Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind
betraf, erlaubte er den Männern, mitzukommen und zuzuhören.
D’Evecque und Courtois setzten sich einander gegenüber an den langen Tisch. Der Priester, der lediglich dabei war, um zu signalisieren, dass Courtois keine bösen Absichten hegte, nahm ebenfalls Platz, während die Soldaten und Bogenschützen entlang der Wand stehen blieben. Während das Feuer geschürt und Wein und Essen gebracht wurden, löste Courtois das Band, mit dem der Schild an seinem Hals befestigt war, nahm Brust- und Rückenpanzer ab und legte alles auf den Boden. Er streckte sich, griff mit dankbarem Nicken nach dem Weinbecher und leerte ihn in einem Zug. Dann holte er das versiegelte Pergament aus seinem Beutel und schob es über den Tisch.
D’Evecque löste mit dem Messer das Siegel, faltete das Dokument auseinander und las. Er brauchte lange, da er sich mit dem Lesen schwertat. Als er es zweimal gelesen hatte, blickte er Courtois wütend an. «Was zum Teufel soll das heißen?»
«Ich habe es nicht gesehen», gestand Courtois. «Darf ich?» Da er selbst nicht lesen konnte, gab er das Pergament dem Priester, der damit an eines der hohen, schmalen Fenster trat. Der junge Mann las es und warf einen nervösen Blick auf das zornige Gesicht von d’Evecque.
«Sagt uns, was darin steht», forderte Courtois ihn auf. «Niemand wird Euch umbringen.»
«Nun ja, da steht zweierlei», sagte der Priester. «Zum einen, dass Sieur d’Evecque und seine Männer zwei Tage Zeit haben, Castillon d’Arbizon unbehelligt zu verlassen.»
«Das andere», knurrte d’Evecque.
Der Priester runzelte die Stirn. «Das andere ist ein Wechsel von einem Mann namens Robert Douglas, und wenn Sieur d’Evecque ihn einem gewissen Jacques Fournier vorlegt, werden ihm sechstausendsechshundertundsechzig Florin ausgezahlt.» Mit spitzen Fingern legte er das Dokument auf den Tisch zurück, als wäre es mit Gift getränkt.
«Wer zum Henker ist Jacques Fournier?», bellte d’Evecque.
«Ein Goldschmied in Berat», erklärte Courtois. «Aber ich bezweifle, dass Jacques so viel in seinem Keller hat.»
«Hat Robbie das eingefädelt?», fragte d’Evecque wütend.
«Robbie Douglas hat sich dem Grafen von Berat unterstellt», sagte Courtois. Er war dabei gewesen, als Robbie den Treueeid geleistet hatte, und er hatte den triumphierenden Ausdruck auf Joscelyns Gesicht gesehen, als der Lehenskuss ausgetauscht wurde. «Mein Herr hat ihn dazu gebracht.»
«Hält er uns für Dummköpfe?»
«Er ist überzeugt, dass Ihr es nicht wagen werdet, Euch in Berat blicken zu lassen», erwiderte Courtois.
«Bei allen Heiligen! Man hat uns betrogen!» D’Evecque starrte seine Besucher finster an. «Ist es das, was man in Berat unter Ehre versteht?», fragte er aufgebracht, und als er keine Antwort bekam, hieb er mit der Faust auf den Tisch. «Ich könnte Euch beide gefangen nehmen!»
«Das könntet Ihr», sagte Courtois ruhig, «und Ihr hättet jedes Recht dazu. Aber der Graf wird für mich kein Lösegeld zahlen und für ihn da erst recht nicht.» Er deutete mit dem Kopf auf den schüchternen Priester. «Ihr hättet nur zwei weitere Mäuler zu füttern.»
«Oder zwei weitere Leichname zu begraben», gab d’Evecque zurück.
Courtois zuckte die Achseln. Er wusste, die Ausstellung des Wechsels war unehrenhaft, aber er hatte sich diesen Winkelzug nicht ausgedacht.
«Ihr könnt Eurem Herrn ausrichten», verkündete d’Evecque, «dass wir diese Burg erst dann verlassen werden, wenn wir sechstausendsechshundertundsechzig Florin erhalten haben. Und für jede Woche, die er uns warten lässt, verlangen wir hundert mehr.»
Beifälliges Gemurmel von seinen Männern. Courtois schien diese Antwort nicht zu überraschen. «Ich bin hier, um sicherzustellen, dass Ihr nicht verschwindet. Es sei denn, Ihr wollt Castillon d’Arbizon heute oder morgen verlassen?»
«Wir bleiben», sagte d’Evecque. Es war kein wohlüberlegter Entschluss, und seine Wahl wäre vielleicht anders ausgefallen, hätte er Zeit zum Nachdenken gehabt, doch wenn man ihn um sein Geld betrog, schwoll ihm der Kamm. «Wir bleiben, verdammt noch mal!»
Courtois nickte. «Dann bleibe ich ebenfalls.» Er schob das Pergament über den Tisch. «Ich werde meinem Herrn eine Nachricht schicken und ihm sagen, dass es schonender für seine Börse und das Leben seiner Soldaten wäre, wenn der junge Douglas seine Schuld bezahlt.»
D’Evecque nahm das Pergament und stopfte es in sein Wams. «Ihr bleibt?», fragte er. «Wo?»
Courtois sah
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