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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Opfer, während sie ihre schwerfälligen Waffen luden, und so blieb den Reitern nichts anderes übrig, als anzugreifen oder zu fliehen. Wie sie sich auch entschieden, der englische Bogenschütze war der König des Schlachtfelds, denn kein anderes Land hatte gelernt, den Eibenbogen zu beherrschen.
    Die Bogenschützen hatten sich, genau wie die Soldaten von d’Evecque, verborgen, aber Robbie bildete mit den restlichen Männern einen Locktrupp. Die meisten von ihnen befanden sich auf dem Grabhügel, der ein kleines Stück nördlich der Dorfstraße lag. Ein paar gruben, die übrigen saßen einfach herum, als hielten sie gerade Rast. Zwei weitere sorgten dafür, dass das Signalfeuer kräftig brannte, das den Feind anlocken sollte. Thomas und Geneviève gingen zu dem Grabhügel. Geneviève wartete unten, während Thomas hinaufkletterte und in das große Loch spähte, das d’Evecque gegraben hatte. «Leer?»
    «Jede Menge Kiesel», sagte Robbie. «Aber kein Gold.»
    «Du weißt, was du zu tun hast?»
    Robbie nickte fröhlich. «Warten, bis sie aufgemischt sind, und dann angreifen.»
    «Reitet nicht zu früh los, Robbie.»
    «Machen wir nicht», erwiderte ein Engländer namens John Faircloth. Er war Soldat und wesentlich älter und erfahrener als Robbie, und obgleich dessen Rang ihn berechtigte, die kleine Truppe zu befehligen, war Robbie klug genug, auf den Rat des älteren Mannes zu hören.
    «Wir werden dich nicht enttäuschen», sagte der Schotte. Die Pferde seiner Männer waren direkt hinter dem Grabhügel angebunden. Sobald der Feind auftauchte, würden sie hinunterlaufen und aufsitzen, und wenn der Pfeilhagel den feindlichen Angriff aufgebrochen hatte, würde Robbie mit seinem Trupp einen Bogen schlagen und die Feinde von hinten einkesseln.
    «Möglicherweise ist es mein Vetter, der da kommt», sagte Thomas. «Ich weiß es nicht, aber es könnte sein.»
    «Mit dem habe ich noch eine Rechnung offen», erwiderte Robbie. Guy Vexille hatte seinen Bruder auf dem Gewissen.
    «Ich will ihn lebend, Robbie. Er hat Antworten.»
    «Aber wenn du deine Antworten hast, nehme ich ihn mir vor.»
    «Erst die Antworten», mahnte Thomas, dann drehte er sich um, da Geneviève ihn von unten gerufen hatte.
    «Ich habe etwas gesehen», sagte sie. «Da drüben zwischen den Kastanien.»
    «Nicht hinsehen!», zischte Thomas Robbies Männern zu. Er setzte eine gelangweilte Miene auf, reckte und streckte sich demonstrativ, wandte sich dann gemächlich um und ließ den Blick über den Fluss schweifen. Im ersten Moment sah er nur zwei Bauern, die Astbündel über die Furt trugen, und dachte, Geneviève hätte sie gemeint, doch dann bemerkte er jenseits des Flusses drei Reiter, halb hinter den Bäumen verborgen. Die drei dachten vermutlich, sie wären nicht zu sehen, doch in der Bretagne hatte Thomas gelernt, im Walddickicht Gefahren aufzuspüren. «Sie beschnuppern uns», sagte er zu Robbie. «Jetzt dauert’s nicht mehr lange.»
    Robbie kniff die Augen zusammen. «Einer von ihnen sieht aus wie ein Priester.»
    Thomas spähte noch einmal hinüber. «Vielleicht ist es nur ein dunkler Umhang», erwiderte er. Die drei Männer hatten kehrtgemacht und ritten davon. Bald waren sie hinter den Bäumen verschwunden.
    «Und wenn es der Graf von Berat ist?», sagte Robbie.
    «Was dann?»
    «Wenn wir ihn gefangen nehmen, gibt es ein dickes Lösegeld.»
    «Stimmt.»
    «Hättest du was dagegen, wenn ich noch so lange bleibe, bis es ausgezahlt ist?»
    Die Frage traf Thomas unvorbereitet. Er hatte sich darauf eingestellt, dass Robbie fortreiten und damit ihn und seine Männer von der Unruhe befreien würde, die der junge Schotte mit seiner Eifersucht verbreitet hatte. «Du willst bleiben?»
    «Um meinen Anteil an dem Lösegeld zu bekommen», erwiderte Robbie gereizt. «Ist dagegen irgendwas einzuwenden?»
    «Nein, nein.» Thomas beeilte sich, seinen Freund zu besänftigen. «Du bekommst deinen Anteil, Robbie.» Er überlegte, ob seine Münzvorräte ausreichten, um Robbie seinen Anteil sofort auszuzahlen und ihn damit schneller loszuwerden, doch jetzt war nicht der richtige Augenblick, davon anzufangen. «Reitet nicht zu früh los», ermahnte er Robbie noch einmal. «Gott schütze euch.»
    «Wird auch Zeit, dass wir mal wieder richtig kämpfen.» Robbies gute Laune war wiederhergestellt. «Pass auf, dass deine Bogenschützen nicht die ganzen Reichen abschießen. Lass uns noch ein paar übrig.»
    Thomas grinste und stieg von dem Grabhügel. Er schnürte seinen

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