Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind
der Rauch zwischen den fast kahlen Bäumen aufstieg und die Feinde warnte.
Die etwas dickeren Zweige band er um das vordere Ende eines Pfeils. Es war nicht einfach, aber nach einer Weile hatte er sie zu einem dichten Bündel geschnürt. Ein Feuerpfeil musste gut brennen, und damit der Flugwind die Flammen nicht löschte, würde er die Kastanienblätter um das Holz wickeln. Er befeuchtete die Blätter in einer Pfütze, legte sie über die Zweige, band sie fest und schüttelte den Pfeil, um sich zu vergewissern, dass alles gut befestigt war. «Jetzt», sagte er zu Geneviève.
Mit dem Feuerstein schlug sie einen Funken. Das Schwarzpulver flammte sofort auf, dann fingen auch die kleinen Zweige Feuer. Thomas wartete, bis die Flammen kräftiger wurden, dann hielt er den Pfeil hinein. Als das Zweigbündel brannte, lief er damit hangabwärts, bis er das Dach der Mühle sehen konnte.
Er legte an. Wegen der Flammen konnte er den Bogen nicht ganz spannen, aber die Entfernung war kurz. Er betete, dass niemand aus dem Fenster der Mühle blickte und dass der Pfeil sein Ziel erreichte, dann ließ er los.
Der Pfeil stieg zwischen den Bäumen auf, flog, eine Rauchfahne hinter sich herziehend, über den Fluss und bohrte sich in das Strohdach der Mühle. Den Männern im Innern konnte der dumpfe Aufprall nicht entgangen sein, aber genau in diesem Augenblick wurde die Kanone in der Stadt abgefeuert, und der sehr viel lautere Knall lenkte sie hoffentlich ab.
Er trat das kleine Feuer aus, dann ging er mit Geneviève zurück zu den coredors und bedeutete Philin und den Männern mit den Armbrüsten, ihm zum Flussufer zu folgen. Dort warteten sie.
Nach dem starken Regen war das mit Moos überwucherte Strohdach der Mühle dunkel von Feuchtigkeit. Von der Stelle, wo der Pfeil eingeschlagen war, stieg eine dünne Rauchfahne auf, aber Flammen waren nicht zu sehen. Der Armbrustschütze stand nach wie vor im Eingang und gähnte. Der Fluss war durch den Regen angeschwollen und strömte in einer schäumenden, grünlichen Flut über das Wehr. Thomas sah wieder zum Dach hinauf. Die Rauchfahne schien zu ersterben. Er würde noch einmal von vorn beginnen müssen und wenn nötig noch ein weiteres Mal, so lange, bis er entdeckt wurde oder das Stroh Feuer fing. Gerade als er mit Geneviève ein Stück flussabwärts gehen wollte, um erneut Zweige zu suchen, erhob sich plötzlich wieder Rauch aus dem Dach. Er verdichtete sich zu einer kleinen Wolke, dann loderte eine Flamme auf, und die coredors brachen in Jubel aus, sodass Thomas sie hastig zum Schweigen bringen musste. Das Feuer breitete sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit aus. Der brennende Pfeil hatte sich offenbar bis in die trockenen unteren Strohschichten gebohrt. Innerhalb weniger Augenblicke brannte das ganze Dach lichterloh, und Thomas wusste, dass dieses Feuer nicht mehr zu löschen war. Es würde die tragenden Balken ergreifen, das Dach würde einstürzen, und dann würde das gesamte Holz der Mühle abbrennen, bis nur noch ein verkohltes Steingerippe übrig war.
Die Soldaten stürzten aus der Mühle. «Jetzt», sagte Thomas und ließ seinen ersten Pfeil los, der über den Fluss schwirrte und einen der Männer in den Eingang zurückschleuderte. Mit einem Klacken lösten die coredors die Sehnen ihrer Armbrüste. Die Bolzen prallten gegen die Steinmauer, trafen einen Mann ins Bein, und Thomas hatte bereits seinen zweiten und dritten Pfeil abgeschossen, als die Armbrüste die nächste Salve abfeuerten. Einer der Soldaten schaffte es, sich hinter die brennende Mühle zu retten, und rannte davon, zweifellos um die übrigen Belagerer zu alarmieren. Die Zeit war knapp, aber es kamen noch mehr Männer aus der Mühle, und Thomas schoss weiter. Überrascht sah er, dass die Gestalt, die er in den Hals getroffen hatte, eine Frau war, doch ihm blieb nichts anderes übrig, als den nächsten Pfeil zu nehmen und abzuschießen. Als niemand mehr herauskam, zog er einen der Armbrustschützen vom Ufer ab und befahl den anderen, sofort zu schießen, falls doch noch jemand im Eingang der Mühle auftauchte. «Wir gehen jetzt rüber!», rief er Philin zu.
Thomas und der Armbrustschütze machten sich an die Überquerung. Der steinerne Rand des Wehrs war glitschig, aber sie schoben sich Schritt für Schritt vorwärts, während die Strömung des Wassers an ihren Knöcheln zerrte. Als Thomas schließlich am anderen Ufer angekommen war, führte Philin, seinen Sohn auf den Schultern, die übrigen coredors hinüber. Im
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