und besitzt in Amerika mehrere Papierfabriken und Betriebe für Verpackungsmaterial aller Art – die Yacht gekauft. Vorhin, das war so eine Art Probefahrt. Ich habe mit dem technischen Werftleiter gesprochen. 145.000 Dollar hat dieser Edwards bezahlt. Myers läßt sich bei ›Latour et fils‹ eine viel größere Yacht bauen, deshalb hat er verkauft.«
    »Danke. Das war eine gute Arbeit.« Pandelli legte auf und sah zu de Luca hoch, der vor dem Schreibtisch stand. »Myers ist damit von der Liste. Aber Edwards wird mir immer unheimlicher: Kommt als Landstreicher nach Papeete, trifft sich mit Bouchet in einer Suite, und plötzlich mimt er den feinen Mann und kauft sich sogar eine Luxusyacht! 145.000 Dollar … und ich wette, er legt sie bar auf den Tisch. Da ist doch, fast über Nacht, ein Wunder geschehen? Und wie heißt das Wunder?«
    »Schwarze Prinzessinnen und Schwarze Königin der Meere.«
    »Das ist für mich fast so sicher, wie zwei mal zwei vier ist. Von Edwards kommen die Perlen. Aber wo hat er sie her?«
    »Er könnte sie selbst aus dem Meer geholt haben, so wie er aussah, als er hier ankam.«
    »Dann muß er eine unwahrscheinlich ergiebige Muschelbank entdeckt haben. Und das hier im Archipel!« Pandelli wurde unruhig, dieser Gedanke war zu ungeheuerlich. »Wenn das wahr ist …« Er atmete heftiger. »Jetzt nehmen wir Edwards in die Zange. Unbemerkt. Er muß ja wieder dahin zurück, woher er gekommen ist. Und so führt er uns zu seinem Millionengeheimnis. Und dann …« Pandelli lächelte mokant und grausam zugleich. »Mit einem einzelnen Mann werden wir doch fertig, nicht wahr, Piero?«
    »Und wenn es mehrere sind?«
    »Wir werden immer in der Überzahl sein.«
    »Du willst einen kleinen Privatkrieg?«
    »Ich will nur den Markt bereinigen, das ist alles. Und auf diesem Markt werden wir dann die Größten sein.« Pandelli warf de Luca einen kalten Blick zu, aus dem all seine Grausamkeit sprach. »Wenn uns Edwards entwischt, trägst du die Folgen.«
    »Er kann uns gar nicht aus den Augen kommen, Alessandro. Eine so große und schnittige Yacht kann sich nicht unsichtbar machen.«
    Am nächsten Morgen war die Perle aus dem Schaufenster von Alain Degrelle verschwunden. Piero de Luca sah es durch Zufall, weil er gerade an dem Juweliergeschäft vorbeiging. Sofort betrat er den Laden und traf Degrelle allein an. Der Juwelier machte ein paar Schritte bis zur Wand zurück. Alles Blut wich aus seinem Gesicht.
    »Was wollen Sie denn noch von mir?« stammelte er ängstlich. »Alles, was ich wußte, habe ich Ihnen doch gesagt!«
    »Wer hat die Perle, diese ›Schwarze Königin der Meere‹, gekauft?«
    »Ein Amerikaner.«
    »Wann?«
    »Gestern abend. Ich wollte schon das Geschäft schließen, da kam er herein. So ein kleiner Dicker mit Glatze war es.«
    »James Myers …«
    »Ja, so hieß er. Wollen Sie im Garantiebuch nachsehen?«
    »Nicht nötig, Alain. Und schön brav bleiben. Wenn neue schwarze Perlen eintreffen, ruf uns sofort an. Oder soll in deinem Laden eine Bombe explodieren? Das ist doch so eine kleine Nachricht nicht wert.«
    Als de Luca das Geschäft wieder verließ, war Degrelle versucht, ein Kreuz hinter ihm zu schlagen, als habe ihn der Teufel persönlich besucht. Er hatte Angst, ganz

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