Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Schlagstöcke waren, dachte Hap, dann waren sie ganz schön unhandlich, denn die schmalen Metallstangen vorn verschmolzen weiter unten mit dickeren hölzernen Griffen.
»Sagen Sie mir, wie Sie heiÃen«, knurrte der Gesandte schlieÃlich, hob aber kaum den Blick.
»Admiral Horner«, sagte der Offizier.
Der Gesandte zog die Nase hoch. »Admiral? Dann sind Sie ja wohl kaum die höchste Instanz in diesem Ort, oder? Hören Sie genau zu, was Sie jetzt tun werden, Horner. Sagen Sie Ihrem König, dass er genau hier zu erscheinen hat, und zwar innerhalb einer Stunde.«
»Innerhalb einer Stunde?«, rief Horner.
Der Gesandte sah ihn ausdruckslos an. »Wenn er dann nicht hier ist, werden wir mit seinem Palast dasselbe tun, was wir gerade mit diesem Schiff gemacht haben.«
Horner schaute über die Schulter zum Palast, der in sicher erscheinender Entfernung aufragte. Dann drehte er sich mit ungläubiger Miene um.
»Ich sehe, dass du an meinen Worten zweifelst«, sagte der Gesandte. Er hob die Finger und schnippte einmal. Daraufhin hob einer der Männer hinter ihm eine Fahne und schwenkte sie, um der Vanquisher ein Zeichen zu geben. Ein Augenblick verstrich, dann ertönte ein weiterer ohrenbetäubender Knall und eine Rauchwolke schoss aus dem Schiff, diesmal aus einem der groÃen Metallzylinder an Deck. Sophie schrie und hielt sich die Ohren zu, während irgendetwas über ihre Köpfe hinwegzischte. Nach einem Moment der Stille ereignete sich in dem Gebäude neben dem Palast eine Eruption aus Feuer und Rauch. Hap kannte das Haus: Es war das Theater, das Umber entworfen und finanziert hatte. Nun lag es zur Hälfte in Trümmern.
Horner starrte es mit offenem Mund an. »Ich ⦠Ich laufe sofort los«, sagte er. Er räusperte sich. »Darf ⦠Darf ich fragen, warum Sie den König hierher bestellen?«
»Natürlich nicht!«, sagte der Gesandte. »Und sagen Sie dem König, dass er seine Gefolgschaft oben lassen soll; nur ein Diener oder Ratgeber darf ihn begleiten. AuÃerdem soll er seine Krone und sein Zepter mitbringen.« Der Spion trat neben den Gesandten und dieser neigte den Kopf, damit der Spion ihm etwas zuflüstern konnte. Dann nickte der Gesandte und wandte sich wieder Horner zu. »Noch etwas. Sorgen Sie dafür, dass der König Lord Umber mitbringt. Kennen Sie den Mann, von dem ich spreche?«
Sophie schnappte nach Luft und ergriff Haps Arm. Sandar drehte sich mit weit aufgerissenen Augen um und formte den Namen Lord Umber mit den Lippen.
»Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in Kurahaven kennt Lord Umber«, sagte Horner.
Der Gesandte gähnte und untersuchte seine Fingernägel. »Dann wird es Ihnen ja kein Problem bereiten, den richtigen Mann herzubringen.« Er wedelte mit der Hand durch die Luft, um Horner zu signalisieren, dass er verschwinden solle, und der Admiral schritt so schnell zum Palast, wie ein Mann gehen konnte, ohne in einen Trab zu verfallen. Dabei befahl er den Männern auf der Hafenmauer, ein Tor zu öffnen, damit er zurück in die Stadt konnte.
Hap sah, dass der Spion leise mit dem Gesandten redete. Vor Wut schäumend fasste er sich an das immer noch schmerzende Ohr, wo er getroffen worden war. Der Gesandte nickte, und zu Haps Bestürzung blickte er in die Richtung der Frachtstücke, hinter denen sie sich versteckt hielten.
Der Spion trat vor die Gruppe und rief laut: »Happenstance! Komm aus deinem Versteck!« Hap und Sophie schauten sich an, dann rief der Spion erneut; er schien ihre Gedanken erraten zu haben: »Ja, ich kenne deinen Namen. Ich beobachte dich schon seit vielen Wochen. Jetzt komm her und bring deine Freunde mit! Ja, ganz richtig, ich habe gesehen, wie ihr drei euch dort versteckt habt.«
Sandar stand als Erster auf und die Männer mit diesen seltsamen Schlägern aus Holz und Metall taten etwas Merkwürdiges: Sie richteten die schmalen Enden dieser Dinger direkt auf Sandar. Hap und Sophie stellten sich rechts und links neben den Kapitän.
Der Spion stemmte die Hände in die Hüfte und sah sie mit schief gelegtem Kopf an. »Komm hierher, mein grünäugiger Freund. Wir sind neugierig auf dich; du scheinst immer an Umbers Seite zu sein. Aber deine Freunde müssen gehen; es gefällt mir nicht, wie dieser GroÃe mich ansieht. Beeilt euch, ihr beiden, solange das Tor noch offen ist. Und trödelt nicht rum, denn dann ist
Weitere Kostenlose Bücher