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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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an.

    Gaspard dachte, der Herr müsse Seine Hand über ihn halten, denn gleich der erste Versuch, das Gold in die fein ziselierte Form zu gießen, die zuvor das Wachsmodell seines Messkelchs umschlossen hatte, gelang. Er hatte Yvette gesagt, vielleicht brauche er elf oder zwölf Versuche, und er sei nicht einmal sicher, ob es überhaupt gelingen würde, denn die Details waren so filigran, dass das flüssige Gold womöglich gar nicht in alle Ecken und Winkel gelangen würde. Doch als er mit pochendem Herzen die Form aus gebranntem Ton zerschlug, sah er, dass seine Wachskreation nahezu makellos wiedererstanden war. Hier und da war eine Einzelheit ein wenig verformt, und an einigen Stellen hatte das Gold den Rand eines Blattes oder die Spitze eines Dorns nicht vollständig ausgefüllt, aber diese kleinen Fehler waren schnell ausgebessert. Er feilte die rauen Ränder glatt und polierte den ganzen Kelch. Das dauerte eine Woche, und als er fertig war, sagte er Charles Bessières nicht, dass er seine Arbeit vollendet hatte, sondern behauptete, es sei noch einiges zu tun, weil er es einfach nicht über sich brachte, die von ihm erschaffene Pracht aus der Hand zu geben. Aus seiner Sicht war es die schönste Goldschmiedekunst, die je erschaffen worden war.
    Und so fertigte er noch einen Deckel für den Kelch. Er war kegelförmig, wie die Abdeckung eines Taufbeckens, und auf die Spitze setzte er ein Kreuz, den Rand besetzte er mit Perlen, und in den Mantel des Kegels arbeitete er die Symbole für die vier Evangelisten ein: einen Löwen für den heiligen Markus, einen Ochsen für Lukas, einen Engel für Matthäus und einen Adler für Johannes. Dieses Stück, das nicht ganz so filigran war wie der eigentliche Kelchhalter, kam ebenfalls gelungen aus der Form, er feilte und polierte es, und dann setzte er alles zusammen. Den goldenen Halter, den alten grünlichen Glaskelch und den neuen perlenbesetzten Deckel. «Sagt dem Kardinal», trug er Charles Bessières auf, als das kostbare Stück, in Tuch eingeschlagen und auf Stroh gebettet in einer Holzkiste verpackt war, «die Perlen stehen für die Tränen der Mutter Gottes.»
    Charles Bessières scherte es nicht, wofür sie standen, aber er musste widerstrebend zugeben, dass der Kelch prachtvoll geworden war. «Wenn er meinem Bruder zusagt, wirst du deinen Lohn und die Freiheit bekommen.»
    «Können wir dann zurück nach Paris?», fragte Gaspard voller Eifer.
    «Ihr könnt gehen, wohin ihr wollt», log Charles. «Aber erst wenn ich es euch sage.» Er gab seinen Männern Anweisung, Gaspard und Yvette sorgsam zu bewachen, während er fort war, dann brachte er den Kelch zu seinem Bruder nach Paris.
    Als das kostbare Stück ausgepackt und zusammengesetzt vor ihm stand, faltete der Kardinal die Hände vor der Brust und starrte es lange an. Schließlich beugte er sich vor und musterte das alte Glas genauer. «Scheint es dir nicht auch so, als hätte der Glaskelch selbst einen leichten Goldschimmer?», fragte er seinen Bruder.
    «Hab ihn mir nicht angeschaut», lautete die mürrische Antwort.
    Vorsichtig nahm der Kardinal den Deckel ab, hob den alten Glaskelch aus der goldenen Halterung und hielt ihn ans Licht. Offenbar hatte Gaspard in einem Augenblick ahnungsloser Genialität eine fast unsichtbare, hauchfeine Schicht Blattgold darumgelegt und dem schlichten Glas dadurch einen nahezu überirdischen Schimmer verliehen. «Der echte Gral», erklärte er seinem Bruder, «soll sich angeblich in Gold verwandeln, wenn das Blut Christi hineingefüllt wird. Das hier könnte dafür durchgehen.»
    «Er gefällt dir also?»
    Der Kardinal setzte den Kelch wieder zusammen. «Er ist prachtvoll», sagte er staunend. «Ein Wunder.» Er konnte den Blick nicht davon abwenden. Niemals hätte er damit gerechnet, auch nur etwas halb so Schönes zu bekommen. Er war so hingerissen, dass er für einen kurzen Moment sogar sein Streben nach dem Papstthron vergaß. «Wer weiß, Charles» – in seiner Stimme lag ehrfürchtige Scheu –, «vielleicht ist er ja echt! Vielleicht war das Glas, das ich gekauft habe, wirklich der Gral. Vielleicht hat Gott mich zu ihm geführt!»
    «Heißt das, ich kann Gaspard umbringen?», fragte Charles, ungerührt von der Schönheit des Kelchs.
    «Und dieses Weib», sagte der Kardinal, ohne den Blick von dem prachtvollen Objekt zu lösen. «Ja, tu es. Und dann geh nach Süden. Nach Berat, südlich von Toulouse.»
    «Berat?» Von dem Ort hatte Charles noch nie gehört.
    Der Kardinal

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