Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Courtois. «Der alte Graf von Berat war noch ganz in Ordnung. Aber ein furchtbarer Geizkragen und immer nur mit seinen Büchern beschäftigt. Bücher! Wozu sollen die gut sein? Er kannte jedes Buch der Christenheit, und die meisten davon hat er sogar zweimal gelesen, aber er hatte nicht mehr Verstand als ein Huhn! Wisst Ihr, was er in Astarac wollte?»
    «Nach dem Heiligen Gral suchen?»
    «Genau», sagte Courtois, und beide Männer lachten. «Euer Freund ist jetzt übrigens dort», fügte Courtois hinzu.
    «Robbie Douglas?», fragte d’Evecque kalt. Der junge Schotte hatte bei ihm verspielt.
    «Nein, der ist in Berat. Ich meine den Bogenschützen und seine Ketzerfrau.»
    «Thomas?» D’Evecque konnte seine Überraschung nicht verbergen. «In Astarac? Ich hatte ihm gesagt, er soll nach Hause gehen.»
    «Nun, das hat er wohl nicht getan. Warum hat er das Mädchen nicht einfach verbrannt?»
    «Er liebt sie.»
    «Die Ketzerin? Dem ist wohl das Hirn in die Hose gerutscht. Na, bald braucht er beides nicht mehr.»
    «Was meint Ihr damit?»
    «Irgendein Bastard ist mit einer ganzen Armee aus Paris gekommen, um ihn sich zu schnappen. Bald wird auf dem Marktplatz von Berat ein hübsches Feuer brennen. Wisst Ihr, was mir ein Priester erzählt hat? Dass Frauen heller brennen als Männer. Seltsam, nicht?» Courtois schob seinen Stuhl zurück und stand auf. «Sind wir uns einig?»
    «Sind wir.» D’Evecque beugte sich über den Tisch und gab seinem Gegenüber die Hand. Courtois hob Schild und Panzer auf und bedeutete dem Priester, ihm zu folgen. Draußen im Hof blickte er zum Himmel. «Sieht nach Regen aus.»
    «Bringt Eure Rüstung ins Trockene», sagte d’Evecque, obgleich er wusste, dass der Rat überflüssig war.
    «Und ein Feuer wäre auch nicht schlecht. Der kälteste Herbst, den ich hier je erlebt habe.»
    Damit verließ Courtois den Burghof. Das Tor wurde zugeschlagen und verriegelt, und d’Evecque erklomm die Stufen bis zur Brustwehr des Turms. Doch er wandte sich nicht nach Westen, um zu sehen, wohin sein umgänglicher Feind verschwand, sondern nach Osten, in Richtung auf das unsichtbare Astarac, und er fragte sich, was er tun konnte, um Thomas zu helfen.
    Nichts, dachte er. Gar nichts. Und obendrein ging er jede Wette ein, dass der Bastard aus Paris Guy Vexille war, der Mann, der d’Evecque drei üble Wunden zugefügt hatte. Drei Wunden, die nach Rache schrien, doch d’Evecque konnte nichts tun, denn er stand unter Belagerung. Und Thomas, so fürchtete er, war verloren.

    Charles Bessières stieg mit einem halben Dutzend seiner Männer hinunter in das Beinhaus, auf der Suche nach Beute. Einer von ihnen trug eine Kerze, und in dem flackernden Licht zerrten sie die dicht an dicht gestapelten Knochen aus den Nischen, weil sie dahinter einen Schatz vermuteten, doch alles, was sie fanden, waren weitere Knochen. Schließlich entdeckte einer von ihnen den kleinen Nebenraum am Ende des Gewölbes und stieß einen triumphierenden Schrei aus, als er die große, eisenbeschlagene Truhe sah. Mit seinem Schwert brach er das Schloss auf, und Bessières nahm den silbernen Hostienteller und den Kerzenleuchter heraus. «Ist das alles?», fragte er enttäuscht. Ein anderer von seinen Männern fand die kleine Holzkiste, doch keiner von ihnen konnte lesen, und selbst wenn, hätten sie die lateinische Inschrift nicht verstanden, und da die Kiste leer war, warfen sie sie achtlos auf den Boden, zwischen die verstreuten Knochen. Dann bemerkte Bessières den Lederbeutel, der angeblich den Gürtel der heiligen Agnes enthielt. Er fluchte, als er sah, dass nur ein Stück besticktes Leinen darin war, aber immerhin war der Beutel groß genug, um das gestohlene Silberzeug hineinzutun. «Sie haben ihren Reichtum gut versteckt», sagte Bessières.
    «Oder sie sind arm», wandte einer seiner Männer ein.
    «Das sind Mönche, du Trottel! Natürlich sind die reich.» Bessières knüpfte den Beutel an seinen Gürtel. «Geht und sucht den verdammten Abt», befahl er zweien seiner Leute. «Wir werden die Wahrheit schon aus ihm herausprügeln.»
    «Ihr werdet nichts dergleichen tun», sagte eine Stimme, und die Männer drehten sich um. Guy Vexille stand auf der Treppe des Beinhauses, eine Laterne in der Hand, deren Licht düster auf dem schwarz lackierten Brustpanzer schimmerte. Er hielt die Laterne hoch und musterte die verstreuten Knochen. «Habt Ihr keinen Respekt vor den Toten?»
    «Holt den Abt», wiederholte Charles Bessières, ohne Vexille zu

Weitere Kostenlose Bücher